Wenn Patrick Schlatter aus Fließ von seinem letzten Almsommer im Tiroler Oberland erzählt, bekommt er strahlende Augen: „Es ist mein Traumjob, schon in der Hauptschule wollte ich im Sommer auf die Alm. Auch als Kind hatte ich eine riesige Freude, wenn es hieß, es geht auf die Alm“, schildert Schlatter im Videointerview 2022 mit unserem Almfuchs.
Patrick Schlatter arbeitet seit fünf Jahren auf der Alm
Seit fünf Jahren lebt Schlatter nun seinen Traum vom Almsommer in den Tiroler Bergen. 2022 ist er zum ersten Mal als Hirte auf der hoch gelegenen Galtalm am Stierberg auf über 2000 Metern Seehöhe oberhalb der höchstgelegenen Gemeinde Österreichs, Spiss im Tiroler Oberland (Bezirk Landeck), gewesen. Die Almgebiete reichen bis auf 2800 Metern Seehöhe. Gemeinsam mit der nieder gelegenen Sennalm gehört die Galtalm zur Alpe Zanders (oder Fließer Alm), deren Weiderechte schon 1306 urkundlich erwähnt werden, wie die Tiroler Tageszeitung berichtet.
Im vergangenen Jahr hatte Schlatter 214 Stück Rinder von 49 verschiedenen Landwirten und Landwirtinnen zu betreuen. „Darunter waren galte Kühe, trächtige Kalbinnen, leere Kalbinnen, Kälber, Ochsen und 18 Esel. Ein besonderes Erlebnis ist es für mich bei Geburten dabei zu sein“, erzählt Schlatter. Seine Augen bekommen ein Leuchten. Mit Hirtenstock, Hund, Fernglas und guter Kondition entgeht Patrick Schlatter auf der Alm auch sonst nichts. Tiere und die eindrucksvolle Bergkulisse haben es ihm angetan.
Als Hirte vier bis acht Stunden täglich im Gelände unterwegs
Im Sommer 2022 ist er morgens und abends für zwei bis vier Stunden mit einem Hirtenhund die Berge hinauf und hinab gegangen, um nach dem Vieh zu schauen und es zu versorgen, Zäune reparieren und so weiter. Viele Mühen und noch mehr Stunden Arbeit stecken im Almleben. „Einen normalen Tag auf der Alm gibt es nicht. Es ist jeden Tag eine neue Herausforderung zu meistern. Da gilt es mit bestem Gewissen das Beste daraus zu machen“, sagt Patrick Schlatter.
Zuvor war der gelernte Seilbahntechniker vier Sommer auf der Sennalm, jeweils zwei Jahre als Beisenner und Beihirte. In der Zwischensaison kümmert er sich daheim um die kleine Landwirtschaft seiner Familie. Im Winter arbeitet der junge Fließer bei den Bergbahnen Serfaus-Fiss-Ladis und fährt mit dem Pistenbully die Hänge ab. Pistenpflege und Almwirtschaft passen gut zusammen, wie unser Almfuchs in diesem Video hier erklärt! Von weitem Wegfahren träumt er nicht, viel eher vom Hinaufgehen. Die heimatlichen Berge im Tiroler Oberland lassen ihn zu keiner Zeit los. Und so freut sich der junge Hirte bereits wieder auf den nächsten Almsommer. Der kommt bestimmt, und mit Patrick Schlatter viel Herzblut und Leidenschaft auf die Alpe Zanders.
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