Ihr wuscheliges Fell erinnert an jenes von Schafen. Sie haben auch ähnliche Farben von weiß über braun bis schwarz. Doch sie sind größer als die Paarhufer, haben einen gestreckten Hals und meist aufgestellte Ohren – Alpakas, die wuscheligen Exoten aus Südamerika, erobern unsere Alm- und Weidegebiete. Im Februar 2023 hat mit der „World Alpaca Expo and Conference“ die weltweite größte Alpaka-Veranstaltung in Graz stattgefunden. Das beweist Haltung und Zucht dieser sanftmütigen Tiere haben hierzulande längst Fuß gefasst.
Die ersten Alpakas, ursprünglich in Südamerika, vor allem Peru, Bolivien und Chile, beheimatet, sind vor etwa 30 Jahren nach Österreich gekommen, wie der Österreichische Alpaka Zuchtverband anlässlich der „World Expo“ informiert hatte. In den letzten 15 Jahren wurde ein kleiner, aber anwachsender Alpakabestand aufgebaut. Derzeit dürfte es in der Alpenrepublik laut Verband ca. 3.000 bis 4.000 Alpakas geben. Europaweit dürften es bis zu 60.000 Tiere sein.
Alpakas zählen zur Familie der Kamele, sie sind so genannte Neuweltkameliden. Vor etwa 5.000 Jahren wurden sie domestiziert. Schon die Inkas haben große Herden gezüchtet. Mit der spanischen Eroberung Perus wurden die Tiere durch Schafe verdrängt und wären zwischenzeitlich fast ausgestorben. Durch die Unabhängigkeit der südamerikanischen Staaten erlangten die Tiere neue Bedeutung.
Wolllieferant und Wanderbegleitung
Sie werden einerseits wegen ihrer Wolle gehalten und andererseits für den Tourismus genützt. Ihre Fellfasern enthalten einen sehr geringen Anteil an Wollfett (Lanolin). Sie sind daher leichter zu verarbeiten mit weniger Wollverlusten und noch dazu weniger geruchsanfällig. Die Produkte, von Kleidungsstücken, Socken, Decken, Mützen u.v.m, sind wegen des geringen Wollfettanteils für Allergiker gut geeignet. Außerdem ist ihre Wolle laut Zuchtverband drei bis vier Mal wärmer, weicher (durch die geringe Höhe der Haarschuppen) und dünner als Schafwolle. Durch die enganliegenden Haarfasern soll sie auf der Haut weniger kratzen. Sie ist zudem thermoregulierend, leitet also Hitze gut ab. Die Tiere werden für gewöhnlich einmal im Jahr, vor den heißen Sommermonaten geschoren: dabei fallen pro Tier zwischen drei bis vier Kilogramm Wolle an.
Ob mit flauschigem Fell oder frisch geschoren, mit ihrem gesamten Körperbau sind Alpakas sehr gut an die Bergwelt angepasst. Anders als Paarhufer, gehen die Tiere auf weichen Sohlen, so genannten Schwielen. Dadurch treten sie Weide- und Almflächen nicht so stark fest, was laut Zuchtverband Vegetationsschäden und Verlust an humusreicher Erde verringern kann. Außerdem haben Alpakas eine andere Art zu grasen. „Sie rupfen das Gras nicht ab, sondern schneiden die Halme mit einer gekonnten Seitwärts-Bewegung des Unterkiefers ab“, schreibt der Zuchtverband in seiner Information. Das kann den Boden schonen. Diese Eigenschaften seien für sensible, durch den Klimawandel angegriffene Ökosysteme, wie sie sich im Bergland finden, wertvoll.
Sanftmütig und entspannt
Nicht nur ihre Art zu gehen und grasen ist sanft, die wuscheligen Exoten haben bei richtiger Haltung, Pflege und Sozialisierung auch ein entspanntes, ausgeglichenes Wesen. Sie sind Herdentiere und brauchen das Zusammenleben in Gruppen mit Artgenossen. Dabei kommunizieren sie mit einem leisen Summen oder untereinander durch die Bewegung von Ohren, Schwanz und Körperhaltung. Mit ihrem ruhigen, manchmal schüchternen Gemüt und ihrem putzigen Aussehen fliegen ihnen schnell die Herzen zu. Jedoch ist – wie bei allen Tieren – beim ersten Kontakt Vorsicht geboten. Denn sie können sich beizeiten auch leicht erschrecken. Neugierig sind Alpakas in jedem Fall.
10 Fakten zu Alpakas
1. Südamerika ist die Heimat der Alpakas. Es gibt zwei Typen: Huacaya mit feiner, gekräuselter Wolle und Suri-Alpakas mit gelockten, geraden Haarsträhnen.
2. Mittlerweile gibt es zudem immer mehr Alpakas in Europa. Vor etwa 30 Jahren gelangten die ersten Alpakas nach Österreich, mittlerweile leben hier zwischen 3000 und 4000 Tiere.
3. Alpakas sind Herden- und Weidetiere. Sie sind sehr neugierig, aber auch ein wenig schreckhaft. Sie brauchen Weideflächen und Artgenossen, um sich wohlzufühlen.
4. Alpakas spucken sich mit halbverdautem Mageninhalt auch häufig an. Das dient häufig zur Festlegung der Rangordnung oder sie spucken, wenn sie gestresst sind.
5. Alpakas sind Pflanzenfresser und Wiederkäuer. Sie benötigen bis zu 1,5 Kilogramm Futter, fast ausschließlich Gräser und Heu, pro Tag.
6. Alpakas gibt es in bis zu 20 verschiedenen Farben. Keinem anderen Tier soll eine so große Vielfalt an Wollfarben wachsen.
7. Alpakas werden hauptsächlich wegen ihrer feinen Wolle gezüchtet (wärmer und dünner als Schafwolle). Dabei sind nur 3 Prozent der weltweit verarbeiteten Tierhaare Alpakafasern.
8. Mittlerweile werden die Tiere auch touristisch immer stärker als Wanderbegleitung vermarktet oder als Therapietiere (zum Beispiel in Pflege- und Altersheimen) genutzt.
9. Alpakas sind keine Streicheltiere und werden nicht gerne angefasst. Berührungen sind den Tieren fremd. Sie sind zwar sehr flauschig, aber Anfassen dulden sie eher, als dass sie es mögen. Alpakas putzen sich normalerweise selbst.
10. Die Lebenserwartung von Alpakas beträgt ca. 20 bis 25 Jahre.
Eine Informationsbroschüre zu Alpakas und Lamas gibt es vom Ländlichen Fortbildungsinstitut (LFI).
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