…Zum Ende der heurigen Almsaison ist Zeit zurückzublicken: Wo liegen die meisten Almen, wie viele Hirtinnen gibt es, wo weiden die meisten aufgetriebenen Tiere. Zahlen, Daten, Fakten rund um die Almenregionen Österreichs: vom Ländle bis nach Niederösterreich.
Statistiken der Almwirtschaft Österreich spiegeln die einzigartige Vielfalt des alpinen Lebensraums wider und halten interessante Erkenntnisse bereit. Die heimische Almwirtschaft in Zahlen von 2000 bis 2022:
Rund 8000 Almen gibt es derzeit in ganz Österreich. In den vergangenen zwanzig Jahren ist ihre Anzahl um 1080 gesunken. Die so genannte Behirtung ist allerdings auf fast 5000 Betriebe gestiegen. Rund 500 mehr Hirtinnen und Hirten sind im Zwanzigjahresvergleich österreichweit gezählt worden, insgesamt waren es 2020 7.205 Viehhüter. Die Almkatasterfläche ist hingegen nahezu gleichgeblieben und liegt bei rund 937.500 Hektar.
Weniger Kühe, mehr andere Tiere
Die Zahl der auf die Alm gebrachten Rinder ist in den letzten zwanzig nur geringfügig zurückgegangen: auf fast 302.000 im Jahr 2020 (davon knapp 50.000 Milchkühe), 2000 waren es insgesamt über 320.000. Jeweils mehr Pferde (mehr als 10.000), Schafe (rund 110.400) und Ziegen (mehr als 12.500) sind auf die Bergwiesen getrieben worden. Die meisten Tiere befinden sich auf Tiroler und Salzburger Almgebieten, wo es auch zahlenmäßig die meisten Almwirtschaften gibt.
Galtvieh-Almen mit Jungvieh (Kühe bis zur ersten Abkalbung, Stiere und Ochsen unter zwei Jahren) machen den Hauptanteil (67 Prozent) der gesamten Almen österreichweit aus. Rund ein Fünftel der Almen wird mit gemischtem Tierbestand geführt. Melkalmen sind noch rund 560 verzeichnet (7 Prozent). Reine Ziegen- und Pferdealmen sind selten geworden.
Bundesländer im Vergleich
Ein Blick auf die Bundesländer lässt spannende Unterschiede erkennen. Tirol mit seiner Almfläche und dem Viehbestand ist dabei die größte Almregion. Insgesamt liegen die meisten Almen zwischen 1.300 Metern bis 1.700 Metern Seehöhe – sie werden als Mittelalmen bezeichnet.
In Vorarlberg wurden 2020 etwas über 500 Almen bewirtschaftet. Die Almkatasterfläche beträgt ca. 48.000 Hektar. Mehr als die Hälfte der landwirtschaftlichen Fläche Vorarlbergs wird alpwirtschaftlich genutzt. Alpflächen, wie es in Vorarlberg heißt, machen rund 40 Prozent der Landesfläche aus. Rinder stellen den Großteil der rund 40.000 aufgetriebenen Tiere. Mehr als 8.000 Milchkühe kommen jedes Jahr auf die Alpen im Ländle, das ist fast ein Drittel des gesamten Milchkuhbestandes.
In Tirol nehmen die 2.060 Almen laut dem Almwirtschaftsverein Tirol eine Gesamtbewirtschaftungsfläche von rund 380.000 Hektar ein. Es gibt fast 970 Mittel- und beinahe 800 Hochalmen – so viele wie sonst nirgends in Österreich. Jedes Jahr weiden mehr als 106.000 Rinder in Tirols Almregionen, das ist einzigartig in Europa. Keine andere Region zählt mehr Almkühe. Rund 31.000 Milchkühe weiden im Tiroler Almgebiet, das sind laut Tiroler Bauernzeitung mehr als 60 Prozent aller österreichischen Almkühe. Weiters grasen laut Landwirtschaftskammer Tirol auf den Almen 64.000 Schafe, 7.000 Ziegen und 3.500 Pferde. Mit mehr als 3000 Hirtinnen und Hirten gibt es in Tirol doppelt so viele wie in Salzburg. Übrigens: Rund 2,5 Prozent der Tiroler Almfläche werden im Winter zur Skipiste.
