Flora

Wiesenduft schnuppern und die Vielfalt der österreichischen Almflächen wahrnehmen

Unsere Almen sind sehr vielseitige Landschaften mit unglaublich hoher Biodiversität. Ganz viele auch seltene Tier- und Pflanzenarten finden hier Lebensräume.

Die Weidewirtschaft, Bergmahd und das Weidevieh beeinflussen die Biodiversität auf unseren Almen und Alpen seit vielen Generationen. Die bis heute vorhandene große Vielfalt der Almflora wird durch die Beweidung aufrechterhalten. Deren Einfluss und Wurzeln reichen bis 5.000 Jahre v. Chr. zurück, wie aus archäologischen Forschungen hervorgeht.

Almen sind Kombination aus Kultur- und Naturlandschaft

Die unterschiedlichen Almflächen und Gebiete rund um unsere Almen sind eine Kombination aus von Menschen und Tieren geschaffene Kulturlandschaft und belassene Naturlandschaft. Sie bestehen aus:

  • Mähder,
  • Wiesen,
  • Weiden,
  • Bächen,
  • Seen,
  • Almwaalen,
  • Felsen,
  • Berghängen,
  • Baumgruppen
  • und Wäldern.

Die vielseitige Alplandschaft, Wald und Wiese werden durch die landwirtschaftliche Nutzung und Weidetiere geformt, gepflegt und beeinflusst. Pflanzen- und Tierwelt, Bodenbeschaffenheit und Klimaeinwirkungen wirken gegenseitig aufeinander ein.

Almen sind besonders wertvoll für Biodiversität

Almen sind mitunter das Wertvollste, was es in Österreich bezüglich Biodiversität gibt, weil sie sehr diverse Landschaften darstellen. Almen bestehen aus Wald und offenem Land, das meist extensiv beweidet wird. Das sind sehr gute Grundvoraussetzungen, damit viele zum Teil auch seltene Tier- und Pflanzenarten dort vorkommen können.“ Das sagt Zoologe Jan Christian Habel vom Fachbereich Umwelt & Biodiversität der Paris Lodron Universität Salzburg.

Ohne nachhaltige Almbewirtschaftung würde auf den Flächen nicht diese große, schützenswerte Artenvielfalt existieren. Ohne Kühe, Schafe, Ziegen und Pferde gibt es auch diese Vielfalt nicht. Werden Almen nicht mehr mit Almvieh bestoßen, zeigt sich ein rascher Rückgang an Biodiversität. Denn die verschiedenen Weidetiere haben viele Vorteile. Sie kommen mit unterschiedlichem Gelände zurecht, pflegen jeweils andere Flächen und suchen sich die für sie passenden Gräser und Pflanzen zum Fressen. Das kommt der Erhaltung der Kulturlandschaft dort droben zugute. Weidetiere fördern auch die Biodiversität am Berg, weil je nach Zeitraum und Tierrasse andere Gräser, Blumen, Kräuter und Co. verputzt werden. Stark wuchernde Arten, die andere, sensible, seltene Pflanzen verdrängen würden, werden so mitunter in Schach gehalten.

  • Kühe suchen sich immer das junge, frische Gras.
  • Pferde kommen mit harten Gräsern wie Rasenschmiele und Borstgras gut zurecht.
  • Schafe und Ziegen zieht es in höhere Almlagen. Mageres, hoch gewachsenes Gras steht bei ihnen auch noch am Speiseplan.
  • Ziegen fressen zudem Sträucher, Heiden, kleine Gehölze und Baumtriebe.

Grasende Almtiere verhindern Verbuschung

Unkontrollierte Verbuschung, Verwaldung und schlimmstenfalls Verkarstung setzen dort ein, wo Schaf, Ziege, Pferd und Kuh das mit ihrem Grasen nicht verhindern können. Der kontrollierte Baumbestand, von Mischwäldern in tieferen Lagen im Osten Österreichs bis widerstandsfähige Nadelbaumgruppen in kargen, hohen Lagen im Westen des Landes, ist aber ebenso wichtiger Bestandteil einer intakten Almlandschaft.

Die Natur-, Pflanzen- und Baumvielfalt im Alpsommer und darüber hinaus stellen wir über das ganze Jahr mit Berichten und Bildern vor. Kräuter– und Baumlexika geben Aufschluss über einzelne Arten. Zudem widmen wir uns den Heilkräutern von der Alm, die von der Almwiese direkt in Glas, Teetasse oder Räucherschale landen und denen gesundheitsfördernde Wirkung nachgesagt wird. Wir lenken außerdem den Blick auf Biodiversität, vegetative Veränderungen, Klimawandel, nachhaltige Bewirtschaftung und Beweidung.