Am Berg, rund um Wald und Wiese sind in Österreich besonders viele Tiere unterwegs. Grasen im Sommer vor allem Weidetiere, Kühe, Schafe, Ziegen und Pferde auf den Almflächen, ziehen in letzter Zeit vermehrt große Raubtiere, Wölfe, Goldschakale und Bären, durch Österreichs Almgebiete. Sie streifen durch heimische Wälder, über Berge und Weideflächen – mit fatalen Folgen. In der Regel stets darauf bedacht, einen möglichst großen Bogen um Menschen zu machen, nähern sie sich Alpflächen und Siedlungsgebieten. Konflikte zwischen Weidevieh und Raubtieren bleiben nicht aus. Risszahlen sind immens gestiegen. Denn bewirtschaftete Kulturlandschaft und Naturraum gehen auf unseren Almen und Alpen ineinander über.
Herdenschutzmaßnahmen (Behirtung, Herdeschutzhunde, Nachtpferche, Weidezäune) sind im Alpenraum nach derzeitigem Stand nur bedingt umsetzbar bis wenig erfolgreich und sehr teuer. Einzelne Bundesländer wie Tirol, Salzburg, Kärnten und Oberösterreich erlassen neue Verordnungen, um gegen so genannte Risiko- oder Schadwölfe vorzugehen. Darin genau geregelt sind zeitlich und örtlich beschränkte Abschussbescheide. Wölfe, die vermehrt Nutztiere reißen und oder sich wiederholt in der Nähe von Siedlungsgebieten aufhalten, sollen von der Jägerschaft legal entnommen werden.
Durch die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU ist der Wolf unter besonderen Schutz gestellt, auch der Bär ist besonders geschützt. Nach der beinahe Ausrottung haben sich die Bestände in den letzten Jahren im gesamten europäischen Alpenraum erholt.
Die Jäger im Gebirge sind eine Gefahr für die Almwirtschaft
Raubtiere gelten – vor allem im Winter – als Regulierer von Wildbeständen. Doch mit ihrem Jagd- und Fressverhalten und ihrer verlorenen Scheu vor Menschen, Almen und besiedelten Gebieten sind sie nach der Meinung einiger Jagd– und Wildtierexperten eine Gefahr.
„Einer der Schlüssel für Biodiversität und Artenvielfalt sind alte, extensive Weidesysteme. Mit dieser landwirtschaftlichen Nutzung haben sich über Jahrtausende vielfältige Artensysteme entwickelt. Wir haben bereits jetzt nur noch kleinste Reste dieser ursprünglichen Vielfalt. Werden durch das Auftreten von Wölfen die letzten Reste dieser Weidenutzung aufgegeben, ist das für den Naturschutz eine Katastrophe“, sagt Wildbiologin Dr. Christine Miller.
Lösungsorientierte Beiträge von Experten und Expertinnen
Ein Überhandnehmen von Raubtieren gefährdet das sensible Gleichgewicht im Wald und die Almbewirtschaftung. Wir sammeln lösungsorientierte, sachliche Beiträge zur Debatte rund um Wolf, Goldschakal und Bär. Wir führen Gespräche mit namhaften Stimmen aus Wissenschaft und Praxis.
- Thomas Strubreiter teilt seine Erfahrungen mit Wölfen und Bären in Schweden
- Matthias Gauly analysiert die Wolfsproblematik volks- und betriebswirtschaftlich
- Christine Miller klärt über Wildtiermanagement und Artenvielfalt auf
- Gerichtspsychiater Reinhard Haller kommentiert die Wolfsproblematik
- Jägermeister Christoph Breier berichtet über das gefährdete Gleichgewicht im Wald
- Bergsteigerlegende Reinhold Messner sieht die Existenz der Bergbauern gefährdet
- Diplombiologe Marcel Züger teilt seine Beobachtungen im Schweizer Raum
- Tourismusforscherin Theresa Mitterer-Leitner sieht die Almwirtschaft und den Tourismus durch den Wolf bedroht
Ob Fuchs, Luchs, Goldschakal, Wildkatze, Wolf oder Bär – sie alle streifen durch österreichische Wälder, über Wiesen und Berge. In der Regel sind sie stets darauf bedacht, einen großen Bogen um Menschen zu machen. Doch sie sind da und hinterlassen Spuren.