Von früh bis spät heißt es auf unseren Almen für das Personal arbeiten, arbeiten und noch einmal arbeiten. Im Laufe des Almtages sind viele verschiedene Aufgaben zu bewältigen. Kein Tag gleicht dem anderen. Vieh und Landschaft gehören gehegt und gepflegt, Milch verarbeitet, Zäune und Wege in Stand gehalten – und das bei jedem Wetter. Der Alltag auf unseren Almen kann wunderschön sein, aber auch sehr anstrengend. Wir haben einen beispielhaften Tag auf einer Alm genauer beschrieben.
Der Wecker klingelt früh auf der Alm. Egal ob Sonntag oder Montag, auf der Alm heißt es schon vor dem Morgengrauen raus aus dem Bett, auch wenn es draußen noch kalt und finster ist! Meist steht das Almpersonal um 3 Uhr auf und geht gleich in den Stall.
Die Kühe warten schon darauf, gemolken zu werden. Bei einer Anzahl von etwa 100 Rindern dauert dies circa 2 Stunden. Daraufhin werden die Melkmaschinen gründlich gereinigt und die erhaltene Milch für die Weiterverarbeitung in gekühlten Kesseln gelagert. Je nachdem, ob man die Milch selbst weiterverarbeitet oder an zuständige Betriebe liefert, wird sie dementsprechend gelagert. Viele Almen besitzen eine eigene Käserei, wo die Milch direkt an Ort und Stelle zu Käse und Butter verarbeitet wird.
Ein kurzes Frühstück gibt es um circa halb 6. Je nach Höhenlage müssen Hirte oder Hirtin rund um 6 Uhr mit den Tieren raus auf die Weideflächen. Jeden Tag werden andere Weideplätze aufgesucht, um ein abwechslungsreiches Futter zu garantieren und die Weideflächen nachhaltig zu bestoßen. Die so genannte Triebzeit – also der Gang von der Alm zur Weide – kann bis zu 2 Stunden dauern. Hirten und Hirtinnen müssen bei jedem Wetter und jeder Witterung mit ihren Tieren in die freie Natur. Dafür werden sie oft mit atemberaubenden Sonnenaufgängen belohnt, die man nur zu dieser Tageszeit beobachten kann.
Hirten und Hirtinnen verbringen die Vormittagsstunden mit dem Führen der Tiere auf die Weiden. Außerdem wird jedes Tier genau beobachtet und auf mögliche Verletzungen oder Krankheiten geachtet. Im Fall wird das verletzte Tier direkt auf der Weide mit einem Erste-Hilfe-Set versorgt.
Sennerinnen und Senner verarbeiten in den Morgen- und Vormittagsstunden, wenn es noch kalt ist, die Milch zu Käse und Butter, sofern eine eigene Käserei vorhanden ist. Das ist schweißtreibende Handarbeit. Für Bergkäse wird die Rohmilch angewärmt, mit Milchsäurebakterien und Lab versetzt. Nach dem Festwerden wird der so genannte Käsebruch geschnitten und die Molke abgetrennt. Der so übriggebliebene Käse wird in Formen gepresst und zum Teil in Salzlake gegeben. Bereits hergestellte Käselaibe werden überprüft und je nach Art des Käses umgedreht und oder mit Salzlake eingerieben. Für Butter wird der Rahm der Milch zunächst abgeschöpft und dann so lange geschlagen, bis ein fester Butterteig entsteht. Diese wird per Hand in Plastikformen gegeben und gepresst. Nach dem Käsen werden alle Maschinen, Töpfe, Formen und Werkzeuge gründlich gereinigt.
Die Arbeit auf und rund um unsere Almen ist mühsam und kräftezehrend. Ein stärkendes Mittagessen zwischen 11.30 und 12.30 Uhr ist daher besonders wichtig. Um die Mittagszeit treffen sich Hirten und Hirtinnen, Senner und Sennerinnen zum gemeinsamen Essen auf den Almen. Je nach Art der Alm kann es aber auch sein, dass das Personal selbst zum Kochlöffel greift oder die Almhalterin und der Almer schon die ersten Gäste auf der Almhütte begrüßen und bewirten. Nach einer kurzen Rast geht es für die Hirten und Hirtinnen um 14 Uhr zurück auf die Weiden, um nach dem Vieh zu sehen, es zu zählen und abgängige oder zu weit entfernte Tiere zu suchen und zurück in sichere Almgebiete zu bringen.
Um etwa 17 Uhr geht es für die Kühe wieder zurück in Richtung Stall. Die Hirten und Hirtinnen sorgen dafür, dass jedes Vieh bis ca. 19 oder 20 Uhr heil zur Alm und zum Stall zurückkommt. Bevor sie wieder in den Stall zum Melken müssen, wird zu Abend gegessen.
Im Stall wird je nach Anzahl der Tiere und Ausstattung der Almen bis circa 22 Uhr gemolken. Danach reinigen die Hirten und Hirtinnen die Melkmaschinen erneut, bevor es eine Stunde später ins Bett geht. Die Nachtruhe dauert allerdings nicht lange, schon 4 Stunden später bricht der neue Tag auf der Alm an!
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