Unsere Almen sind ein wichtiges Kulturgut

…In den heurigen Almauftrieb mischen sich trübe Gedanken und Sorgen. Denn unsere Almen sind durch viele Faktoren in ihrer Existenz bedroht. Wird die Kulturlandschaft nicht mehr bewirtschaftet, hätte das dramatische Folgen für die Dörfer, sagt Bergbauer, Alpmeister und Biologielehrer Reinhold Jäger aus Landeck im Video.

Die Almen erwachen gerade aus ihrem Winterschlaf. Landauf landab finden Almauftriebe statt. Kühe, Schafe, Ziegen und Pferde werden auf die saftig grünen Wiesen und Weiden gelassen. Die Freude über den bevorstehenden Almsommer ist bei den Bäuerinnen und Bauern, Almerinnen und Almer, Hirtinnen und Hirten riesig. Ebenso groß dürften jedoch auch bei manchen die Sorgen sein.

Rund 8000 Almen gibt es derzeit in ganz Österreich. In den vergangenen zwanzig Jahren ist ihre Anzahl österreichweit um 1080 gesunken. Durch mehrere Faktoren wie u.a. Personalmangel, ungesicherte Nachfolge, finanzielle Herausforderungen, Rückkehr von Großraubtieren und vegetative Veränderungen aufgrund des Klimawandels sind unsere Almen zusehends in ihrer Existenz bedroht.

Kulturlandschaft nicht verlieren
Seit Jahrhunderten werden unsere Almen von unermüdlichen Menschen und grasenden Tieren als einzigartige Kulturlandschaft gepflegt. Werden Almflächen nicht mehr bewirtschaftet, kann das fatale Auswirkungen haben, warnt Reinhold Jäger. Der Tiroler ist Biologielehrer am Gymnasium Landeck, Bergbauer und Alpmeister im Oberland. Zehn Sommer hat er als Hirte und Senner auf der Alm oder Alpe, wie es in seiner Heimat heißt, verbracht.

„Wenn wir zulassen, dass die Kulturlandschaft nicht mehr bewirtschaftet wird, verlieren wir die Möglichkeit gesunde, regionale Lebensmittel zu produzieren. Wir verlieren die Möglichkeit uns zu erholen, auch die Gäste verlieren diese Möglichkeit. Wir verlieren ein Kulturgut“, zählt Reinhold Jäger in unserem Video aus dem Jahr 2021 auf. An Aktualität haben seine Aussagen nichts eingebüßt. Jäger ist überzeugt, „wird die Kulturlandschaft nicht mehr bewirtschaftet, dann stirbt auch die Gemeinde.“

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Unsere Almen bieten im Sommer nicht nur Weidetieren offene Flächen zum Grasen. Durch die Bestoßung mit Kühen, Schafen und Ziegen und mit deren Milch sowie Fleisch lassen sich hochwertige Lebensmittel produzieren. Durch die Wiederkäuer werden auch Almwiesen offengehalten, das bedeutet ein Zuwuchern mit Altgras, Stauden, Heiden, Büschen und Gehölz wird verhindert. Unsere Almen können deshalb für Erholung, Freizeit und Sport von vielen Einheimischen wie Gästen genützt werden. Dort droben finden außerdem viele verschiedene Pflanzen, Blumen und Kräuter eine Heimat, die im Tal nicht mehr gegeben ist. Daher sind unsere Almen von zentraler Bedeutung für die Biodiversität des Landes. Werden immer mehr Almen aufgelassen oder finden weniger Almauftriebe statt, hat das für viele Bereiche negative Folgen.

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