Im Folgenden werden zum besseren Verständnis die wichtigsten Begriffe in der Almwirtschaft kurz und prägnant erklärt. Was bedeutet es also, wenn die Almhirt:innen beim Schwenden das Galtvieh aus den Lägerfluren vertreiben? Von A wie Alpbuch – das amtliche, öffentlich einsehbare Verzeichnis aller Almen eines Bundeslandes und für jede Alm die wichtigsten Merkmale wie Name, Lage, Höhe, Erreichbarkeit, Eigentümer, Kulturartenverteilung, Bodenart, Gesamtausmaß, Rechte und Lasten, Bonität, Weidezeit, Besatz, Gebäude und dergleichen enthält. Bis Z wie Zinsvieh.
A
Agrargemeinschaft
Gesamtheit der Eigentümer jener Liegenschaften, denen Anteile an einer agrargemeinschaftlichen Liegenschaft zugeschrieben sind.
Agrargemeinschaftsalm
Alm im Eigentum einer Agrargemeinschaft.
Alm
Grünlandflächen, die aufgrund ihrer Höhenlage und der dadurch bedingten klimatischen Verhältnisse nur während eines Teils des Jahres als Weiden bewirtschaftet werden. Definition lt. Grüner Bericht 2014.
Almabtrieb
Zeitpunkt, an dem die Tiere die Alm verlassen.
Almanger
Mähfläche zur Heugewinnung für Not- und Zufutter in der Nähe der Almgebäude.
Almauftrieb
Zeitpunkt, an dem die Tiere auf die Alm gebracht werden.
Almbewirtschafter
Natürliche oder juristische Person, auf deren Rechnung und Gefahr die Almbewirtschaftung erfolgt.
Almbewirtschaftung
Ausübung der vorwiegend weidewirtschaftlichen Nutzung und Ergreifen der damit in Zusammenhang stehenden Maßnahmen.
Almentwicklungsplan
Regionales und überregionales Planungsinstrument zur Darstellung der almwirtschaftlichen Verhältnisse und Entwicklungen in der Vergangenheit sowie Gegenwart, um in Zukunft Almregionen planmäßig, interdisziplinär, nachhaltig und umweltgerecht weiterentwickeln zu können (Trends, landwirtschaftliche Raumplanung, Strukturanalyse Heimbetriebe – Almbetriebe, Regionalentwicklungsprojekte etc.).
Almerschließung
Erreichbarkeit der Alm.
Almfutterfläche
beweidete, mit Futterpflanzen bestandene Flächen einer im Almkataster eingetragenen Alm. In der Natur muss ein sichtbarer Bewirtschaftungsunterschied zwischen Dauergrünlandflächen und Almfutterflächen erkennbar oder eine deutliche Grenze (Zaun, Steinmauer, natürliche Grenze) vorhanden sein.
Almgebäude
Alle Gebäude, die zu einem Almbetrieb gehören.
Almherr/Almmeister
Person, die innerhalb einer Agrargemeinschaft oder Almgemeinschaft für Almbelange zuständig ist.
Almhirte/Halter
Person, die während der Alpungsperiode für die Betreuung der Tiere zuständig ist.
Almhütten
Gebäude auf Alm für Wohn- und Wirtschaftszwecke.
Alminspektorat/Almwirtschaftsabteilung
Fachreferat im Amt der Landesregierung, das sich mit almwirtschaftlichen Angelegenheiten befasst.
Almobmann
Gewählter, leitender Vertreter einer Agrargemeinschaft oder Almgemeinschaft.
Almpersonal
Alle Personen, die auf einer Alm beschäftigt sind.
Almregion
Geografische Region mit Voraussetzungen für die Almwirtschaft.
Almstall
Gebäude einer Alm für das Vieh.
Almwald
Waldbestand auf Almflächen.
Almwege
Befahrbare Wege zur Almerschließung.
Almweide
Beweidbare Flächen einer Alm.
Almwirtschaftsplan/Weidewirtschaftsplan
Umfassendes Planungsinstrument für die Bewirtschaftung von Almen.