In Salzburg ist die Zahl der Almen seit dem Jahr 2000 leicht zurück gegangen, auf insgesamt ca. 1.750 Betriebe mit mehr als 65.000 Rinder (davon 8.515 Milchkühe) und 34.272 Schafe. Die Almfläche beträgt 173.147 Hektar, damit sind rund ein Viertel der Landesfläche Almgebiet. Die meisten Almen, fast die Hälfte der Gesamtzahl, finden sich im Pinzgau. 80 Prozent stehen in Privateigentum, 20 % sind Gemeinschaftsalmen oder gehören Agrargemeinschaften. Am häufigsten kommen in Salzburg Mittelalmen vor.
In Kärnten hat es 2020 rund 1.820 Almen gegeben, mehr als die Hälfte liegt auf einer Seehöhe zwischen 1.300 Metern bis 1.700 Metern (Mittelalmen). Im Möll- und Maltatal sind die größten und höchstgelegenen Almen zu finden. Rinder machen mit über 45.000 Stück den größten Tierbestand aus, davon sind rund 1200 Milchkühe.
In der Steiermark ist die Zahl der Almen in den letzten zwanzig Jahren um rund 600 zurückgegangen und liegt derzeit bei etwa 1.600 Betriebe. Die meisten sind Mittelalmen und Niederalmen (bis zu 1.300 Metern Seehöhe). Durchschnittlich sind in den steirischen Regionen die Almen rund 60 Hektar groß (davon 21 Hektar Almfutterfläche). Hirtinnen sind in etwa gleich wie viele unterwegs als noch 2000, die Behirtung erfolgt auf rund 800 Almen. Um fast 10.000 Rinder ist die Gesamtzahl seit 2000 zurückgegangen. Aufgetrieben werden aktuell rund 42.500 Rinder, fast 800 Milchkühe.
In Oberösterreich gibt es 6 Almregionen vom Salzkammergut bis zu Pyhrn-Eisenwurzen. Rund 700 Almen sind im Bundesland zu finden. Laut oberösterreichischem Almverein sind davon 420 mit Almvieh bestoßen. Es dürfte nicht überraschen, dass die meisten als Niederalmen gelistet werden. Die Hochalmen lassen sich an einer Hand abzählen. Entsprechend klein sind die aufgetriebenen Viehbestände: 2020 waren es auf den Almen 4665 Rinder (aller Altersklassen, davon 39 Milchkühe), 902 Schafe, 51 Ziegen, 78 Pferde. Doch die Gesamtalmfläche macht rund ein Viertel der Landesfläche aus. Besonders hoch (75%) ist der Anteil an Waldweidefläche. Zudem ist fast jede siebte Alm aufgrund schwierigen Terrains unerschlossen.
Niederösterreich ist zahlenmäßig die kleinste Almregion Österreichs. 75 Almen wurden 2020 gezählt, der Großteil liegt – geografisch wenig überraschend – unter 1.300 Metern Seehöhe. Immerhin sind zwei Hochalmen dokumentiert. Die Almkatasterfläche hat 2014 fast 8.000 Hektar betragen. Etwas mehr Rinder als in Oberösterreich werden auf die Almen getrieben (4.836, davon lediglich 21 Milchkühe). Rund 100 Hirtinnen versehen ihren Dienst in Niederösterreich.
Weitere interessante Fakten zu unseren Almen
- Hubert Ögg ist seit seiner Kindheit mit der Alm verbunden
- Alois Marth war nach 43 Alpsommer zum ersten Mal als Schafhirte auf der Alm
- Patrick Schlatter aus Fließ erzählt im Video von seinem Almsommer auf der Alpe Zanders (Fließer Alm) im Tiroler Oberland
- Mathias Hölzl aus dem Salzburger Pinzgau kann sich ein Leben ohne Alm nicht vorstellen
- Erna Wimmer von der Bachalm im Stubachtal im Oberpinzgau (Salzburg) kann sich nichts Schöneres als Sennerin vorstellen