An ihnen kommt man auf unseren Almen einfach nicht vorbei. Zäune und Weidegatter prägen das Almbild mit und übernehmen wichtige Funktionen: einzäunen, schützen, abhalten, gliedern. Alm – und Weideflächen können abgetrennt, die Behirtung erleichtert und das Vieh mit geführter Weidehaltung besser gelenkt werden. Mitunter können auch angreifende Raubtiere oder Wildtiere abgehalten werden. Außerdem wird Wanderinnen und Wanderern, Freizeitsportlerinnen und Bergsportlern das Betreten von Weidegebiet vor Augen geführt.
Zäune sind auf unseren Almen das Um und Auf. Deshalb müssen sich niedriggelegene Almen bereits ab März mit Instandsetzungsarbeiten rund um die Alm befassen. Mittel- und hochgelegene Almen folgen in den Frühlingsmonaten. Vor allem Sanierungsarbeiten an den Zäunen stehen meist schon einige Wochen vor dem Beginn des Almbetriebes auf dem Programm. In höheren, schneereichen Lagen werden die Zäune vor Wintereinbruch abmontiert und im Frühjahr wieder angebracht. Dort, wo die Zäune stehen bleiben, müssen sie kontrolliert und gegebenenfalls repariert werden.
Vom Elektro-, über Metalldraht- bis zum Holzzaun
Mittlerweile werden zur Abtrennung von Weideflächen meist Elektro-, Kunststoff- oder Metalldrahtzäune verwendet. Rund um die Almhütten sorgen allerdings Holzzäune nach wie vor für schöne, almtypische Optik. Übrigens gehören Holzzäune zur wetterbeständigsten und damit langlebigsten Zaunart. Das Holz für die Zäune wird bereits im Herbst geschlägert und für das Frühjahr eingelagert.
„Odrahhog“ (Andrehhag)
Bei dieser traditionellen Zaunform aus Niederösterreich werden keine Nägel benötigt, sondern nur Holz verarbeitet. Einzelne Holzstämme werden mit Holzpfosten aufgestellt und mithilfe von erhitzten und zu Achtern gebundenen Fichtenästen fixiert. Dabei ist die Temperatur des Feuers ausschlaggebend, die Äste dürfen nicht verbrennen. Bei der anschließenden Befestigung kommt es wortwörtlich auf den korrekten Dreh an. Die Äste müssen in einer Achterschleife um die Baumstämme gewickelt werden. „Loastecken“ (Stützpfosten) geben zusätzlichen Halt. Der „Odrahhog“ ist sehr robust und kann zehn bis 15 Jahre bestehen bleiben. Das Video vom Ländlichen Fortbildungsinstitut (LFI) zeigt den Bau eines „Odrahog“.
Bänderzaun
Dieser Zaun ist typisch für die Steiermark. Dafür kommen „Stipfeln“ (Stützstecken) aus Lärchenholz, Fichtenstämme und Fichtenbänder zum Einsatz, wie ein Video vom Ländlichen Fortbildungsinstitut (LFI) zeigt. Bereits im Winter wird das Holz geschlagen, einige Monate getrockne und anschließend entrindet. Die „Stipfeln“ aus Lärchenholz werden angespitzt und in vorgefertigte Löcher in den Boden gesetzt. Im nächsten Schritt werden Fichtenäste erhitzt und anschließend um die Stützstecken gewickelt – dabei ist die richtige Spannung ausschlaggebend. Nur dann können die entrindeten Fichtenstämme diagonal eingesetzt werden. Die Stämme werden noch auf das gleiche Maß gestutzt und überstehende Äste entfernt. So bleibt der Bänderzaun bis zu 20 Jahre einsatzfähig.
Steckzaun (Kreuzzaun)
Der Steckzaun wird ebenfalls aus Lärchen- und Fichtenholz gebaut und dient als Weidebegrenzung. Das Fundament bilden am Boden drapierte Lärchenstämme. Anschließend müssen die Stützpfeiler im Boden verankert und X-förmig angebracht werden. Die dünnen Fichtenstämme legt man auf die Schnittpunkte der Stützpfeiler und befestigt sie. Anschließend werden Steckhölzer überkreuzt. Diese Anordnung wird insgesamt vier Mal wiederholt. Ein Video vom Ländlichen Fortbildungsinstitut (LFI) erklärt die einzelnen Schritte. Die Stämme am Boden können 30 bis 50 Jahre überdauern, allerdings werden die Steckhölzer nach einigen Jahren verfaulen und müssen erneut zugespitzt werden.
Weidegatter
Weidetore sind wichtige Durchlässe auf Fahr- und Fußwegen. Manche Gatter werden dabei noch selbst aus Holz, meist Lärche oder Fichte, hergestellt. Varianten aus Eisen gibt es mittlerweile freilich auch. Holzgatter haben mehrere Vorteile: Sie sind kostengünstig herzustellen, weil auf Almflächen Holz leicht verfügbar ist. Sie sind langlebig und robust, weil richtig geschlägertes und verarbeitetes Holz vielen Witterungen standhalten kann. Ihre Lebensdauer wird mit bis zu 20 Jahren angegeben. Außerdem fügen sie sich harmonisch ins Landschaftsbild ein. Im Video vom Ländlichen Fortbildungsinstitut (LFI) zeigt Josef Stöckl, wie traditionelle Weidegatter gefertigt werden.
Traditionelles Handwerk rund um unsere Almen