Almzins/Weidezins/Weidegeld
Entgelt für Weidenutzung von almfremdem Vieh (Zinsvieh).
Alpausschuss/Almausschuss/Vorstand
Gewähltes Gremium einer Agrargemeinschaft oder Almgemeinschaft, dessen Aufgaben in Satzungen bzw. Statuten geregelt sind.
Alpbuch/Alpkataster
Amtliches, öffentlich einsehbares Verzeichnis aller Almen eines Bundeslandes, das für jede Alm die wichtigsten Merkmale wie Name, Lage, Höhe, Erreichbarkeit, Eigentümer, Kulturartenverteilung, Bodenart, Gesamtausmaß, Rechte und Lasten, Bonität, Weidezeit, Besatz, Gebäude und dergleichen enthält.
Alpstatut/Almsatzung
Regelung der Nutzungs- und Verwaltungsrechte sowie der Rechte und Pflichten der Mitglieder an einer gemeinschaftlich bewirtschafteten Alpe/Alm.
Alpungsperiode/Alpdauer/Weideperiode/Auftriebszeit
Zeitraum, in dem das Weidevieh auf der Alm ist (in Weidetagen).
Atzungsrecht
Berechtigung zur vorübergehenden Beweidung von Almflächen oder Talweiden.
Auftriebsrecht
Recht zum Auftrieb von Tieren auf Almen bzw. Weiden.
Ausübende
Mitglieder einer Almgemeinschaft, die ihre Rechte tatsächlich ausüben.
Auszäunung
Errichten eines Zauns, um Weidevieh von Flächen wie z. B. Steilflächen, Feuchtflächen, Waldflächen oder Biotopen fernzuhalten.
B
Bannwald
Darunter fallen Objektschutzwälder sowie Wälder, deren Wohlfahrtswirkung gegenüber der Nutzwirkung Vorrang hat und die bei wichtigem volkswirtschaftlichem bzw. öffentlichem Interesse mittels Bescheid der Forstbehörde in Bann gelegt worden sind.
Baumgrenze
Lokale Höhengrenze stammbildender Bäume – meist Fichte, Lärche, Zirbe, Eberesche (Mindesthöhe 3 m).
Berechtigter
Eigentümer einer Liegenschaft, dem ein Nutzungsrecht auf einem fremden Grundstück zusteht,
z. B. Weidenutzungsrecht oder Holznutzungsrecht.
Bergmähder
Grünlandflächen oberhalb der ständigen Siedlungsgrenze, die höchstens einmal im Jahr gemäht werden.
Besatz/Viehbesatz/Auftriebszahlen
Gesamtheit des auf eine Alm aufgetriebenen Weideviehs [in Stück, GVE (historisch: Gräser,
Kuhgräser, Kuheinheit, Normalkuhgräser)].
Besatzdichte
Viehbesatz der Weidefläche während einer bestimmten Periode [in GVE je Hektar Weidefläche].
Besatzzeit/Bestoßzeit
Zeitraum, in dem die Tiere je Umtrieb bzw. Nutzungsperiode auf einer Weide oder Weidekoppel verbleiben [in Tagen].
Bestockung
Verhältnis der Grundfläche aller Bäume einer Flächeneinheit im Verhältnis zur Grundfläche lt. forstlicher Ertragstafel = GIST/GET [in % oder Zehntel]
GIST = Grundfläche bzw. Kreisfläche aller Baumarten, gemessen in 1,3 m ober dem Boden
GET = Grundfläche lt. forstlicher Ertragstafel je Baumart
Bewegungsbedarf
Energiebedarf für die täglichen Aktivitäten des Weideviehs, z. B. für die Futtersuche oder zum Aufsuchen der Tränke. Der Bewegungsbedarf hängt sehr stark von der Steilheit des Geländes und dem Futterangebot einer Fläche ab. Besonders hoch ist er im unwegsamen Gelände und in Waldweiden ohne Blößen.
Beweidungsintensität/Nutzungsintensität
Besatzdichte, bezogen auf das Futterangebot (Verhältnis des Viehbesatzes zum Futterangebot) [in GVE in Bezug auf den Weideertrag].
