Traditionelle Dachschindeln aus Holz auf dem Almdach

…Dachschindeln aus Lärchenholz sind typisch für unsere Almen und besonders robust

Der Blick schweift nach oben. Dieses Mal jedoch nicht auf die Berggipfel, sondern auf die Dächer unserer Almen. Denn dort findet sich noch immer altes Handwerk. Angegraut, verwittert und doch langlebig und robust. Dachschindeln aus Lärchenholz sind typisch für unsere Almhütten.

Die Tradition Dachschindeln aus Holz zu fertigen geht aber bis ins Mittelalter zurück und war in vergangenen Jahrhunderten weit verbreitet. Abgelöst von Tondachziegeln, Bitumen- oder Betonschindeln sowie Dachplatten aus Metallen oder Verbundstoffen, finden sich traditionelle Holzschindeln dennoch vielerorts auf Almdächern und auch wieder vermehrt in der ökologischen Holzbauweise.

Traditionelle Schindeln aus Lärchenholz
Für die traditionellen Schindeln aus Lärchenholz wird ein Stamm mit einem Durchmesser von ca. 50 Zentimeter gefällt. Er sollte zwischen 160 und 200 Jahre alt und auf ca. 1500 Metern Seehöhe gewachsen sein sowie regelmäßige Jahresrinden vorweisen. Der beste Zeitpunkt für das Fällen des Holzes ist zwischen dem 29. September (Michaelstag) und 20. Jänner (Fabian-Sebastian).

Bindermeister Martin Six aus Niederösterreich kennt alle Feinheiten des traditionellen Almhandwerks und weiß welche Gebirgslärchen sich besonders gut eignen, wie er im Video des Ländlichen Fortbildungsinstitutes (LFI) erklärt.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Youtube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Ein halbes bis dreiviertel Jahr sollte das Holz nach dem Schlägern liegen bleiben, um beim Entrinden das Holz nicht zu beschädigen. Das Holz muss astfrei sein und wird anschließend entrindet, geteilt, danach geviertelt werden. Die Größe sollte dabei jenen der Dachschindeln entsprechen. Anhand eines Spaltkeils ( „Schoatn“) wird der Holzblock geviertelt und bearbeitet. Nach dem Entfernen der Splint, der äußersten Schicht, kann man die ca. 50 Zentimeter langen Schindeln abtrennen. Dabei kommt das traditionelle Schindeleisen zum Einsatz. Das noch frische Holz kann damit leicht bearbeitet und gerade gespalten werden. Danach folgt der Feinschliff mit der Hacke und auf der Schnittbank das Putzen des Holzes mit dem Reifmesser, um Unebenheiten auszugleichen. Die Schindeln werden dann schrägabfallend geformt, so halten sie der Witterung besonders lange Stand, Wasser kann leichter abfließen und Moos sich schwerer halten.

Dachdeckung in drei Lagen
Die gefertigten Schindeln sollten danach so schnell als möglich auf‘s Dach kommen. Ein gebräuchliches Anbringungsmuster ist die Dreifach-Deckung. Dabei werden Schindeln mit unterschiedlichen Längen (20, 35 und 50 Zentimeter) nebeneinander und übereinander angebracht. So kann Wasser gut abtropfen. Eine Besonderheit wird in Vorarlberg erhalten: die Dächer werden dort traditionell in vier Lagen gedeckt und die Schindeln am unteren Ende werden nicht abgeschrägt. Übrigens steile Dächer begünstigen die lange Haltbarkeit der Holzschindeln.

Die Dachschindeln aus Lärchenholz sorgen so nicht nur für eine besonders schöne Optik. Sie bringen weitere Vorteile mit sich: langlebig, robust und kostengünstig – das Holz gibt es quasi vor der Almtür!

