Wald und Wiese sind ein fixer Bestandteil jeder Almlandschaft. Je nach Höhenlage unterscheidet sich die Zusammensetzung der Wälder sehr stark: Während man in tieferen Lagen Mischwälder findet, nehmen mit zunehmender Höhe Nadelbäume überhand. Die oberste Waldgrenze bilden Zirben, die sogar Temperaturen bis -40 °C aushalten, und Lärchen, die wie Laubbäume im Herbst ihre Nadeln fallen lassen, und Latschen, die auf unseren Almen zu den bekanntesten Kieferngewächsen zählen. Bei der alpinen Forstwirtschaft kommt der Alm- und Alpwirtschaft eine bedeutende Rolle zu.
Wandert man in tiefere Gebiete, tauchen Fichten, Spirken (eine Unterform der Latsche), Bergkiefern, Tannen, Eiben, Vogelbeeren und Bergahorn auf. In der Strauchschicht finden sich u.a. Heidelbeeren, Preiselbeeren, Schneeheiden und Alpenrosen, darunter fühlen sich Pflanzen wie Moosglöckchen, Kalk-Blaugras und diverse Moose wohl. Auch viele Weide- und Wildtiere finden hier im Sommer Schatten sowie Schutz vor Wind und Wetter. Mit Harzen und Ölen aus Bäumen können wir Menschen uns ebenfalls einen Schutz machen. Baumharze werden seit Jahrtausenden vielseitig verwendet und als besonderes Mittel der Naturheilkunde angesehen. Die Pechsalbe gilt als weitverbreitete Naturarznei, die bei einigen Leiden positiv wirken kann.
Bis zu 100 verschiedene Pflanzen auf einer Almwiese
Auf einer typischen Almwiese tummeln sich viele verschiedene Arten, von Gräsern und Frühlingsblumen bis hin zu Heilkräutern, Beeren und Sträuchern. Alpwiesen sind oft Heimat von bis zu 100 verschiedenen Pflanzenarten. Im Vergleich dazu sind es in den Tälern durchschnittlich nur rund 20. Einige dieser Pflanzen stehen unter Naturschutz und dürfen entweder nur in kleinen Mengen oder gar nicht gepflückt werden. Manche sind auch giftig. Es lohnt sich genau hinzusehen und die wichtigsten Almpflanzen zu kennen.
Wald und Wiese sind je nach Region unterschiedlich ausgeformt. Die genaue Zusammensetzung der Vegetation variiert sogar von Alm zu Alm und hängt von Faktoren wie der Höhenlage, dem Untergrund, der Neigung und der Bewirtschaftung ab. Letzteres ist besonders wichtig: Ohne aktive Bewirtschaftung der Alpflächen und Bestoßung durch Weidevieh wäre der Großteil des Geländes bis etwa 1.500 Meter durchgehend bewaldet. Üppige Wiesen und Weideflächen würden nicht in dieser jetzt noch bestehenden Vielfalt existieren. Viele seltene Pflanzen hätten keinen Lebensraum.
Almwiesen sind nährstoffreiche Fettweiden
Almwiesen sind auch als Futterquelle besonders wichtig. Nährstoffreiche Almflächen, so genannte Fettweiden (im Gegensatz zu Magerweiden), erkennt man u.a. am Auftreten von
- Wiesen-Goldhafer,
- Wiesen-Schwingel,
- Rot-Schwingel,
- Rot-Straußgras,
- Wiesen-Kammgras,
- Alpen-Rispengras,
- Alpen-Lieschgras,
- Gold-Pippau,
- Rauer Löwenzahn,
- Alpen-Mutterwurz,
- Alpen-Wegerich,
- Rot-Klee,
- Weiß-Klee
- und Braun-Klee.
Die artenreiche Zusammensetzung der Futterweiden auf den Almen und Alpen ist ein entscheidender Faktor für die besonders hohe Qualität der Alm-Produkte, wie Fleisch, Milch und Käse. Findet man stattdessen hauptsächlich Farne, Disteln, Dorn-Hauhechel, Ginster und Holzpflanzen, deutet das auf eine Unternutzung der Almweiden hin.