„Land der Berge“ heißt es so treffend in der Bundeshymne. Der ORF hat ein Sendeformat danach benamst, das sehr erfolgreich seit Jahrzehnten läuft. Land der Berge heißt natürlich auch Land der Almen, und das trifft auf Tirol noch einmal ganz besonders zu. Mich hat es sehr gefreut, dass mir ein kleines feines Filmteam bei der Almarbeit über die Schulter geschaut und mir Löcher über die Alm in den Bauch gefragt hat.

Warum unsere Almen schlicht unersetzlich sind und worin ihre einzigartige Bedeutung für uns alle besteht, erläutere ich gleich zu Beginn, unterstützt von meiner Familie. Tut die Alm nicht nur uns, sondern auch den Almtieren gut? Natürlich, sage ich, aus meiner Erfahrung als Langzeit-Hirt heraus und erkläre warum. Auch Sorgen, die „verhaltenskreative“ Almbesucher und sich ungehindert ausbreitende Großraubtiere unseren Almen bescheren, nenne ich unmissverständlich beim Namen und setze sie in den richtigen Kontext.
Mit der Neuhögenalm (Kelchsau) von Gabi Brunner und der Schlinachalm (Kitzbühel) der Familie Pirnbacher sind die Kitzbüheler Alpen gleich zweimal vertreten. Sind doch die eher sanften Grasberge dieser Region traditionell besonders gut geeignet für die Almwirtschaft. Was nicht heißt, dass nicht auch hier die eine oder andere Alm schlicht um ihr Überleben kämpft, wie die Revitalisierung der zwischenzeitlich bereits aufgelassenen Neuhögenalm durch Gabi Brunner zeigt. Sie setzt dabei auf zweierlei Unkonventionelles: Yaks als Almtiere und kulturelle bzw. kulinarische Events auf ihrer Alm.

Traditioneller gehen es die drei Generationen der Familie Pirnbacher auf der Schlinachalm an. Kasper verbringt dort bereits seinen 35 Almsommer, unterstützt von Tochter Maria und Enkel Christoph: Die Alm als generationenübergreifendes Familienprojekt, das beeindruckt mich immer wieder.
Auch die Karalm im Stubaital ist fest in Familienhand. Die beliebte Ausflugsalm befindet sich seit über hundert Jahren im Besitz der Familie Marx. Lisa und Christian kümmern sich mit viel Liebe sowohl um ihr Almvieh als auch um das leibliche Wohl ihrer Gäste. Unterstützt werden sie dabei von Almpraktikantin Leonie aus der Steiermark.
Aber nicht auf allen Almen ist ein ganzes Team im Einsatz. Franz Neuner rennt sich ganz allein „seine jungen Haxen aus“, in der stetigen Sorge ums Vieh, das auf der Rendl Alm (St. Anton) sömmert. Die durch den Klimawandel noch erschwerte Sicherstellung der Wasserversorgung wird in diesem Beitrag ebenso beleuchtet wie die Großraubtierproblematik, die sich insgesamt wie ein roter Faden durch die Doku zieht.

Diesen Faden nimmt mit Almbauer Elmar Monz kein Geringerer als der Obmann der Tiroler Almwirtschaft auf. Passenderweise auf der Tumpenalm im Ötztal, wo er wie viele seiner Kollegen seine Schafe im Sommer ihre Freiheit genießen lässt. Diese sei durch Wolf und Co. gefährdet, resümiert Elmar.
Almgeschichten aus Tirol, so der Titel der Doku, spannt einen Bogen über das Almland Tirol, fängt Bilder großer Schönheit ein und zeigt zugleich die harte Arbeit, die leidenschaftliche Verbundenheit unserer Bauersfamilien mit ihrem „Familiensilber“, die ungeheure Bedeutung unserer Almen als Outdoor-Paradies für uns selbst und unsere Gäste und öffnet zugleich den Blick auf anstehende Sorgen und Nöte unserer Almen.
Weitere Almgeschichten zum Nachlesen findet ihr hier:
- Werner Koroschitz und sein dreißigster Sommer auf der Alm
- Unser Sommer auf der Alm
- Alm-Bewerbungstipps für Suchende und Anbietende
- Schule der Alm – Grundkurs
- Hubert Ögg und seine Verbundenheit zur Alm