Beweidungsverluste/Weideverluste
Futtermenge, die vom Vieh nicht aufgenommen wird (Differenz zwischen dem auf der Weide angebotenen und dem von den Weidetieren tatsächlich aufgenommenen Weidefutter), abhängig von den Standortsverhältnissen und den sich daraus ergebenden Bestandesbonitäten sowie der Beweidungsintensität [in kg TM].
Brandwirtschaft
Flächiges Abbrennen der Vegetation bei geeigneten Bedingungen.
Bringungsrecht
Eingeräumtes Recht, Personen oder Sachen über fremdes Grund zu bringen/zu transportieren.
Bruttoweideertrag
Gesamter Futteraufwuchs einer Fläche (Gräser, Kräuter, Leguminosen) mit gegebenem durchschnittlichem Energiegehalt in MJ NEL (Flächenleistung ohne Abzug der Weidereste) [in kg TM (und Anführung des durchschnittlichen Energiegehalts in MJ NEL/kg TM) je Flächeneinheit].
D
Dengeln
Technik, bei der stumpf gewordene Sensen geschärft werden.
Düngung
Nährstoffzufuhr zur Ertragssteigerung und Qualitätsverbesserung.
E
Einforstungsalm
Alm, die aufgrund eines verbrieften Weidenutzungsrechts bewirtschaftet wird; früher fälschlich als Servitutsalmen bezeichnet.
Einforstungsrechte
Grundbücherliche oder außerbücherlich verbriefte Rechte zur Weide-, Holz- oder Streunutzung auf fremdem Grund und Boden.
Energiemaßstäbe für Energiebedarf, Energiegehalt, Energieertrag
• Netto-Energie-Laktation (NEL): Energiemaßstab bei Milchkühen, Mutterkühen und in der Ziegenhaltung; Energiebedarf: MJ (Megajoule) NEL; Energiegehalt Futter: MJ NEL/kg TM; Energieertrag: MJ NEL/ha
• Umsetzbare Energie (ME): Energiemaßstab in der Rinderaufzucht, Rindermast und Schafhaltung; Energiebedarf: MJ ME; Energiegehalt Futter: MJ ME/kg TM; Energieertrag: MJ ME/ha
• Verdauliche Energie (DE): Energiemaßstab in der Pferdefütterung; Energiebedarf: MJ DE; Energiegehalt Futter: MJ DE/kg TM; Energieertrag: MJ DE/ha
Entsteinen
Eine Fläche von Steinen säubern.
Erhaltungsbedarf
Energiebedarf für Stoffwechselvorgänge, Futteraufnahme, Verdauungsarbeit, leichte Muskeltätigkeit und Wärmeregulation.
F
Fettweide
Weideflächen mit hohem Bruttoweideertrag und hoher Futterqualität (mit hohem Energieertrag bzw. Qualitätsertrag).
Flächenleistung (= Bruttoertrag)
Gesamter Bruttoertrag einer Weideperiode [in kg TM (und Anführung des durchschnittlichen Energiegehalts in MJ NEL/kg TM) einer Weide je Flächeneinheit].
Fräsen
Vollständige Zerkleinerung der Vegetation und des Oberbodens.
Fresskoppel
Koppel, die aktuell beweidet wird.
G
Galtvieh
Nicht laktierendes Vieh wie Jungvieh, Ochsen, Stiere, Kalbinnen.
Galtviehalm/Jungviehalm
Alm, die vorwiegend mit Galt- und/ oder Jungvieh bestoßen wird; Galtviehanteil beträgt mehr als 75%, der Anteil an Milchkühen weniger als 10 % und der Anteil an Schafen/Ziegen/Pferden weniger als 25 %.
Geilstellen
Jene Stellen, an denen der Pflanzenbestand aufgrund punktueller Überdüngung durch Weidetierexkremente nicht abgeweidet wird.
Gemeinschaftsalm
Alm im Eigentum einer Gemeinschaft bürgerlichen Rechts; die Alm gehört meist zu mehreren Liegenschaften und die Miteigentümer bilden eine Miteigentumsgemeinschaft bürgerlichen Rechts; Bewirtschaftung erfolgt gewöhnlich durch jede Liegenschaft getrennt, was zu einer Vielzahl von Almgebäuden und zur Splitterwirtschaft führt.
