Hoch oben, unter freiem Himmel in Einklang mit Natur und Tier arbeiten: Der Traumjob führt in die Berge. Denn auf der Alm, da gibt’s viel zu tun – und der nächste Sommer ist nicht weit. Die benötigten Fähigkeiten sind dabei so vielfältig wie Kurs- und Stellenangebote.
Die Almabtriebe sind gerade vorübergezogen. Kühe, Pferde, Schafe, Ziegen stehen nach einem langen schönen Sommer zufrieden im Stall. Die g’schmackigen Lebensmittel, Käse, Speck, Fleisch, sind für den Verkauf bereit. Mit dem Farbspiel im goldenen Herbstwald ändern sich auch die Almen am Berg. Letzte Spuren des Sommers herauskehren, Tische in die Stube zurückstellen, Fenster verriegeln und die Hütten winterfit machen. Ruhe kehrt jetzt ein.
Drunten im Tal könnte es hingegen Unruhe sein, die sich breit macht. Dann nämlich, wenn einen der Gedanke an dort oben nicht mehr loslässt: auffi will i, aussi muass i. Wer denkt bei den prächtigen Erinnerungen des Sommers nicht daran, Büro gegen Natur, Schreibtischsessel gegen Melkschemel, Computer gegen Milchkanne und Schöpfkelle tauschen zu wollen. Wer dort arbeiten will, wo andere Urlaub oder Wanderungen machen, hat viele Möglichkeiten.
Viele verschiedene Stellenangebote jede Saison
Die Almwirtschaft bietet jede Saison zahlreiche Praktika, Freiwilligen Arbeit sowie Stellen als Hirtinnen und Hirten, Sennerinnen und Senner, Käserinnen und Käser, Pächterinnen und Pächter und Küchenpersonal an. Die Anforderungen an die Almarbeit sind ebenso vielfältig. Um dort oben bestehen zu können, braucht es Belastbarkeit, Ausdauer, Flexibilität, handwerkliches Geschick und ein gutes Gespür für Mensch, Tier und Natur. Nicht zu vergessen den Willen früh aufzustehen und noch bei Sonnenuntergang zu arbeiten.
Von A wie Almwirtschaften bis Z wie Zäune reparieren
Da die Tiere auf der Alm auf riesigen Flächen oft weit verstreut sind, sind Kondition, Trittsicherheit und genaue Beobachtung bei den Kontrollgängen gefragt. Zum so genannten Herdenmanagement gehören auch das Wissen um die richtige Tierhaltung und -versorgung (Wasser bereitstellen, Tränken reparieren, Klauenpflege, Erstversorgung bei Unfällen, Geburtshilfe, in Sicherheit bringen bei Gefahren). Richtiges Verhalten im alpinen Raum, Umsichtigkeit und Wetterfestigkeit sind deshalb Grundvoraussetzungen.
Daneben geht es darum mit entsprechender Hygiene und Küchenkenntnissen die gemolkene Milch und andere Almprodukte fachgerecht zu verarbeiten. Die Arbeiten sind tagtäglich mit viel Abwechslung verbunden. Kein Tag gleicht dem anderen, Langeweile kann gar nicht erst aufkommen. Draußen rund um die Alm werden die mitunter steilen Hänge gemäht, teilweise erfolgt das traditionell mit der Sense. Zäune, Brunnen und Hütten sind in Stand zuhalten.
Einzigartigen Lebensraum pflegen
Arbeiten auf Österreichs Almen mag mitunter anstrengend sein, doch die Mühen werden vielfach belohnt. Das macht sich nicht nur auf dem Gehaltskonto bemerkbar. Viel frische Bergluft, atemberaubende Naturschauspiele, Ruhe vor dem rastlosen Trubel im Tal, spannende Begegnungen mit Tieren, köstliche, selbst hergestellte Lebensmittel und das gute Gefühl mit seinen eigenen Händen diesen wertvollen, einzigartigen Lebensraum zu schützen und zu pflegen, gibt es noch dazu.
Und während die Almerinnen und Almer, Sennerinnen und Senner und Hirtinnen und Hirten im Tal für heuer durchschnaufen, zieht es andere gedanklich wieder hinauf auf den Berg. Der nächste Almsommer kommt bestimmt. Über den Winter und im Frühjahr werden in den Bundesländern vom Ländlichen Forschungsinstitut (LFI) laufend interessante Kurse und Fortbildungen angeboten: vom Aufbaukurs für Hirten und einem Grundkurs zur Mensch-Tier-Beziehung über Milchverarbeitung, Alm-Schmankerl-Kochkurs, Grundlagen der Klauenpflege, Weidepflege mit der Sense bis zum Almsennerei-Kurs und Zertifikatslehrgang Almpersonal. Außerdem finden zur Almwirtschaft u.a. in Niederösterreich (01.12.2022) und Kärnten (04.02.2023) Fachtagungen und z.B. in der Steiermark ein Praxisdialog (17.01.2023) statt.
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