Wald ist in Österreich allgegenwärtig. Wir nutzen den Wald als Erholungsgebiet zum Spazierengehen, Abenteuer erleben und zum Sporteln. Doch der Wald ist viel mehr, als nur Ort für Freizeit – er spielt eine zentrale ökologische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Rolle. Österreich ist eines der waldreichsten Länder Europas, aber den Klimawandel spürt auch Österreichs Wald. Die Folge: zunehmende Trockenheit, Schädlinge, Rückgang, bzw. Ausbreitung gewisser Baumarten.

Anlässlich des Internationalen Tag des Waldes haben wir jetzt die wichtigsten Fakten zum österreichischen Wald für euch:
- Waldfläche: In Österreich sind rund 48 % der Landesfläche mit Wald bedeckt – das entspricht einer Fläche von 4,02 Mio. Hektar. Seit 1997 hat die Waldfläche in Österreich stetig zugenommen – nämlich um 330.000 ha. Das ist beinahe die Fläche vom Burgenland. Damit liegt Österreich auf Platz 6 im Europa-Vergleich, hinter Finnland, Schweden, Slowenien, Estland und Lettland.
- Bäume, Bäume, Bäume: Im österreichischen Wald stehen 3,5 Milliarden Bäume – 406 Bäume pro Einwohnerin und Einwohner.
Insgesamt kommen in den österreichischen Wäldern 64 verschiedene Baumarten vor. Am häufigsten wächst die Fichte (57 %), danach kommt die Buche mit einem Anteil von 12 %. Dahinter liegen Lärche, Kiefer, Tanne und Eiche.
Allgemein stehen in den heimischen Wäldern weitaus mehr Nadel- als Laubbäume. (80:20). Und obwohl die Waldfläche steigt, sinkt die Anzahl der Bäume, denn es bleiben immer wieder baumfreie Stellen im Wald durch die Forstarbeit zurück.
- Natur pur? Nicht ganz. Die heimischen Wälder sind fast ausnahmslos bewirtschaftet. Nur 2,9 % der Waldfläche ist natürlich. Natürliche Wälder, bzw. unberührte Urwälder finden sich heute noch in den Innenalpen und den nördlichen, bzw. südlichen Kalkalpen. Dabei handelt es sich bei diesen Waldstücken hauptsächlich um unzugängliche, bzw. forstwirtschaftlich wenig produktive Flächen.
Im Gegensatz zu den natürlichen Waldstücken sind rund 7 % der Wälder künstlich angelegt.
- Bundesländer im Vergleich: Der größte zusammenhängende Wald befindet sich in Oberösterreich und erstreckt sich über 167 Quadratkilometer über den Nationalpark Kalkalpen. Dennoch haben andere Bundesländer beim Waldanteil die Nase vorn, nämlich: die Steiermark und Kärnten. Rund 60 % der Fläche sind hier mit Wald bedeckt. Die Bundeshauptstadt Wien landet auf dem letzten Platz – wenig verwunderlich; leben im Ballungsraum der Stadt etwas mehr als zwei Millionen Menschen. Dennoch kann sich auch in Wien der Waldanteil von 23 % sehen lassen.
- Waldbewirtschaftung und Besitz: Österreich hat eines der strengsten Forstgesetze weltweit. Seit über 170 Jahren schreibt es allen Waldbesitzerinnen und -besitzern eine nachhaltige Bewirtschaftung ihres Waldes verpflichtend vor. Seinen Ursprung hat das Forstgesetz in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Bereits damals erhält Naturschutz eine Bedeutung. Insgesamt sind in Österreich 82 % der Wälder in Privatbesitz. Also gehören streng genommen nur 18 Prozent der Wälder uns allen. Besonders privat ist der Wald im Burgenland, dort sind 98 % der Wälder in Privatbesitz. Der EU-Vergleich zeigt, dass nur Portugal noch mehr Wald in Privatbesitz hat als Österreich: 98,4 %.
- Wertschöpfung: Neben den sozialen Aspekten des Waldes als Naherholungsgebiet für uns Menschen, bietet der Wald auch ökologisch einiges: Er ist Zuhause vieler Pflanzen– und Tierarten. Rund 80 % aller Tiere, die auf dem Land leben, sind in den Wäldern zu Hause. Außerdem sind Wälder gut fürs Klima, denn sie speichern CO₂ und sorgen somit für frische Luft, gutes Wasser und bieten auf natürliche Weise Schutz vor Naturkatastrophen.

Damit wir alle noch lange viel Freude an unseren schönen Wäldern haben, sollten wir sorgsam mit ihnen umgehen. Dazu gibt es hier ein paar nützliche Informationen.
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- Die Artenvielfalt auf der Archealm am Seewaldsee
- Im Lärchenwald der Apriacher Almen
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- Zwischen Wald und Wiese
- Wald- und Weidenutzungsrechte damals und heute