Katzen: Die kuscheligen Begleiter auf der Alm und am Hof

…fast 2 Millionen Katzen leben in Österreich. Manche alleine mit ihren Besitzern und Besitzerinnen in einer kleinen Wohnung. Andere mit anderen tierischen Artgenossen im großen Familienverband. Katzen leben bereits seit über 9.500 Jahren mit dem Menschen zusammen. Anlässlich des Weltkatzentages schauen wir uns an, wie die Fellpfoten auf den Bauernhöfen und Almhütten des Landes so leben.

Nützliche Mitbewohner
Bereits seit Jahrhunderten leben Katzen auf landwirtschaftlichen Höfen und Almen und übernehmen durchwegs wichtige Aufgaben. Dabei sind Katzen wahrscheinlich nie als Nutztiere gesehen worden, sondern eher als nützliche Mitbewohner. Weil Bauernhöfe oder Almhütten meist am Land, mitten in der Natur liegen, sind Mäuse, Ratten und andere Nagetiere nicht weit. Katzen jagen und fressen die Nager und verhindern somit, dass sie in Wohn- und Lagerräume eindringen.

In weiterer Folge sind Katzen auch für den Schutz der landwirtschaftlichen Produktion (mit)verantwortlich, denn ein Mäusebefall im Getreidelager kann zu massiven Einbußen führen.

Woran viele nicht denken, ist das stark ausgeprägte territoriale Verhalten der Katzen. Sie verteidigen ihr Revier gegen Eindringlinge und das teils vehement. Also haben auch Marder oder Füchse kein leichtes Spiel und Hühner und Co. sind sicher in ihrem Stall.

Stall und Hofkatzen und ihre Gesundheit
Um die ihnen aufgetragenen Aufgaben auch standesgemäß erfüllen zu können, müssen Stallkatzen natürlich gesund sein. Auf einer Alm oder einem Bauernhof lebt eine Katze zwar im Schnitt länger als ihre Artgenossen im Haus, aber es lauern auch mehr Verletzungsgefahren und Krankheiten. Band-, Spül- oder Hakenwürmer sind keine Seltenheit. Auch Flöhe und Zecken sind immer wieder auf den Katzen zu finden. Eine regelmäßige und sorgfältige Pflege ist auch, oder gerade bei den frei laufenden Almkatzen wichtig.

Kuscheln, Streicheln, Kraulen?
Gerade auf Almhütten sind Katzen gern gesehene Mitbewohner. Die oftmals einsamen Abende werden durch ein schnurrendes Fellknäuel oft erträglicher und die Katze hört auch den erzählten Geschichten aufmerksam zu. Aber Achtung! Hier können Vorstellung und Realität auseinandergehen. Katzen, die wenig Kontakt zu ihren Menschen haben, die zum Beispiel auch nicht ins Haus dürfen, verwildern schnell. Sie lassen sich dann schlechter hochheben oder streicheln, sind schüchtern, scheu und misstrauisch. Von wegen Schmusekatze. Allerdings gibt es immer Ausnahmen und ein gesundes Mittelmaß ist in diesem Fall wohl die Antwort auf die Frage der Vereinbarkeit von Schmusen und Mäuse fangen.

Katzenwissen zum Schluss:

  • Katzen sind, ähnlich wie Menschen, laktoseintolerant. Daher sollte statt Kuhmilch lieber täglich frisches Trinkwasser angeboten werden.
  • Durch das Jagen und Fressen von Mäusen und anderen Nagern können sich Katzen sehr leicht mit Parasiten anstecken. Regelmäßige Besuche beim Tierarzt sollten daher selbstverständlich sein.
  • Hof-, Alm- und Stallkatzen, hauptsächlich die Männchen, sollten kastriert werden. So bleiben die Tiere erstens eher beim eigenen Hof und es gibt kein lästiges und vor allem übel riechendes Markier-Verhalten.
  • Es ist nicht ratsam, die freiheitsliebenden und meist eher menschenscheuen Katzen in eine Wohnung adoptieren zu wollen. Sie haben andere Gewohnheiten und wären im Haus oder Appartement eingeengt und nicht ausgelastet.