Gemischte Alm
Alm, die mit verschiedenen Tiergattungen wie z. B. Milchkühen, Galtvieh, Jungvieh usw. bestoßen wird.
Genossenschaftsalm
Alm im Eigentum einer registrierten Genossenschaft oder einer eigens zur Bewirtschaftung gegründeten Alm- und Weidegenossenschaft.
Gestaffelte Alm/Staffelweide/Leger
Almen, die in zwei oder mehrere Weidestufen gegliedert sind; einzelne Stufen verfügen meist über eigene Bewirtschaftungszentren; Almteile ergeben sich aus der Geländeausformung und sind entweder vertikal (Nieder-, Mittel-, Hochleger) oder horizontal (Vorder-, Hinterleger) gestuft; dementsprechend ergibt sich eine Auf-ab-Bewirtschaftung oder eine Einwärts-auswärts-Nutzung der Almteile („Staffelwechsel“).
GVE (Großvieheinheit)/früher KE (Kuheinheit) bzw. Normalrind
Die Großvieheinheit (GVE) ist eine gemeinsame Einheit, um den Viehbestand in einer einzigen Zahl ausdrücken zu können. Die Stückzahlen der einzelnen Vieharten werden in GVE umgerechnet. Für jede Viehart ist nach Altersklassen und Nutzungsformen ein Umrechnungsschlüssel festgelegt.
GVE-Weidetage
Messzahl zur überschlagsmäßigen Ermittlung des Nettoweideertrags einer Weidefläche; wichtige Entscheidungshilfe für Planung und Umstellung der Weidenutzung; durch Führung eines Weidebuchs kann der Nettoweideertrag nach einer Weidesaison auf einfache Weise ermittelt werden.
Beispiel:
18 GVE/ha weiden in 12 Tagen die Koppel ab = 216 GVE-Weidetage
216 GVE-Tage x 10 kg TM/GVE tgl. (Alm) = 2.160 kg TM/ha Nettoweideertrag
H
Heimweide/Heimätz/Heimberg/Hausweide/Auskehre/Viehweide
Fläche, die mit Tieren vom Heimbetrieb aus beweidet wird; kann als Vor- und Nachweide für das Almvieh genutzt werden.
Hochalm
Alm auf einer Seehöhe über 1.700 m mit einer mittleren Weidezeit von 90 Tagen bzw. über 2.000 m Seehöhe mit rund 75 Tagen und weniger.
Hube/Zulehen
Meist nicht ganzjährig bewirtschaftete Liegenschaft als Teil eines landwirtschaftlichen Betriebs; war ursprünglich meist selbstständiger bäuerlicher Betrieb, der seine Selbstständigkeit verloren hat und nun nur mehr in Verbindung mit einem Hauptbetrieb bewirtschaftet wird.
K
Kampfzone des Waldes
Zone zwischen der natürlichen Baumgrenze und der tatsächlichen Grenze des geschlossenen Baumbewuchses.
Klimatische Waldgrenz
Höhengrenze, unterhalb der das Aufkommen eines geschlossenen Baumbestands möglich ist.
Kombiniertes Almgebäude
Wohn- und Wirtschaftsgebäude unter einem Dach.
Koppelweide
Unterteilung einer Alm durch Zäune in mehrere Weideeinheiten.
L
Lägerflora/Lägerflur
Durch Nährstoffanreicherung typische Pflanzengesellschaft wie z. B. Ampfer, Brennnessel.
Lägerplatz/Läger/Viehläger
Bevorzugte Ruheplätze des Weideviehs.
Lärchweide
Mit Lärchen bestockte Weidefläche.
Lärchwiesen
Mit Lärchen bestockte Wiesen.
Lehnvieh
Vom Nutzungsberechtigten zur Ausübung seiner Weiderechte aufgenommenes Fremdvieh.
Leistungsbedarf
Energiebedarf für Zuwachs, Milchleistung, Trächtigkeit, Arbeit, Wolle.
