Hinaufgehen, durchatmen, hinüber blicken – ein denkbar einfaches Glücksrezept. Ein Aufenthalt in der ruhigen Almlandschaft, inmitten der Natur und ihrer Artenvielfalt, mit beeindruckenden Berg- und Waldkulissen, Almwiesen und Ausblicken lassen die Seele erwachen. Ab einer gewissen Seehöhe stellt sich fast automatisch ein Glücksgefühl ein.
Wanderungen hinauf zu den österreichischen Almen und Bergtouren sind ein Klassiker, damals wie heute für Jung und Alt liebgewonnene Freizeitbeschäftigung. In den Pandemiejahren ist die Beliebtheit der Almgebiete merklich gestiegen, das untermauert die steigende Zahl an Besucherinnen und Besuchern.
Wanderungen zu Almen sind gesund
Fernab von Hektik, Stadtlärm und Alltagsstress bieten Almen als naturnahe Kulturlandschaft einfache Entschleunigung und Entspannung. Ein Aufenthalt in Almregionen in Österreich fördert auf sanfte Weise die Gesundheit. Längst gebe es wissenschaftliche Evidenz für die gesundheitsfördernden Aspekte der Almen, sagt der Mediziner und Gesundheitsexperte Dr. Georg Lexer.
„Unsere Almen wirken vor allem in Verbindung mit unseren Bächen und Wäldern gesundheitsfördernd. Unsere Almen wirken antidepressiv, angstlösend, pulssenkend, blutdrucksenkend und laut einer neuen Studie auch luststeigernd.“
Die österreichischen Almen sind in den allermeisten Fällen über einfache bis mittelschwere Wege zu erreichen. Wer es gemütlich angehen will, der wählt Forststraßen. Vereinzelt sind unsere Almen auch bequem über eigene Mautstraße oder mit Hilfe von Hüttentaxis zu erreichen.
Viele Wege führen auf Österreichs Almen
Einfache Wanderwege zu den Almen führen nicht über steile Anstiege oder Klettersteige. Diese Möglichkeiten können erfahrene Wanderer und Wanderinnen aber selbst wählen. Denn zu unseren Almen gelangt man auf vielen Wegen und von dort ergeben sich aussichtsreiche Routen in die umliegenden Berge und auf die Gipfel (in unseren Almgeschichten finden sich bei den Almporträts einige Beispiele). Auch abgeschiedene Almhütten sind vor allem in den westlichen Alpenregionen noch zu finden. Lange Fußmärsche sind hier keine Seltenheit. Vor jeder Almwanderung gilt es Informationen zu Wegen und Routen einzuholen.
Einen Überblick über Erreichbarkeiten und Routen schafft unsere digitale Almenkarte mit Zielen in allen Bundesländern. Wanderführer wie die ALManache der Almwirtschaftsvereine, Bücher oder spezielle Berg-Apps enthalten ebenso Erklärungen zu Aufstiegen. Jede noch so kleine Wanderung will vorbereitet sein: Routen nach eigener Verfassung auswählen, gute Ausstattung (Wanderschuhe, Regenkleidung, Getränke, Jause, Sonnenschutz, Handy) nicht vergessen und rein ins Almvergnügen!
Respekt und Vorsicht beim Wandern
Beim Erwandern der Almen und Bergtouren bitte einige Verhaltensregeln beachten: um den Almfrieden und die sensiblen Natur- und Kulturräume zu erhalten sowie Almtiere wie Wildtiere nicht zu stören. In der eigenen Rubrik „Richtiges Verhalten“ klären wir darüber auf. Die wichtigsten Regeln in aller Kürze:
- offizielle Wege beachten: Wanderwege nicht verlassen
- Grenzen und Zäune berücksichtigen: keine gesperrten oder versperrten Wege benützen
- Weidetiere respektieren: großen Abstand halten und nicht streicheln
- Kinder beaufsichtigen, Hunde anleinen
- Müll mitnehmen
- Weidegatter nach dem Öffnen schließen
- Arbeitende Menschen und andere Besucher respektieren
Die Almen und Alpen in Österreich sind Sommerquartier und Weideland für hunderttausende Nutztiere. Milchkühe, Mutterkühe mit Kälbern, Ochsen, Galtvieh, Schafe, Ziegen, Pferde bewegen sich größtenteils frei über Almwiesen, Weiden und Alpflächen. Ein respektvoller Umgang mit den Alptieren ist unbedingt angebracht Denn die Almen sind kein Streichelzoo und die Weidetiere keine Haustiere. Wenn sich Menschen oder Hunde plötzlich nähern, kann das ihnen Angst machen oder für sie eine Bedrohung darstellen.
In brenzligen Situationen können Weidetiere mit ihrem ausgeprägten Flucht- und Verteidigungsinstinkt rasch reagieren. Das kann zu schmerzhaften bis schwerwiegenden Unfällen führen. Unangenehme Begegnungen zwischen Wanderern und Mutterkühen haben es in den letzten Jahren leider immer wieder in die Schlagzeilen geschafft. Daher den Kontakt zum Weidevieh vermeiden und großen Abstand halten. Die Tiere nicht erschrecken, füttern, streicheln oder aus nächster Nähe fotografieren.
Respekt und Rücksicht können in vielen kleinen Schritten erfolgen – für die Natur, unsere Almen und deren Bewohner bedeuten sie große. Denn oben am Berg finden mit Umsicht alle ihren Platz: Mensch, Hund, Weidevieh und Wildtiere wie seltene Pflanzen und Kleinstlebewesen.