Wenn das Läuten der Glocken zu hören ist, kommt Leben auf die Almen und Alpen. Jedes Jahr verbringen zehntausende Tiere ihre Sommerfrische im Gebirge. Die österreichischen Nutztiere „sömmern“ vielzählig auf den heimischen Almflächen. Nicht nur die omnipräsenten Rinder jeden Alters streifen über die Weiden, auch Schafe, Ziegen, Pferde, Hühner und Schweine sind hier heroben anzutreffen:
- Mehr als 300.000 Rinder,
- 110.000 Schafe sowie
- mehr als 12.500 Ziegen und
- mehr als 10.000 Pferde grasen auf den Almwiesen.
- Hinzu kommen etliche Hühner, Schweine und Haustiere.
Jede Nutztierrasse bringt andere Vorteile
Jede in Österreich beheimatete Tierart bringt viele Vorteile für die Almen und Alpen und hat im Gefüge der Almwirtschaft ihr ganz eigene Funktion, mit der sie zur Erhaltung dieser Kulturlandschaft beiträgt. Alle österreichischen Tierrassen haben spezielle Gewohnheiten, die auf unseren Almen von Nutzen sind. Das unterschiedliche Fressverhalten pflegt die Almflächen. Es fördert auch die Biodiversität am Berg, weil je nach Zeitraum und Tierrasse andere Gräser, Blumen, Kräuter und Co. verputzt werden. Stark wuchernde Arten, die andere, sensible, seltene Pflanzen verdrängen würden, werden in Schach gehalten.
Jedes Jahr wird eine Vielzahl an Rindern auf unsere Almen getrieben. Die besten Weiden, meist in den niederen Höhenlagen, bleiben den Milch- und Mutterkühen, samt ihren Kälbern, vorbehalten. Milchkühe werden in der Nähe der Almgebäude gehalten, um das tägliche Melken und den Transport der Erzeugnisse zu vereinfachen. Ochsen und Jungkühe, die nicht für die Milchwirtschaft im Einsatz sind, können sich meist auch weiter von Hütten entfernen.
Schafe sind wie ein natürlicher Rasenmäher
Nach den Rindern sind Schafe die zweithäufigste österreichische Nutztierart auf unseren Almen. Die wolligen Tiere vertragen Kälte gut und sind sehr geländegängig, wodurch sie auch die höchstgelegenen Weiden abgrasen können. Sie sind im Vergleich zu Rindern wählerischer, was ihr Futter anbelangt und beißen ihnen schmeckende Futterpflanzen deutlich kürzer ab, fast wie ein natürlicher Rasenmäher. Durch das kontinuierliche Abweiden der Grasflächen bleiben diese gesund und widerstandsfähig, wodurch den Schafsherden eine nicht unbedeutende Rolle bei der Landschaftspflege zukommt. Während die Wollproduktion einst im Vordergrund gestanden ist, werden die Paarhufer heute in erster Linie ihres Fleisches wegen auf Almen getrieben.
Ziegen spielen eine besondere Rolle auf den Alpen und Almen. Sie gelten als Pioniertiere, da sie junge Triebe und Rinden von Bäumen und Büschen fressen. So haben sie früher mitgeholfen, Weiden auszudehnen. Noch heute tragen sie dazu bei, Almflächen offen zu halten und drängen Verbuschung zurück. Ihre Geländegängigkeit kann sich mit der von Schafen messen. Ziegen, früher noch verstärkt für die Milchproduktion eingesetzt, werden teilweise nachts eingestallt, um das Melken zu erleichtern. Heute werden meist Mutter- und Galtziegen (das sind Jungtiere) auf die Almen gebracht.
Mehr Pferde braucht es auf der Alm
Wieder öfter kann man in Almgebieten von Vorarlberg bis Oberösterreich auf Pferde treffen. Sie fressen überständige Gräser, die andere Tiere verschmähen. Deshalb werden sie häufig auf Weiden geschickt, die zuvor schon von Kühen abgegrast wurden. Auf der Alm sind Pferde vor allem aus Zucht- und gesundheitlichen Gründen. Die Haltung im Bergklima, der große Auslauf und die gesunde Ernährung stärken die Physis der Tiere.
Schweine haben auf den Almen eine lange Tradition, auch wenn sie zahlenmäßig weniger häufig vorkommen. Die Molke, die bei der Milchverarbeitung anfällt, ist optimales Futter. Das trägt deutlich zu einer hohen Qualität des Fleisches bei.
Die Almen sind Heimat seltener Nutztiere
Im Laufe der Jahrhunderte wurden viele Nutztierarten in Österreich durch Selektion, Zucht und Evolution perfekt an die Bedingungen auf der Alm angepasst. Die daraus hervorgegangenen, widerstandsfähigen, robusten Tiere gelten zu Recht als echte Originale und seltene Nutztierrassen, deren Erhalt auf unseren Almen besonders gefördert wird.
- Ennstaler Bergschecke,
- Kärntner Blondvieh,
- Original Pinzgauer,
- Original Braunvieh,
- Pustertaler Sprinzen,
- Tiroler Grauvieh,
- Tux-Zillertaler Rind,
- Alpines Steinschaf,
- Braunes Bergschaf,
- Kärntner Brillenschaf,
- Montafoner Steinschaf,
- Tiroler Bergschaf,
- Tiroler Steinschaf,
- Blobe Ziege,
- Gämsfärbige Gebirgsziege,
- Pinzgauer Ziege,
- Steirische Scheckenziege,
- Tauernscheckenziege,
- Haflinger,
- Noriker,
- Wollschwein (Mangalitza).
Porträts zu den Tierarten und Wissenswertes zu ihrer Haltung auf den Almen und der dort besonders geförderten Tiergesundheit beschreiben wir ebenso wie Zusammenhänge mit Weide- und Pistenpflege.