M
Magerweide
Weideflächen mit geringem bis mittlerem Bruttoweideertrag und geringer Futterqualität (mit niedrigem Energieertrag bzw. Qualitätsertrag).
Maiensäß/Maisäß/Aste/Vorsäß/Voralpe/Ätzmahd
Flächen, auf die das Vieh zur Vor- und Nachweide aufgetrieben wird.
Meliorationsdüngung
Nährstoffzufuhr zur Bodenverbesserung.
Melkalm
Alm, die vorwiegend mit laktierenden Kühen bestoßen wird; Milch wird auf der Alm verarbeitet oder ins Tal transportiert; Anteil der Milchkühe beträgt mehr als 75 %; die Summe der restlichen Tierkategorien beträgt weniger als 25 %.
Mittelalm
Alm auf einer Seehöhe von 1.300 bzw. 1.400 bis 1.700 m; mittlere Weidezeit beträgt rund 110 Tage.
Mulchen
Schlegeln oder Mähen einer Fläche, wobei die Biomasse nicht von der Fläche entfernt wird.
Mutterkuhalm
Alm, die vorwiegend mit Mutterkühen bestoßen wird.
N
Nachwuchszeit/Ruhezeit
Zahl der Wachstumstage bzw. -wochen, die das Weidegras bis zur Weidereife benötigt.
Nettoweideenergiebedarf
Erforderliche Futter- bzw. Energieaufnahme der Tiere durch Weidefutter in MJ zur Deckung des jeweiligen Erhaltungs-, Bewegungs- und Leistungsbedarfs.
Nettoweideertrag
Futtermenge mit einem aufgrund der Selektion erhöhten Energiegehalt, die vom Vieh in der Alpungsperiode auf der Almweide tatsächlich aufgenommen wird [in kg TM/ha]; Nettoertrag in kg TM errechnet sich aus dem Bruttoertrag in kg TM abzüglich der Beweidungsverluste.
Niederalm/Voralm
Alm auf einer mittleren Seehöhe bis 1.300/1400 m; die mittlere Weidezeit beträgt 120 Tage und mehr.
O
Örtliche Waldgrenze
Tatsächliche, lokale Höhengrenze des geschlossenen Waldes.
P
Pachtalm
Alm, die aufgrund eines Pachtverhältnisses bewirtschaftet wird.
Pferdealm/Rossalm
Alm, die vorwiegend mit Pferden bestoßen wird.
Pflegekoppel
Koppel, in der aktuell Pflegemaßnahmen durchgeführt werden.
Pflegemahd
Mähen von Unkräutern und/oder Weideresten.
Portionsweide
Vorgegebene Weidefläche zur Deckung des Futterbedarfs für einen bestimmten Zeitraum.
Privatalm/Eigenalm/Einzelalm
Alm im Eigentum einer oder mehrerer physischer Personen.
Q
Qualitätsertrag/Nettoweideenergieertrag
Energiemenge, die vom Vieh auf der Almweide tatsächlich aufgenommen wird [in MJ NEL/ha (ev. auch MJ ME/ha oder MJ DE/ha)]; objektiver Maßstab, um Weideflächen verschiedener Bonität bzw. verschiedener Qualität auf direktem Weg auf der Basis absoluter Mengen (Energiemengen) zu vergleichen.
R
Räumde
Wald, dessen Bewuchs eine Überschirmung von weniger als drei Zehnteln aufweist.
Räumen
Entfernung von größeren herumliegenden, mit dem Boden nicht verwachsenen Gegenständen, welche für den Schutz des Bodens und den Weidebetrieb entbehrlich sind und durch ihr Vorhandensein den Weidebetrieb erschweren bzw. behindern.
Reinweidefläche
Almflächen mit mehr als 80 % Weideflächebzw. Flächen, die zu max. 20 % überschirmt sind.
Reuten
Krautartige Gewächse entfernen.
Rodung
Verwendung von Waldboden zu anderen Zwecken als solchen der Waldkultur (z. B. Weide), also eine Verringerung der Waldfläche.
Ruhekoppel
Koppel, die aktuell nicht bestoßen ist.
