“Da Summa is uma“: Für Werner Koroschitz und seine Schützlinge ist es Ende September von der Schoberalm und Großfragant im Kärntner Mölltal ins Tal gegangen. Der Historiker und Buchautor berichtet in einem Gastbeitrag von seinen Erlebnissen.
Nach drei Monaten Hirtentätigkeit auf der Alm sitze ich momentan im Zug nach Wien. Gestern, am Mittwoch, den 27. September habe ich abgepackt und der Almobmann Franz Wallner hat mich zum Bahnhof in Mallnitz gebracht, nachdem ich zuvor noch bei ihm bzw. seiner Frau Elfie zu Mittag gegessen habe.
Von der Alm zur Waldweide
Das Vieh ist am Samstag, den 23 September einen Stock tiefer, zur Waldweide gebracht worden. Dort bleibt es längstens bis 30. September. Am Montag und Dienstag zuvor musste der viele Zaun abgelegt werden, damit der Winter nicht sein zerstörerisches Werk vollführen kann.
Daneben hieß es rund 400 Höhenmeter runter zum Vieh gehen und nachsehen, ob alle gesund und munter sind. Nach drei Monaten ist das Zurücklegen von 400 Höhenmetern (runter und rauf) wie ein Spaziergang in der Mariahilfer Straße.
Almsommer schnell vergangen
“Der Summa war wieder schnell uma”, gerade noch hat man den Zaun für das Vieh hergerichtet, schon muss er wieder abgetragen werden. Der Almherbst mit seiner ihm eigenen Stimmung hat sich über die Berglandschaft gelegt. Heuer war und ist es ein besonders schöner Herbst.
Aufgelegt wurde der Zaun während des Almfrühlings mit seiner Blumenpracht, abgelegt wird er begleitet vom Pfeifen der Murmeltiere und den neugierigen Blicken der Gämsen.
Besondere Ruhe im Almherbst
Ohne die Kuhglocken und dem Wiehern der Pferde ist es ruhig auf der Alm geworden. Eine Ruhe, wie sie nur dem Almherbst zu eigen ist.
Ruhiger, wie Wien, Köln, Brüssel oder Dover um dieselbe Zeit. Ich bringe noch die Radtour von rund 600 Kilometer zu Ende. Im Winter dann wird das Radprojekt zu einem Kulturprojekt verarbeitet. Parallel dazu recherchiere ich mit einer Historikerkollegin zu Roma, Sinti und Jenische in Kärnten. Daneben bleibt sicher noch die Zeit, um der Alm im Winter einen Besuch abzustatten. Die nächste Almsaison als Hirte kommt bestimmt und wenn ich gesund bleibe …
Vielen Dank für die spannenden Einblicke ins Almleben! Über das Buch „Auf der Alm“ von Werner Koroschitz hier lesen.
Fotos: Werner Koroschitz
Der Almsommer 2023 von Werner Koroschitz
- Dreißigster Almsommer im Mölltal
- Die harte Arbeit um jeden Zaun im Mölltal
- Die Eigensinnigkeit der Weidetiere
Weitere Almgeschichten aus Kärnten
- Starke Frauena uf der Watschiger Alm für den Gailtaler Almkäse g.U.
- Dr. Susanne Aigner: Artenvielfalt ist auf Almen enorm
- Werner Koroschitz und die Eigensinnigkeit der Weidetiere
- Werner Koroschitz und die Arbeit um jeden Meter Zaun
- Werner Koroschitz und sein dreißigster Almsommer im Mölltal
- Dr. Georg Lexer: Unsere Almen sind die Gesundheitslandschaft der Zukunft
- Gailtaler Almkäse ist goldgelber Genuss
- Techmahütte auf der Kärntner Petzen soll Almwirtschaft beleben
- Ein Film von Hannes Buchinger über Alm-Alltage in Kärnten
- Literarische Almschmankerln: Auf der Alm
- Ehepaar Göschl von der Tangernerhütte in den Kärntner Nockbergen: Die Liebe zur Alm und zueinander bleibt bestehen
- Daniela Stocker und Meinhard Moosbrugger von der Lammersdorfer Alm in den Kärntner Nockbergen: Über die Liebe auf und zu der Alm
- Kärntner Kasnudel