Gegen alle Wahrscheinlich hält sich in der Mitte des hochindustrialisierten Europas im alpinen Raum eine weitgehend naturnahe, traditionelle Kulturlandschaft: die Alm.
Vergleichsweise extensive und abgestufte Nutzung der alpinen Weideflächen erhalten ein einzigartiges Reservoir an pflanzlicher und tierischer Biodiversität. Unter abgestufter Nutzung versteht man beispielsweise, dass die vorhandenen Flächen unterschiedlich intensiv beweidet werden. So sömmern etwa Schafe in höheren, steileren Regionen, während den Kühen die zugänglicheren vorbehalten sind.
Trotz ihrer ästhetischen Attraktivität, ihres sportlichen Potenzials, ihrer vermarktbaren Örtlichkeiten widersteht die Alm weitgehend den andernorts oft wenig rücksichtsvoll agierenden Ansprüchen des Massentourismus. Der oft heftig geführte Streit zwischen Seilbahngesellschaften und Naturschützern, wenn es um projektierte Schigebietserweiterungen geht, zeigt schön den Interessenskonflikt in den Almbesitzer und damit die Alm sehr schnell geraten können.
Gibt man den Ansprüchen der Touristiker allzu bereitwillig nach, winkt einerseits schnelles Geld im Zuge der weiteren Erschließung, andererseits droht die Gefahr, dass Almen dabei ihr ursprüngliches Gesicht auf Dauer verlieren. Eine schwierige Situation, die Weitblick und sensibles Vorgehen erfordert. Das Straßen- und Wegenetz der Urproduktion Alm- und Forstwirtschaft wächst ohnehin stetig und erschließt damit auch potenziell neue Nutzungsmöglichkeiten für die Freizeitindustrie. Über die Jahre und Jahrzehnte gesehen, besitzt die Alm aber nach wie vor eine Art Immunität gegen allzu schwere und gar irreversible Eingriffe in die Natur.
Die traditionellen touristischen Erschließungen, insbesondere der Alpenvereine mit ihren Wanderwegen und Hütten, erlauben zwar den Genuss der Tabuzone Alm, die schließlich durchquert werden muss, wenn man hoch hinauswill. Aber alle Stakeholder betonen, dass nur ein rücksichtsvolles Verhalten in dieser sensiblen Zone, ihre langfristige Nutzung sicherstellt.
Es liegt an uns allen, ob wir diesen An-Spruch der Alm hören und verinnerlichen.
Abgestufte Weidehaltung:
• schwere Milchkühe weiden auf den besten Flächen
• Pferde sind gute Nachweider und Koppelputzer
• junge Rinder lässt man auf Magerweiden und steileren Hängen grasen, sind aber wählerischer als
• Ziegen, die auch Zwergsträucher fressen und Verheidung vorbeugen zusammen mit
• Schafen sind sie geeignet für die höchsten und steilsten Flächen