S
Säubern
Reinigung der Almflächen von kleineren Gegenständen, die entweder mit dem Boden verwachsen bzw. verbunden sind oder auf ihm lose aufliegen und weder für die Sicherung desselben notwendig noch für den Almbetrieb erforderlich sind und eine ordentliche Bewirtschaftung der Almflächen beeinträchtigen.
Schafalm/Ziegenalm
Alm, die vorwiegend mit Schafen bzw. Ziegen bestoßen wird; der Schaf-Ziegen-Anteil ist größer als
90 % und die Summe der restlichen Tierkategorien beträgt weniger als 10 %.
Schlagweide
Weide auf Schlagflächen und Jungkulturen.
Schlegeln
Zerkleinerung von Weideresten, Zwergsträuchern und Unkräutern.
Schneefluchtrecht
Recht zum Einstand oder Unterstand von Vieh bei oder nach vorübergehendem Schneefall in Waldgrundstücken.
Schutzwald
Unterschieden wird gem. Forstgesetz zwischen Standortsschutzwäldern und Objektschutzwäldern; Standortsschutzwälder sind Wälder, die auf besonderen Standorten stocken und deren Standort durch die abtragenden Kräfte von Wind, Wasser oder Schwerkraft gefährdet sind; Objektschutzwälder sind Wälder, die Menschen, menschliche Siedlungen oder kultivierten Boden schützen.
Schwenden
Gehölze, Gebüsch und Zwergsträucher schneiden und von der Fläche entfernen.
Schwendgut
Geschwendetes Material.
Selektion
Durch Selektion nehmen die Tiere auf der Weide die besseren Pflanzen mit einem höheren Energiegehalt auf, als er dem Durchschnitt dieser Weide entspricht. Dadurch steigt einerseits die tierische Leistung und sinkt andererseits die Flächenleistung. Optimaler Ausgleich von tierischer Leistung und Flächenleistung erfolgt durch eine an die gegebenen Verhältnisse optimal angepasste Beweidungsintensität.
Sennalm
Alm, auf der die Milch zu Käse und Butter weiterverarbeitet wird; Anteil der Milchkühe beträgt mehr als 75 %; die Summe der restlichen Tierkategorien beträgt weniger als 25 %.
Senner/Sennerin
Almpersonal, das vorwiegend für die Milchverarbeitung zuständig ist.
Sensenmähen
Fläche, die durch eine Sense abgemäht wird.
Servitutsalm
Fälschlich verwendeter Begriff für Einforstungsalm.
Servitutsfläche
Fälschlich verwendeter Begriff für Einforstungsfläche.
Standweide
Almweide, die nicht in Koppeln unterteilt ist.
Stieralm/Ochsenalm
Alm, die vorwiegend mit Stieren und/oder Ochsen bestoßen wird.
Stockfräsen
Mechanische Zerkleinerung von Baumstümpfen.
Stockrodung
Entfernen von Baumstümpfen samt Wurzeln.
T
Triebwege
Almwege für den Viehtrieb.
Trittschäden
Schäden an der Weidenarbe durch Klauen und Hufe der Weidetiere.
U
Überbestoßung/Überbeweidung
Beweidungsintensität ist zu hoch.
Überschirmung:
Verhältnis der durch die Baumkronen überschirmten Fläche zur Bodenfläche; Überschirmung = FlÜb./FlTot [in % oder Zehntel].
FlÜb= Fläche, die durch die Kronen der Bäume tatsächlich
überschirmt wird; ermittelt wird sie durch Abloten
(= Projektion) der Kronen auf den horizontalen Boden
FlTot = Bodenfläche gesamt
Umtrieb
Weidetiere in eine andere Koppel treiben.
Umtriebszeit, Rotationszeit
Zahl der Tage bzw. Wochen vom Beginn einer Nutzung, bis das Futter derselben Koppel wieder zu
weidereifem Futter nachgewachsen ist; ergibt sich aus Besatzzeit plus Ruhezeit.
Unterbestoßung/Unterbeweidung
Beweidungsintensität ist zu gering.
V
Verganden
Weideflächen verunkrauten oder verstrauchen aufgrund fehlender Beweidung und Weidepflege.
