Der Hornschlitten

 – ein Oldtimer

Der Hornschlitten, ein mittlerweile in Vergessenheit geratenes Arbeitsgerät aus einer früheren Zeit. Den Ursprung hat dieser hölzerne Schlitten in der Bergbauernwirtschaft und kam vor allem in hoch gelegenen Höfen zum Einsatz. Er wurde damals von den Bauern verwendet, um das zahlreiche Heu ins Tal zu befördern oder den Transport von abgetragenem Holz bis zum Hof zu erleichtern. Um doppelte Wege zu vermeiden, wurde dieses nützliche Hilfsmittel voll bepackt und war damit in der Handhabung nicht ganz so einfach.

Das Konstrukt

Der Hornschlitten bestand größtenteils aus Holz und hat seinen Namen den unverkennbaren Kufen zu verdanken. Neben der Möglichkeit, sich festzuhalten, diente diese verlängerte Ausführung dem Lenker zur Steuerung und Schiebung. Gelenkt wurde durch Druck und Zug auf ebendiese Hörner. Der Schlitten wurde entweder mit dem Fuß gebremst oder hatte zur Unterstützung seitlich angebrachte Bremsen sog. „Tatzen“. Diese eiserne Unterstützung war aber leider im weichen Schnee nutzlos. Bei leichteren Fördermengen reichte meist bereits eine Person, um den Schlitten zu manövrieren. Ansonsten gab es oftmals noch eine zweite Person am hinteren Ende als Bremshilfe sowie Läufer, die halfen, das Gefährt in Schwung zu bringen.

Der Aufstieg beschwerlich – die Abfahrt gefährlich

Leider war die Einsatzbereitschaft des Hornschlittens sehr wetterabhängig. Der Aufstieg zu den Höfen sehr mühsam und gab es keinen Schnee, dann war auch keine Beförderung möglich. Vor allem kam es auf die richtigen Schneebedingungen an. Die besten Voraussetzungen waren dann gegeben, wenn viel Schnee in kürzester Zeit auf gefestigtem Boden herabfiel. Leider auch die perfekte Ausgangslage für Lawinenabgänge und so kam es immer wieder vor, dass etliche Bauern samt ihrem Hornschlitten unter einer Lawine begraben wurden. Aber auch Unfälle anderer Natur wie das „Überrollen“ oder ein Absturz waren leider keine Ausnahme. Kein Wunder, denn diese Schwergewichte konnten mit voller Beladung schon mal ein Gewicht von einer Tonne oder mehr auf die Waage bringen.

Der Schlitten heute…

Nur in manchen Tälern wird diese Tradition noch in ihrer ursprünglichen Form fortgeführt und an die nächsten Generationen weitergegeben. Heutzutage finden wir den Schlitten eher als dekoratives Element auf Almhütten wieder, denn für die Beförderung von Erzeugnissen und Waren gibt es zahlreiche ungefährlichere Alternativen – immerhin sind die meisten Höfe mittlerweile gut erschlossen. Allerdings werden nach wie vor Wettkämpfe mit diesem altertümlichen Gerät organisiert. Dafür wird das Fuhrwerk allerdings in einer aufgemotzten (adaptierten) Variante verwendet, damit Geschwindigkeit und Sicherheit gleichermaßen Berücksichtigung finden. So gib es beispielsweise auch alljährlich eine Europameisterschaft im Hornschlittenrennen.

(In manchen Regionen findet die Verwendung des Hornschlittens heutzutage tatsächlich noch im Gesetz ein gewisses Maß an Beachtung. So darf beispielsweise das Gefährt in Salzburg nur von erfahrenen Dienstnehmern benutzt werden und muss gewissen Sicherheitsanforderungen entsprechen.)

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