Auf den ersten Blick erscheinen alpiner Spitzensport und Almleben grundverschieden. Der eine spielt sich hauptsächlich im Winter ab, das andere im Sommer. Doch die beiden haben mehr gemeinsam als anfangs gedacht. Skifahren und Almen sind Teil österreichischer Identität. Der Lohn für die da wie dort harte Arbeit kann die ganze Nation begeistern. Oft wird von früh bis spät bei jedem Wetter geschuftet.
Mühen sind im Spitzensport und auf den Almen groß
Mühsal, Aufopferung und Leidenschaft sind sowohl im Spitzensport als auch auf der Alm tagtäglich groß. Diejenigen, die sich dafür entscheiden, leben für’s Arbeiten und wenden ihre ganze Kraft und Energie dafür auf. Freie Tage gibt es in der Saison nicht. Das machen perfekte Abfahrten, schnelle Zeiten und Schwünge ebenso wett wie gesunde Tiere, prämierte Almprodukte und atemberaubende Bergpanoramen.
Schon kurze Momente, Verletzungen von Mensch und Vieh oder Unglücke, wie Wettereinbrüche, können einen aber weit zurückwerfen und emotional treffen. Der Gedanke ans Aufhören ist in diesen schweren Zeiten ganz nah, wäre da nicht das Herz, das an Sport und Almleben hängt. Und wenn ein Sieg eingefahren, ein Pokal hochgestemmt und eine Medaille umgehängt, wenn das Vieh gesund im Tal ist und Almprodukte zum Verkauf bereitstehen, dann sind Mühe und Strapazen der intensiven Monate schnell vergessen.
Kathrin Zettel weiß Zeit auf der Schwarzalm zu schätzen
Kathrin Zettel kennt beide Welten nur zu gut: Die Niederösterreicherin zählte zu den besten Skirennläuferinnen des Landes und sie ist auf einem Bauernhof in Göstling an der Ybbs (Niederösterreich) aufgewachsen. Ihr Vater Albert Zettel hat den Hof mittlerweile an seinen Sohn übergeben. Er selbst bewirtschaftet mit seiner Frau die Schwarzalm, Niederösterreichs höchstgelegene Alm auf 1536 Metern Seehöhe im Hochkargebiet. Deren Ursprünge reichen bis ins 13. Jahrhundert zurück. Als Almhalter blickt Albert Zettel mit viel Leidenschaft und Erfahrung auf das Almleben. Dessen Bedeutung kann er nicht hoch genug einschätzen. Für Kathrin Zettel, die ihre Karriere im Sommer 2015 beendet hat, war die Alm schon in ihren aktiven Zeiten als Spitzensportlerin ein besonderer Ort, wie sie im Video-Interview mit unserem Almfuchs 2022 erklärt hat.
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