Gar nicht langweilig: Routinen auf der Alm

…Tagein, tagaus das Gleiche tun, sehen und hören. Das Leben und Arbeiten auf der Alm kann für die einen romantisch und für die anderen öde klingen.

Routinen sind aber besser, als die allgemeine Meinung es vermuten lässt: Sie unterstützen unsere kognitiven Fähigkeiten und können die Gesundheit fördern. Auch auf der Alm.

Emotionslos, langweilig und ermüdend – Routinen und gleichbleibende Abläufe klingen spießig? Die psychologische Forschung ist da anderer Meinung.

Wer kleine Kinder hat, der weiß, dass Routinen und Rituale für Kinder besonders wichtig sind. Die Gutenachtgeschichte jeden Abend, das gemeinsame Frühstück oder der Spaziergang zum Kindergarten. Diese Routinen geben Sicherheit und zeigen einen Rahmen auf, in dem sie sich bewegen, entfalten und entwickeln können. Dasselbe gilt natürlich auch für Erwachsene:

Routinen helfen uns dabei, Stress zu vermeiden und gesunde Entscheidungen zu treffen.

Alles geht vom Gehirn aus
Unser Denkapparat verbraucht sehr viel Energie. Routinen und Rituale helfen uns dabei, Energie zu sparen. Wenn wir weniger Energie für wiederkehrende Aufgaben aufwenden, bleibt mehr Energie für Kreativität und Konzentration. Und letztlich besteht unser Alltag aus vielen kleinen und großen Routinen; mache regelmäßiger als andere. Routinen verleihen uns außerdem das Gefühl von Kontrolle. Wir wissen, was passiert und uns erwartet. Wer seine Routinen richtig einsetzt, entlastet sein Gehirn.

Fazit
Wiederkehrende Abläufe und Verhaltensmuster wirken sich positiv aus. Zu viel Routine kann aber auch negativ sein. Daher gilt es, die Routinen immer wieder aufzubrechen und zu verändern.

… auf der Alm
Dort sind die Tage lang und anstrengend. Die Tage gleichen sich und dennoch gibt es viel Abwechslung. Vielleicht liegt genau in dieser Aufgaben-Zusammenstellung das Geheimnis des Erholungsfaktors Alm und das trotz der teils schweren Arbeit. (oder womöglich gerade wegen der Arbeit?)

Frühes Aufstehen, Stallarbeit, das Versorgen der Tiere, ein Blick über die Weide. Später womöglich Gäste bewirten und Zäune, Wasserleitungen oder Brunnen kontrollieren. Die Arbeiten, beziehungsweise die Routinen auf der Alm geben einem noch etwas anderes, nämlich: Verantwortung.

Auch die immer gleichen Handgriffe bei der Milchverarbeitung oder Käseproduktion führen am Ende des Tages dazu, ein fertiges Produkt in Händen zu halten, worauf wir stolz sein können.

Der Almsommer ist bekanntlich arbeitsintensiv und körperlich belastend. Für diejenigen, für die der Almsommer eine Abwechslung zum eigentlichen Arbeitsalltag ist, können die neuen Routinen durchaus ein Durchbrechen ihrer sonstigen Abläufe sein.

Die Natur, die Gelassenheit der Tiere und die frische Bergluft tun womöglich ihr Übriges, damit die Arbeit auf der Alm und rund um die Alm so beliebt ist.

Hier gibt’s noch ein paar Links zum Thema Routine und Gewohnheiten zum Weiterlesen:

Persönliche Geschichten vom Arbeiten auf der Alm gibt es hier:

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