Auch wenn der Winter die beste Zeit ist, sich für eine Almstelle im Sommer umzuschauen, so weiß ich aus Erfahrung, dass sich die Personalsuche oft bis kurz vor Beginn der Almsaison hinzieht. Also, wenn es dich reizt, du schon immer mal deinen Traum vom Arbeiten auf der Alm leben wolltest, hier ein paar Tipps aus meiner langjährigen Erfahrung.
Tipp 1
Trau dich grundsätzlich ja zu deinem Traum zu sagen! Ich kann dir das nur empfehlen. In gewisser Weise ist jedes erste Mal auf der Alm ein Sprung ins kalte Wasser. Aber dieser Sprung kann sich zur erfrischendsten Erfahrung deines Arbeitslebens auswachsen.
Tipp 2
Damit nicht das genaue Gegenteil eintritt, wovon mir auch manchmal zu Ohren kam, nämlich eine heillos überfordernde, frustrierende, qualvolle Erfahrung, die leider oft genug schon nach wenigen Tagen oder Wochen abgebrochen werden muss: Prüfe für dich ein paar grundsätzliche Anforderungen, bevor du deinen Traum in die Tat umsetzt!
Kläre für dich ab, welche Arbeit und welcher Typ Alm für dich in Frage kommt. Unsere Videos vom Sommer 2023 zeigen die verschiedensten Almen von Vorarlberg, Tirol und Salzburg über Kärnten, Steiermark und Oberösterreich bis Niederösterreich.
Unsere “Nachg’fragt”-Umfragen auf den Almen geben gute Stimmungsbilder ab, was dich auf Almen erwartet:
- Wie sieht ein typischer Almtag aus?
- Was ist das Schwerste auf der Alm?
- Warum sind Almen wichtig?
- Was ist das Schönste auf unseren Almen?
Die Alm ist in erster Linie ein Ort, wo gearbeitet wird. Die wichtigsten Wesen auf der Alm gehen auf vier Beinen. Es sind die Almtiere. Ihr Wohl und Weh werden zu deinem Wohl und Weh. Die zweitwichtigste Person bist du. Arbeitest du im Team sind alle gleich wichtig. Die Alm verlässt sich auf dich bzw. euch. Und erst die drittwichtigsten Personen sind die Almbauern und -bäuerinnen. Aber auch sie sind natürlich sehr wichtig! Und du tust gut daran, mit ihnen auf gutem Fuß zu stehen, was immer dann der Fall ist, wenn du die oben genannte Reihenfolge beachtest. Die Bauern wissen nämlich, dass das Um und Auf der Alm das Wohl ihrer Tiere ist.
Bist du emotional fit genug, dich Situationen zu stellen, Probleme zu lösen, die du nicht vorhergesehen hast, Gefühlen von Einsamkeit und punktueller Überforderung zu begegnen? Eine gewisse körperliche Belastbarkeit ist auch gefordert und je nach Arbeitspensum und -intensität sehr unterschiedlich. Die Kondition und körperliche Stärke stellen sich nach meiner Erfahrung recht schnell mit der täglichen Arbeit ein. Deine Muckis werden wachsen, deine Lungenflügel weiten sich, deine roten Blutkörperchen vermehren sich.
Wenn du mit dir selbst, die in Tipp 2 genannten Punkte geklärt hast und noch immer oder umso mehr auf die Alm willst, dann hier ein paar ganz konkrete Tipps, wie und wo du eine passende Almstelle suchen und finden kannst, wo du dir sozusagen noch in letzter Minute almspezifische Fertigkeiten aneignen kannst und was du mit deinem Arbeitgeber besprechen und klären solltest, bevor es hinauf auf die Alm geht.
Wie und wo finde ich offene Stellen
- Mundpropaganda
Höre dich bei Landwirten, Bäuerinnen und Agrargemeinschaften um. Das hat den Vorteil, dass damit meist auch eine gewisse Einschätzung, was bei der Arbeit auf der Alm auf dich zukommt, verbunden ist. - Internet
www.almwirtschaft.com (v.a für Österreich)
www.zalp.ch (mit der umfangreichsten Almstellenbörse für den ganzen Alpenbogen)
Auf beiden angeführten Plattformen besteht die Möglichkeit auch selbst Inserate zu schalten. - Zertifizierte Lehrgänge, Ausbildungen und Kurse
Das Ländliche Fortbildungsinstitut (LFI) bietet für Alm-/Alppersonal laufend eine breite Palette an sehr zu empfehlenden Grund- und Weiterbildungskursen an.
Kurssuche LFI österreichweit
Bildungsprogramm vom LFI bestellen
Was du mit deinem Chef/Almbesitzer/Almverantwortlichen vorab klären solltest
- Grundsätzlich: Nach einem typischen Erstkontakt am Telefon sollte möglichst immer auch ein persönliches Treffen stattfinden, bevor man sich auf ein „Almabenteuer“ einlässt.
- Zu klären sind jedenfalls die Rahmenbedingungen hinsichtlich Arbeitszeit, Entlohnung, Versicherung etc. Hier schadet es nicht, wenn du dir schriftliche Notizen machst, auf die du dich im immerhin möglichen Streitfall berufen kannst. Die anfallende Arbeitsintensität, die möglichst genaue Aufteilung von Verantwortlichkeiten sollte auch immer weitgehend im Vorfeld geklärt sein.
- Wertvolle Tipps für diese wichtigen „Verhandlungen“ und überhaupt für alles, was Neulingen nützen kann, findest du hier.
Informationen zu speziellen Anforderungen an dich je nach Alm-Art
- Arbeiten auf einer Milchkuhalm
- Arbeit als Schaf- und/oder Ziegen-Hirt
- Arbeiten auf einer Senn- oder -Käsealm
- Arbeiten als Hirt oder Hirtin auf einer Jungvieh- oder Galtalm
Neugierig geworden? Weiterführende Links helfen bei der Job- und Kurssuche
- Stellenangebote von der Almwirtschaft Österreich
- Kurssuche LFI österreichweit
- Bildungsprogramm vom LFI bestellen
- Freiwilligenarbeit auf der Alm
- Bei Umweltbaustellen des Alpenvereins freiwillig mithelfen