Wer genau hinschaut, kann auf den Almweiden auch auf kleiner Fläche verschiedenste Pflanzengemeinschaften entdecken – überaus nützliche Exemplare inklusive. Dass sie so zahlreich und vielfältig auftreten, hat zwei Gründe: die Beschaffenheit und die Bewirtschaftung der Flächen.
Unter der grünen Deckschicht verbergen sich verschiedene Gesteine, die jeweils ganz eigene Pflanzengruppen begünstigen. Die Zusammensetzung des Alm-Geländes alterniert stark, was sich in abwechslungsreichen Kleinlebensräume ausdrückt. Auch die Höhenlage, über die sich die Almen erstrecken, ist auf jeder Stufe für andere Arten interessant.
Bei der Bewirtschaftung beeinflussen Faktoren wie Düngung, Nutzung als Weide oder Wiese und die Nutzungsintensität das Wachstum. Für viele Kräuter, insbesondere für seltenere Arten, sind die Almflächen als Lebensraum unabdingbar. Ohne die sorgsame Bewirtschaftung würden dieselben Flächen nämlich wieder von Bäumen und Sträuchern in Beschlag genommen werden und die niedriger wachsenden Pflanzensorten verdrängen.
Die Kräuter sind an die rauen Bedingungen im Gebirge bestens angepasst: im Vergleich zu ihren Verwandten im Tal benötigen sie weniger Zeit, um zu erblühen, Samen zu bilden und Kraft für den nächsten Winter zu speichern. Bedingt durch die Temperaturunterschiede zwischen sonnenwarmem Boden und kühlerer Gebirgsluft weisen viele der alpinen Pflanzensorten ein gedrungeneres Wachstum auf, um möglichst viel der im Boden gespeicherten Wärme absorbieren zu können. Die mit der Höhe zunehmende UV-Einstrahlung hat bei manchen Pflanzenarten zur Bildung natürlicher Sonnenschutzmittel geführt. Diese protektiven Pflanzenfarbstoffe, Anthozyane genannt, erscheinen dem Menschen violett und wirken in unseren Körpern gefäßschützend und entzündungshemmend, was diese Arten medizinisch besonders wertvoll macht.
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