Weitere tierische Beiträge findet ihr hier:

Beiträge vom Leben und Arbeiten auf der Alm gibt es hier:

Noch mehr Beiträge aus der Tierwelt

Dem Luchs auf der Spur

Dem Luchs auf der Spur

… Lange gilt die größte Raubkatze Europas als ausgerottet. Seit Mitte der 1970er-Jahre gelingt in Österreich langsam wieder eine Ansiedelung der Luchse. Doch die Ansiedelungsversuche sind aktuell nicht von Erfolg […]

25. Juli 2024
Weiterlesen
Max Mayr-Melnhof: Geht die Kuh, geht der Hirsch

Max Mayr-Melnhof: Geht die Kuh, geht der Hirsch

Was für eine Ehre und Freude zugleich. Kein Geringerer als der Herr Baron Max Mayr-Melnhof ist meiner Einladung gefolgt und in Begleitung seiner rechten Hand, Birgit Eberlein, von Salzburg aus […]

23. Juli 2024
Weiterlesen
Almfuchs‘ Antrittsbesuch auf der Alm. (Teil 2)

Almfuchs‘ Antrittsbesuch auf der Alm. (Teil 2)

Zunter, Nora, Bleame (Blümchen), Goldi, Emma, Nadja, Edelweiß, Glocke, Leni, Elsa, Olga, Taube, Resi, Lina, Stern und Nani. So heißen sie, meine Chefinnen. Um ihr Wohl wird sich mein Denken […]

19. Juni 2024
Weiterlesen
„Die Bedrohung durch Wölfe kann das Fass zum Überlaufen bringen.“

„Die Bedrohung durch Wölfe kann das Fass zum Überlaufen bringen.“

Vorab: zur Person Werner BätzingAls emeritierter Professor für Kulturgeographie am Institut für Geographie und Geowissenschaften der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, forscht, lehrt und veröffentlicht Bätzing vor allem zum Thema Alpen. Seine Fachgebiete […]

12. Juni 2024
Weiterlesen
Dürfen wir vorstellen: Das ist die Blobe Ziege

Dürfen wir vorstellen: Das ist die Blobe Ziege

Ziegen von Natur aus richtige Kletterkünstlerinnen und sehr trittsicher. Weil sie wenig wiegen und sehr wendig sind, kommen sie auf der Alm noch an die Stellen zum Grasen, die für […]

30. Mai 2024
Weiterlesen
Der Noriker: das gutmütige, österreichische Kaltblut

Der Noriker: das gutmütige, österreichische Kaltblut

Nervenstark, arbeitswillig, entspannt und gutmütig: Der Charakter der Noriker macht aus den Kaltblütern ein ideales Reit- und Arbeitstier. Ihren Namen haben die Noriker von der römischen Provinz „Noricum“ erhalten, wo […]

24. Mai 2024
Weiterlesen
Die einzige Melkalm Niederösterreichs

Die einzige Melkalm Niederösterreichs

Wer von Joachimsberg über den Forstweg Schmelz-Sabel etwa 7 Kilometer wandert, erreicht auf rund 1.100. Metern die Jostalm der Familie Hochreiter. Wandersleute können gerne Rast machen, klassischen Hüttenbetrieb gibt es […]

17. Mai 2024
Weiterlesen
Erkenntnisse aus den Tiroler Herdenschutzprojekten: Kosten killen Idealismus der Schafalpung (Teil 3/3)

Erkenntnisse aus den Tiroler Herdenschutzprojekten: Kosten killen Idealismus der Schafalpung (Teil 3/3)

In einem ersten Beitrag zu den Tiroler Herdenschutzprojekten war ich nach Auswertung der Anforderungen an das Hirtenleben zum Schluss gekommen, dass es mit der von bestimmten Kreisen herbeiphantasierten „Renaissance des […]

2. Mai 2024
Weiterlesen
Erkenntnisse aus den Tiroler Herdenschutzprojekten: Die Frage nach Schutz und Nutz (Teil 2/3)

Erkenntnisse aus den Tiroler Herdenschutzprojekten: Die Frage nach Schutz und Nutz (Teil 2/3)

Was die Hirten und Hirtinnen auf den Projektalmen geradezu Heldenhaftes leisten, darüber habe ich hier schon berichtet. Heute schaue ich mir an, wie sich die Herdenschutzmaßnahmen auf die Leistungsbereitschaft der […]

1. Mai 2024
Weiterlesen
Erkenntnisse aus den Tiroler Herdenschutzprojekten: Hirten-Romantik ade! (1/3)

Erkenntnisse aus den Tiroler Herdenschutzprojekten: Hirten-Romantik ade! (1/3)

Die Rede von einer „Renaissance des Hirtenberufes“ aufgrund des Wolfes ist WunschdenkenUm es sofort auf den Punkt zu bringen: Zum Hirten, zur Hirtin musst du geboren sein, das war und […]

29. April 2024
Weiterlesen