Dem Luchs auf der Spur

… Lange gilt die größte Raubkatze Europas als ausgerottet. Seit Mitte der 1970er-Jahre gelingt in Österreich langsam wieder eine Ansiedelung der Luchse. Doch die Ansiedelungsversuche sind aktuell nicht von Erfolg gekrönt. Die Anzahl der Tiere sinkt laut WWF auf einen besorgniserregend niedrigen Stand von geschätzten 35 Stück. Wir schauen uns an, was den Luchs auszeichnet, wie sein Bestand geschützt werden könnte und wo eigentlich der Luchs Trail verläuft.

Charakter und Aussehen

Sie sind elegante, geschickte Jäger. Scheu, vorsichtig und mit ausgezeichnetem Gehör. So hört ein Luchs eine Maus noch in 50 Metern Entfernung, ein Reh sogar noch in 500 Metern. Ganz charakteristisch ist die rundliche Form ihrer Pfotenabdrücke – ähnlich jener der Hauskatze – nur größer. Der typische Stummelschwanz und die Pinselohren sind wohl allen bekannt. Der Luchs klettert unbeschwert auch auf die höchsten Bäume, springt bis zu sieben Meter weit und läuft über schneebedeckte Felder wie über trockenes Gras, was ihm einen großen Vorteil seiner Beute gegenüber verschafft. So jagt der Luchs hauptsächlich Rehe oder kleine Säugetiere, Hasen und Mäuse. Sein geflecktes Fell verändert im Laufe des Jahres die Farbe: rotbraun im Sommer, graubraun im Winter. Jedenfalls ist das Tier gut getarnt und schützt vor Kälte im Winter und Hitze im Sommer.

Der Luchs ist ein Einzelgänger und hauptsächlich nachts aktiv. Dabei beanspruchen weibliche Tiere gerne ein Revier, das rund 100 Quadratkilometer groß ist; bei Männchen sind es schon mal 150 Quadratkilometer.

Konflikte und Chancen bei der Ansiedelung

Da Luchse hauptsächlich Rehe reißen, ist der Luchs bei der Bevölkerung und Jägerschaft toleriert und eigentlich gerne gesehen. Doch so einfach ist es nicht. Immer wieder werden Luchse illegal gejagt und geschossen. Außerdem sterben viele Tiere im Straßenverkehr, die Lebensgebiete sind zerschnitten – die kleinen Populationen leben weit voneinander entfernt. Der Genpool ist gering. Eine Lüchsin bekommt zwar im Schnitt bis zu fünf Jungen, in den meisten Fällen überleben aber nur etwa die Hälfte, meistens weniger.

Die Anzahl der Luchse ist im Vergleich zum Vorjahr von etwa 40 auf 35 zurückgegangen, dabei gäbe es in Österreich ein ausgezeichnetes Luchs-Habitat. Die Nördlichen Kalkalpen in Niederösterreich, Oberösterreich und der Steiermark wäre eines der besten Luchsgebiete in ganz Mitteleuropa. Die relativ dünne Besiedelung und der Waldreichtum sprechen für das Gebiet. Dabei müsste Österreich das Rad der Luchs-Ansiedelung nicht neu erfinden. Nachbarländer wie Slowenien, die Schweiz oder Italien und Deutschland haben es bereits vorgemacht und gezeigt, wie es funktionieren könnte.

Nix wie los! Durch Österreichs wilde Mitte

Ein Weitwanderweg in Österreich. Er führt durch die Reviere mehrerer Luchse und internationale Schutzgebiete. Vom Waldnationalpark Kalkalpen in den Nationalpark Gesäuse, weiter durch das Wildnisgebiet Dürrenstein bis nach Launz am See.

Im 2024 erschienenen Wanderführer von Franz Sieghartsleitner finden Wanderfreunde 11 abwechslungsreiche Tagesetappen beschrieben, inkl. Höhenangaben, Gehzeiten und Angaben zu Hütten und Rastmöglichkeiten.

Der Autor ist einer der Initiatoren des Nationalparks Kalkalpen und ein Kenner der Volkskultur.

Der Luchs im Nationalpark Kalkalpen

1998 wandert ein Luchs in den Nationalpark Kalkalpen ein, Klaus. 13 lange Jahre bleibt Klaus alleine, ohne Chance auf Vermehrung. Als 2011 ein Weibchen und ein weiteres Männchen (Kuder) aus der Schweiz hier freigelassen worden sind, keimte die Hoffnung auf Nachwuchs und den Fortbestand der Luchse auf. 2013 kommt ein weiteres Weibchen dazu. Doch Klaus ist zu diesem Zeitpunkt bereits verschwunden, ohne seine Gene weiterzugeben.

Wer wie ein Luchs die Reviere der Raubkatzen durchstreifen möchte, ist am Luchs Trail richtig aufgehoben. Trittsicherheit und Bergerfahrung sind Voraussetzung, auch ist der Luchs Trail konditionell anspruchsvoll.

Ob ihr den Luchs Trail nur etappenweise in Angriff nehmen wollt oder alle elf Abschnitte auf einmal, ist euch selbst und eurer Kondition überlassen. Alles ist möglich und alle Etappen gut beschildert. Mit dem Wanderführer in Händen seid ihr schon gut ausgestattet, denn er enthält auch nützliche Tipps zur Vorbereitung, zur Ausrüstung, zum Wandern mit Hund, alpinen Gefahren oder dem Gepäck.

Wanderkarten, Fotos, nützliche Links und Wissenswertes über heimische Tier- und Pflanzenarten ergänzen den Wanderführer.

Quelle:
Autor: Franz Sieghartsleitner
KRAL Verlag, Berndorf
2. überarbeitete Auflage, erschienen im 2024
144 Seiten
ISBN 978-3-99103-199-4

Kontakt:
KRAL Verlag
J.F.-Kennedy-Platz 2
A-2560 Berndorf
office@kral-verlag.at.
www.kral-verlag.at



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