In Österreich ist die Schafzucht klein strukturiert. Laut Statistik Austria gab es 2021 knapp 400.000 Schafe im Land, die in vier Gruppen eingeteilt sind: Bergschafe, Fleischschafe, Landschafe und Milchschafe.
Das entspricht etwa 25 Tieren pro Halter. In Tirol gibt es am meisten Schafe, gefolgt von Niederösterreich und der Steiermark. 25 Tiere pro Betrieb ist sehr wenig, verglichen mit den großen Schafnationen in Europa; Großbritannien oder Griechenland. Weltweit sind Neuseeland, Australien und China.
Nutzen der Nutztiere
Schafe werden hauptsächlich wegen ihres Fleisches und ihrer Milch gehalten. Besonders nützlich sind die Tiere auch in der Landschaftspflege. Vor allem sehr steile Landflächen halten die Schafe in Ordnung und wirken einer Verbuschung entgegen.
Produkte vom Schaf von A bis Z
Die klassischen Erzeugnisse vom Schaf wie Fleisch- und Milchprodukte (Joghurt, Käse, etc.) sind allseits bekannt.
Interessant sind die Produkte, die auch aus Wolle und Fell verarbeitet sind. (Pullover, Socken und Co. lassen wir hier außen vor.)
Viele davon finden in der Kosmetik, im Garten oder beim Hausbau ihren Einsatz.
Aber alles der Reihe nach.
Bei der Schafwolle hat sich Mutter Natur schier selbst übertroffen, denn die Wolle hat ganz fabelhafte Eigenschaften. Sie schützt das Schaf gleichwohl vor Kälte und Hitze, ist wasserabweisend und kann gleichzeitig bis zu einem Drittel ihres Eigengewichts an Wasser aufnehmen, ohne sich feucht anzufühlen.
Schafwolle ist nur schwer entflammbar und extrem elastisch.
Die ungewaschene Schafwolle enthält viel Lanolin. Diese sogenannte „Fettwolle“ ist schmutzabweisend, luftdurchlässig, besonders weich, antistatisch, hält lange warm und pflegt die Haut.
Beispiele für Schafprodukte in der Kosmetik:
- Lanolinwolle: Schmerzlindernd, entkrampfend und kann auch bei wunder Haut angewendet werden. Hilft dem wunden Baby Popo oder wunden Brustwarzen stillender Frauen.
- Weitere Einsatzbereiche von Lanolin: Nicht nur im Lippenpflegestift oder der Pflegecreme kommt das heilende Wachs zum Einsatz. Lanolin ist auch in Waschmitteln enthalten oder Bestandteil von Wollwickeln.
Schafwolle kann bei einer Vielzahl an Krankheiten und Beschwerden Linderung verschaffen: Ohrenschmerzen, Bronchitis, Migräne, Blasen- und Nierenentzündungen oder Bauchschmerzen.
Schafwolle eignet sich aufgrund seiner Beschaffenheit besonders für Babys und ältere Personen. Wird es außerdem medizinisch gegerbt, so bietet es keinen Nährboden für Bakterien, Viren oder lästige Keime.
- Schafmilch: Kommt gerne in Seifen, Duschseifen oder festen Shampoos vor. Aufgrund des natürlichen Ursprungs kann die Haut alle Bestandteile schnell aufnehmen. Schafmilch ist obendrein ein gerne genutzter Inhaltsstoff bei Hand- und Gesichtscremes.
Beispiele für Schafprodukte im Garten:
- Schafwolle als Mulchmaterial: Die vielen Fette, die in der Schafwolle enthalten sind, zersetzen den Boden nicht so leicht. In Dauerkulturen, oder im Kräutergarten, sowie unter Sträuchern und Büschen hält die Schafwolle den Boden feucht und zusätzlich gefräßige Schnecken fern.
- Schafwolle als Tierabwehr: Etwas lose Schafwolle in Beerensträucher gehängt, hält gut Amseln oder Igel fern. Denn den Geruch können die Tierchen nicht leiden. Dasselbe gilt für andere Wildtiere, Rehe oder Hasen zum Beispiel.
- Dünger: Aus roher Schafwolle können Pellets gepresst werden. Diese ergeben einen wunderbaren ökologischen Dünger mit Langzeitwirkung, der zusätzlich die Bodenbeschaffenheit stärkt.
Beispiele für Schafprodukte beim Hausbau:
- Dämmmaterial: Beim Hausbau weist Schafwolle eine ähnlich isolierende Wirkung auf, wie Holzfaser, Zellulose oder Steinwolle. Die Wolle speichert die Wärme gut und kommt als Dämmstoff im Dach, in den Wänden und Decken und in der Fassade zum Einsatz.
Auch als Dämmmaterial für technische Anlagen, etwa Klimaanlagen, kommt das Naturmaterial zum Einsatz. Nachteil: Die Schafwolle ist teurer als herkömmliche Dämmstoffe.
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