Die Dunkle Biene: Das vielleicht kleinste, aller Nutztiere

… Sie gilt als Urtyp der Honigbiene. Sie ist über ganz Mittel- und Nordeuropa verbreitet und als sie um etwa 1850 am Höhepunkt ihrer Verbreitung steht, verdrängt die Carnica-Biene, aufgrund ihrer höheren Honigproduktion, die Dunkle Biene aus den Bienenstöcken der Züchter. Bis auf wenige Restbestände ist die Dunkle Biene (Apis mellifera mellifera) ausgerottet.

Das flüssige Gold
Honig ist eines der ältesten Nahrungsmittel der Welt, das bereits in der Steinzeit bekannt und beliebt ist. Und die Honigbiene stellt ihn her. Indem sie den Nektar und andere Stoffe von Pflanzen einsammelt, mit arteigenen Stoffen versetzt, umwandelt, dehydratisiert, und in den Waben des Bienenstocks einlagert, wo der Honig heranreift. Dabei werden dem Honig auch vielfältige gesundheitliche Eigenschaften nachgesagt. Er enthält Vitamine, Mineralstoffe und Antioxidantien. Er wirkt antimikrobiell und entzündungshemmend.

Die vielen Unterschiede in Farbe, Geschmack und Aroma bestimmt dabei jeweils der botanische Ursprung. Auch wenn wir die Bienen nicht zähmen können, so sind sie doch Nutztiere. Die kleinen, summenden Insekten sind Wildtiere, deren Haltung uns Menschen Akzeptanz und Respekt abverlangt. Bienen brauchen uns Menschen nicht. Eigentlich. Gäbe es nicht die vielen, aus anderen Kontinenten eingeschleppten Schädlinge.

Zurück zur Dunklen Biene
Die Dunkle Biene ist perfekt an das Klima ihres Lebensraums angepasst. In Österreich finden sich Restbestände der Dunklen Biene nur noch in Salzburg und Tirol. Aktuell gibt es im ganzen Land etwa 1.000 Bienenvölker. Das mag viel klingen, entspricht aber nur etwa 1 % aller Bienen in Österreich. Experten sind sich einig, dass das Ziel der Imker, immer mehr Honig ernten zu wollen, hauptverantwortlich für den Rückgang der Dunklen Biene ist. Sie steht auf der Roten Liste gefährdeter Tierarten und ist vom Aussterben bedroht.

Charakteristika
Die Dunkle Biene hat, wie der Name schon sagt, einen sehr dunklen Panzer, sie hat einen runden, plumpen Hinterleib, schmale Filzbinden (Streifen am Rücken), und eine lange schüttere Behaarung. Dabei gibt es kaum gelbe Zeichnungen. Die dunkle Biene ist eine eigenständige Bienenrasse.

Die Dunkle Biene ist sehr robust, langlebig und flugstark. Sie kann schnell auf Wetterumschwünge reagieren und passt auch die Größe ihres Volkes an die Futtervorkommnisse an, wobei sie sehr sparsam mit ihren Vorräten umgeht.

Gerade in unseren Breiten ist die Dunkle Biene hervorragend angepasst; sie fliegt auch bei schlechtem Wetter und niedrigen Temperaturen. Die Tiere sind langlebig und aufgrund ihrer Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten und weil sie kaum im Schwarm fliegen, gilt sie als pflegeleicht.

Obwohl es sich um sehr vorsichtige Tiere handelt, zeigen sie doch am Flugloch eine erhöhte Verteidigungsbereitschaft. Sie haben einen starken Putztrieb und einen ebenso ausgeprägten Propolis- (Kittharz) und Pollensammeltrieb.

Die Dunkle Biene aktuell
Die gefährdete Bienenart zu erhalten, ist für die genetische Vielfalt unerlässlich. Es gibt immer mehr Bestrebungen, die Dunkle Biene in ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet wieder anzusiedeln. Aktuell bemühen sich neben Österreich auch Länder wie Frankreich, die Schweiz, Irland, England, Polen und Schweden darum, diese Bienenart zu fördern und mit ihr eine moderne, zeitgemäße Imkerei zu betreiben.

Der Österreichische Zuchtverein AMZ, freut sich über neue Mitglieder und Unterstützungen. Sein oberstes Ziel ist es, möglichst viele dazu zu motivieren, die Dunkle Biene zu halten und auch zu züchten.

Und hier gibt’s noch einen Filmtipp von ARCHE Austria.

Bilder: Dietmar Eppenschwendtner

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