Traditionelles Handwerk rund um unsere Almen

Geschichten von Handwerk und Brauchtum

Die Kühe und die Kälte

Die Kühe und die Kälte

Auf den Bergspitzen glitzern schon die ersten Schneefelder. Die Almen sind winterfest gemacht und die Tiere ins Tal getrieben worden. Bevor es in den Stall geht, dürfen die Kühe auf […]

23. Oktober 2024
Weiterlesen
Alle Bilder vom Almabtrieb von der Walcher Alm

Alle Bilder vom Almabtrieb von der Walcher Alm

Auf der Walcher Alm am Dachstein ist am Samstag, 21. September 2024, die Almsaison feierlich beendet worden. Wunderschön regionaltypisch geschmückt, sind die Almkühe, die den Sommer über von Herbert Walcher […]

10. Oktober 2024
Weiterlesen
Feierlicher Almabtrieb von der Walcher Alm vor der Kulisse von König Dachstein

Feierlicher Almabtrieb von der Walcher Alm vor der Kulisse von König Dachstein

Die ganzjährig bewirtschaftete Walcher Alm ist den Sommer über die Heimat der Kühe des Walcher Bauern zu Ramsau. Herbert Walcher sen. ist ihr langjähriger Senner, verantwortlich fürs Wohl seiner Kühe […]

6. Oktober 2024
Weiterlesen
Alle Bilder vom Almabtrieb von der Gramai Alm

Alle Bilder vom Almabtrieb von der Gramai Alm

Auf der Gramai Alm im Tiroler Unterland ist am Freitag, 20. September 2024, die Almsaison feierlich beendet worden. An die 50 Milchkühe sind von ihrem Alminger („Melker“) Michael und seinem […]

2. Oktober 2024
Weiterlesen
Großer Almabtrieb von der Gramai Alm nach Pertisau am Achensee

Großer Almabtrieb von der Gramai Alm nach Pertisau am Achensee

Die Gramai, ein klingender Name, einer der schönsten Talschlüsse des Landes mit den jäh steil aufragenden Karwendelgipfeln, die den Weiterweg versperren. Gipfel wie Lamsenspitze, Sonnjoch oder Hochnissl sind begehrte Ziele […]

26. September 2024
Weiterlesen
Die wohl älteste Alm Österreichs

Die wohl älteste Alm Österreichs

Die Jagdhausalm Entweder aus dem Defreggental, über die Seebachalm, oder von italienischer Seite vom Reintal über das Klammljoch ist die Jagdhausallm erreichbar. Das kleine „Bergdorf“ besteht aus 16 Steinhäusern und […]

2. August 2024
Weiterlesen
Almkäse aus der Wildschönau als Abgabe an das Kloster Seeon | Tirol

Almkäse aus der Wildschönau als Abgabe an das Kloster Seeon | Tirol

Die Verhältnisse auf Österreichs Almen waren in den vergangenen Jahrhunderten hart. Nicht nur Wetter, karge Ausstattung und Vieh machten den Almbauern und Almbäuerinnen von anno dazumal zu schaffen. Die schwierigen […]

11. Juli 2024
Weiterlesen
Der Ertrag einer Wildschönauer Alm um 1544 | Tirol

Der Ertrag einer Wildschönauer Alm um 1544 | Tirol

Milch, Butter (Schmalz) und Käse zu produzieren war lange Zeit die Hauptaufgabe auf den Almen. Die wertvollen Milchprodukte wurden als Waren gehandelt oder gegen andere Waren eingetauscht. Die Almbauern waren […]

15. Mai 2024
Weiterlesen
Die Herstellung des Zigers im Zillertal um 1785 | Tirol

Die Herstellung des Zigers im Zillertal um 1785 | Tirol

Käsen ist auf unseren Almen jahrhundertealte Tradition – und doch im Schwinden begriffen. Von den insgesamt rund 8000 österreichischen Almen sind nur noch ca. 560 reine Sennalmen erhalten geblieben. Zu […]

14. Mai 2024
Weiterlesen
So viel hat Almbauer Thomas zu Asten 1544 auf der Holzalm selbst erzeugt | Tirol

So viel hat Almbauer Thomas zu Asten 1544 auf der Holzalm selbst erzeugt | Tirol

Unsere Vorfahren haben mit viel Fleiß und Mühe das Almgebiet erweitert, bis es vor rund 400 Jahren jene Ausdehnung erreicht hat, die wir heute noch vorfinden. Für die bergbäuerliche Landwirtschaft […]

18. April 2024
Weiterlesen