Im Rahmen der Vorstellung der ausgewählten Almen des Salzburger Almprojektes berichtet Petra Fürstauer-Reiter von der Almwirtschaftsberatung Invekos der Landwirtschaftskammer Salzburg 2023 in der Juni/Juli-Ausgabe von „Der Berg- und Almbauer“ von der Bräualm in Mittersill im Pinzgau.
Es geht wieder „auffi auf die Alm“ und zwar weiter hinauf: Denn durch den Klimawandel werden Hochalmen wieder attraktiver. Ein früher Auftrieb will gut geplant sein, um den Kühen und anderen Weidetieren immer gute, frische Futterflächen bieten zu können. Eine Herausforderung für Michi Sedivy, Almbewirtschafter der Bräualm im Salzburger Pinzgau, bestand darin, seinen Umtriebsplan so zu erstellen, dass er mit einem Teil der Tiere bereits früh auf die Hochalm kommt. Denn auch auf den Hochalmen machen sich die Auswirkungen des Klimawandels bemerkbar. So beginnt dort die Vegetation mittlerweile um ca. drei Wochen früher als es noch in den 1960er Jahren der Fall war.
Bereits im zweiten Projektjahr entschied sich Michi, aber trotzdem einige Tiere während der gesamten Almperiode auf der Ehrenfeuchtenalm (unterster Bereich der Alm) zu belassen, da sich dort das geänderte Klimageschehen mit längerer Vegetation und höheren Temperaturen auf den Weideflächen deutlich bemerkbar gemacht hatte. Es wächst dort deutlich mehr Futter als früher. Um die Qualität des Futtergrases über die gesamte Weidezeit zu erhalten, ist auf der Grundalm ein sehr früher Auftrieb notwendig geworden.
Würde, so wie früher, mit dem gesamten Viehbestand auf die Hochalm umgefahren werden, so wäre die Zeit bis wieder Vieh auf der Niederalm weidet zu lang und die Futterqualität dort unten im späten Almsommer schlecht. Die Almweiden werden dann nicht mehr ordentlich ausgegrast, und wie laufend beobachtet, erfolgt ein massiver Fichtenanflug vom Rand der Weide.
Weideruhe nicht zu lange halten
Der frühe Auftrieb und die Aufteilung der Weidetiere auf die verschiedenen Almen (Nieder-, Mittel- und Hochleger) ermöglicht ein rasches Abweiden der ersten Koppel. So kann man rechtzeitig in die zweite bzw. dritte Koppel wechseln. Damit ist die „Weideruhe“ der zu Beginn beweideten Koppeln nicht zu lang. So kann den Tieren den gesamten Almsommer hinweg ein frischer, nahrhafter Aufwuchs angeboten werden. Die Almweiden werden auf Grund der guten Futterqualität gut ausgegrast und die Verunkrautung sowie Verbuschung zurückgedrängt. Werden Land auf Land ab Mitte bis Ende August die Almweiden braun, so zeigen sich die Weideflächen auf den Projektalmen hingegen bis in den Herbst hinein in einem saftigen Grün. Davon profitieren nicht nur die Weidetiere.
Über die Bräualm als Salzburger Projektalm hier mehr lesen.
Die einzelnen Maßnahmen im Überblick zum Nachlesen
- Borstgras eindämmen
- Verschiedene Tier auftreiben
- „Almweidemythos“ der Kuhgangl
- Zwergsträucher im Hochalmbereich entfernen
Foto: Petra Fürstauer-Reiter / Siegfried Steinberger
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