Das Leben auf der Alm hat eine lange Tradition, die bis heute keinen Abbruch gefunden hat. In dieser Zeit entwickelten sich viele Brauchtümer, Rituale und Eigenarten, die für die Alm typisch sind und ein wichtiges Kulturerbe darstellen.
Das Almleben hat im Alpengebiet eine längere Tradition als man glauben würde. Schon im 5. Jahrtausend vor Christus wurden die Weiden oberhalb der Waldgrenze für die Viehzucht genutzt. Später sollte sich daraus geradezu eine eigene Kultur entwickeln, die bis heute fortbesteht. Die Almwirtschaft wurde zu einer wichtigen Säule im Leben der Bauern und Senner und der gesamten Land- aber auch Stadtbevölkerung. Das karge Almleben ließ die Menschen eigene Bräuche und Gepflogenheiten entwickeln, die man kennen musste, wenn man sich in den sonnigen Monaten vom Tal aus ins Grüne aufgemacht hat.
Viele der Traditionen, die sich im Laufe der Jahrhunderte auf den Almen entwickelt haben, sind ausgestorben oder in Vergessenheit geraten, andere leben in veränderter Form bis heute weiter.
Almgruß
Begab man sich früher auf die Alm, gehörte es sich, der Sennerin ein Geschenk mitzunehmen. Ganz beliebt waren dabei Tassen. Hatte man gerade keine zur Hand, durfte sich die Gastgeberin vielleicht an einem fein geschnitzten Butter-Model erfreuen. Eine schöngeformte Butter wird daher bis heute mancherorts auch „Almgruß“ genannt.
„Juheee!“
Kam man nach einer mehrstündigen Wanderung auf der Alm an und fragte sich, wo die Bauern oder die Sennerin ist, sollte man sich mit mehreren Juhe-Schreien bemerkbar machen. Wenn man die Alm später verließ war es Brauch von einem ebensolchen Schrei der Sennerin verabschiedet zu werden.
Bevor es Handys gab konnte man auch von Alm zu Alm nur schwer kommunizieren. Daraus entwickelte sich hier der Jodelgesang, der zu einem wichtigen kulturellen Erbe des Landes wurde.
Lockrufe
Doch nicht nur mit Menschen wurde auf der Alm kommuniziert. Auch wenn Tiere zur Fütterung oder Tränkung gerufen wurden hörte man typische Vieh-Lockrufe auf den Almen. Nicht nur von Land zu Land, sondern von Alm zu Alm hören sich diese unterschiedlich an.
Alm-Taufe
Kam man als Hüter-Neuling auf die Alm musste man früher oder später ein Ritual über sich ergehen lassen: Von einem der älteren Buben wurde man gepackt und in die nächstbeste Lacke geworfen. Ab da galt man auf der Alm als getauft und war ein vollwertiges Mitglied der Alm-Gesellschaft.
Die Almsau
Auch wenn sie traditionell nicht zu den „Almviechern“ gehört, war es Brauch, eine Sau auf die Alm mitzunehmen. An ihr konnte man die Nebenerzeugnisse wie Molke oder Restprodukte gut verwerten und auch sie durfte im Spätsommer wohlgenährt ins Tal zurückkehren.
Almrausch
Als man als Almwanderer noch Hüte trug, war es Usus, diesen auf der Alm mit einer besonderen Blüte zu schmücken. Viele verloren auf der Alm bei dem Versuch, eine schöne zu Blume wie ein Edelweiß, ein Büscherl Almrausch von den gefährlichen Klippen für ihren Hut zu ergattern, ihr Leben.
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