Almfuchs trifft alten Almhasen auf der Tiefental-Alm im Pitztal

… Einer ganz besonders herzlichen Einladung von Jochen Stahl, einem Wahl-Pitztaler, mit – wie der Name vermuten lässt – deutschem „Migrationshintergrund“ hat unser Almfuchs gerne Folge geleistet. Zumal ihm das hintere Pitztal als „wahres Almental“ (Zitat Jochen) bislang noch Neuland war. Auf der wunderbar gelegenen und vom Brüderpaar Marco und Gregor Neururer vorbildlich bewirtschafteten Tiefental-Alm hat unser Füchslein mit Jochen über dessen Alm-Begeisterung gesprochen. Welche Intention verfolgt Letzterer mit seiner Facebook-Gruppe Pitztaler Hütten und Almen, die zu den treusten Fans von unsere-almen.at zählt?

Jochen und seine Frau Birgitt begrüßen mich überaus herzlich in ihrem mit behutsamer Hand an die Mindeststandards modernen Wohnens adaptierten ehemaligen Bauernhaus im hinteren Pitztal. Hier richten sich die beiden ein warmes Nest für den bald bevorstehenden Ruhestand ein. Von hier aus zieht es die beiden bei jeder Gelegenheit in die Berge und auf die Almen des Tales. Wie wohl kaum ein eingeborener Pitztaler kennt sich Jochen aus und begeistert sich für „seine“ Almen.

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Diese Begeisterung ist ihm, wenn schon nicht in die Wiege gelegt, dann aber im Wortsinn von Kindes Beinen an zugewachsen. Seit 57 Jahren kommt er ins Pitztal. Als Kind hat er mit seinen Eltern auf einem Bergbauernhof regelmäßig Urlaub gemacht. Er schildert mir, wie sehr ihm das einfache Leben dort, der erste hautnahe Kontakt mit Kühen und anderen Bauernhof-Tieren und das Erwandern der Almwelt mit all ihren Wundern gefallen, ihn für sein ganzes Leben lang geprägt haben.
Birgitt, Jochens Frau, teilt diese Liebe uneingeschränkt. Normalerweise uneingeschränkt muss ich dazu sagen. Eine kürzlich erlittene Sprunggelenksverletzung auf einem Schneefeld im Bereich der Gogles Alm tut ihrer Alm-Liebe zwar keinen Abbruch, hindert Birgitt aber diesmal daran, Jochen und mich auf die Tiefentalalm zu begleiten.

Dort angekommen, verwöhnen uns die Brüder Marco und Gregor Neururer mit einem Alm-Gulasch vom Hochlandrind, das ganz ihrem lokal bis regional ausgerichteten Alm-Gastronomie-Konzept entspricht. Halten die Brüder doch im Nebenerwerb selbst Hochlandrinder, die das Pitztal auch auf ihrer letzten Reise nicht verlassen. Der Schlachthof von Bernd Jurschitsch in Wenns macht das möglich. Und so schließt sich auf unseren Gaumen genussvoll ein regionaler Kreis. Das macht Sinn und Sinnesfreuden. Jochen sieht das genauso übrigens. Er ist für einen „Zuagroasten“ erstaunlich gut informiert über die Alm- und Berglandwirtschaft. „Die Tiere sind eigentlich die Herrscher von den Almen“, sagt er fachlich korrekt, wie ich ihm aus meiner Almerfahrung heraus versichern kann. Und weiter: „Wir haben das Glück, dass die Tiere unsere Almen so ‚her gefressen‘ haben, wie sie jetzt sind, dementsprechend sollte man sie achten und in Ruhe lassen.“

Hör dir an, was Jochen sonst noch so über seine Alm-Begeisterung zu sagen hat, aus der heraus er auch seit zwei Jahren die erfolgreiche Facebook-Gruppe Pitztaler Hütten und Almen betreibt. Selten ist mir eine derart schöne, fast möchte ich sagen „kindlich-frische“ Begeisterung für unsere Almen begegnet. Lieber Jochen, dafür danke ich dir! Und natürlich dir und deiner Birgitt für die Einladung in euer Pitztal mit seinem wunderbaren Kranz an wanderbaren Almen! Ich komme gerne wieder … 

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