Verheidung/Verstrauchung
Ausbreiten von niedrigwüchsigen, verholzten Gewächsen und Zwergsträuchern auf Almweiden wie z. B. Wacholder, Alpenrose (Almrausch), Besenheide, Schwarzbeere, niederliegende Gemsheide etc.
Verunkrautung
Ausbreitung von Weideunkräutern auf Almweiden wie z. B. Farn, Ampfer, Germer etc.
Verwaldung
Ausbreiten von forstlichem Bewuchs (z. B. Fichten, Lärchen, Zirben, Grünerlen, Latschen usw.) auf Nichtwaldflächen (z. B. Almweiden) bis zum Eintreten der Waldeigenschaft.
Viehgangeln/Weidegangeln
Parallel zu den Höhenschichtlinien verlaufende Viehsteige; bilden sich durch Beweidung steiler Flächen.
Viehpferch
Eingezäunter Bereich einer Alm, auf dem Vieh auf engem Raum zum Schutz vor Witterung, zur Weidepflege oder vor dem Almabtrieb zusammengetrieben werden kann.
W
Wald/Bewaldung
Wald lt. Forstgesetz (FG) sind die mit Holzgewächsen (forstlichem Bewuchs) bestockten Grundflächen, soweit die Bestockung mindestens eine Fläche von 1.000 m2 und eine durchschnittliche Breite von 10 m erreicht. Wald im Sinne des FG sind auch Grundflächen, deren forstlicher Bewuchs infolge Nutzung oder aus sonstigem Anlass vorübergehend vermindert oder
beseitigt ist.
Waldweide
Weidenutzung im Wald, ursprünglich vor allem auf Schlägen und Blößen.
Weidebodenbedarf/Weideflächenbedarf
Bedarf an Weideboden (= Weidefläche) mit jenem Bruttoflächenertrag und somit jenem Bruttoweideertrag in kg/TM mit gegebenem durchschnittlichem Energiegehalt in MJ NEL, der zur Deckung des jeweiligen Nettoweideenergiebedarfs erforderlich ist.
Weidefutter-Bruttoerfordernis
Entspricht jenem erforderlichen Bruttoflächenertrag bzw. jenem erforderlichen Bruttoweideertrag
in kg/TM mit gegebenem durchschnittlichem Energiegehalt in MJ NEL, der den Tieren auf der Weide insgesamt angeboten werden muss, damit sie daraus unter Berücksichtigung von Beweidungsverlusten und Selektion ihren jeweiligen Nettoweideenergiebedarf decken können.
Weidekapazität/Alpkapazität
Möglicher Höchstbesatz einer Alm in Abhängigkeit von Bonität und Pflegezustand [in GVE/ha
Weidefläche].
Weideleistung/Besatzleistung
Maximal mögliche Besatzdichte [in Doppelzentner Lebendgewicht, historisch: Normalkuhgras- Einheiten].
Weiderecht/Triebrecht/Almrecht
Recht zur Beweidung einer Weide bzw. Almweide nach Stück, Kuheinheiten, Normalrindern,
GVE oder Anteilen.
Weiderest
Futtermenge, die vom Vieh nicht genutzt wird [in kg TM].
Weideschlüssel
Umrechnungsschlüssel für gealpte Tiere verschiedener Tierart, Tiergattung und verschiedenen Alters und Gewichts auf eine Vergleichseinheit (z. B. GVE) nach dem Weideflächenbedarf bzw. Weidebodenbedarf.
Weidewald
Ein lockerer Almwaldbestand, der z. B. bei einer Trennung von Wald und Weide als Schutz oder Landschaftselement stehen bleibt.
Weidezeit
Weideperiode [in Tagen].
Wetzen
Sensenblatt, das durch ein Wetzstein beidseitig geschliffen wird.
Wirtschaftswald
Wald mit vorwiegend ökonomischer Funktion.
Z
Zinsvieh
Vom Almeigentümer/Almbewirtschafter gegen Entgelt aufgenommenes Fremdvieh.
Quellen:
Almwirtschaft Österreich
Ländliches Fortblidungsinstitut Österreich