Wie aus Almen Skihütten geworden sind

…Die Almen ruhen im Winter. Von wegen! Mit dem aufkommenden Skitourismus im 20. Jahrhundert wurden auch immer mehr Almen zu Skihütten. Martin Achrainer vom österreichischen Alpenverein kennt die rasanten Entwicklungen.

Der Text stammt von Martin Achrainer vom Historischen Archiv des Österreichischen Alpenvereins. Dort wird die über 150-jährige Geschichte des Vereins erforscht. Achrainer pflegt u.a. Gründungsurkunden, Statuten, Protokolle, Briefe, Festschriften, Jahrbücher, wissenschaftliche Beiträge, Zeitschriften, Medientexte, Nachlässe. Ein Teil der Texte zur Vereinsgeschichte kann hier online eingesehen werden.

Almen werden zu Schihütten
Ein weiteres Mal noch erhielten die Almen eine weitere Bedeutung: nämlich mit dem Wintersport, der um 1900 sehr rasch eine junge Anhängerschar fand. Sie entdeckten die im Winter versperrten Almhütten als idealen Standort für ihre Touren; als Skigebiete kamen ohnehin die beweideten Hänge der Almen in Frage.

Zwei Kulturarten fanden sich. Wintersportvereine und Alpenvereinssektionen pachteten reihenweise und für lange Zeit die Almhütten über den Winter, boten dafür verbesserte Ausstattung bis hin zum Ausbau der Hütten, der Pachtzins selbst war meistens äußerst gering. Diese Praxis finden wir bis herauf zur massenhaften technischen Erschließung des kommerziellen Winterfremdenverkehrs durch Lifte und Restaurants.

Schnelle Entwicklungen in den Bergen stören Idylle
Noch einmal zurück zu den Anfängen. Der schon zitierte Johann Stüdl räsonierte im Jahr 1899 die Entwicklung der letzten Jahrzehnte: Von der Eisenbahn über die Talstraßen, die Gasthäuser und Unterkünfte in den Dörfern, die Anstiege, Führer, Karten und Literatur – alles, buchstäblich alles war besser, war leichter geworden auf dem Weg in die Gletscherregion und zum Gipfel.

Und doch kommt er wie der Zauberlehrling zu dem Schluss: „Durch die Raschheit, mit welcher der Tourist jetzt in die Berge gelangt, fehlt es ihm jedoch an Gelegenheit, das Leben der Alpenbewohner selbst kennen zu lernen und sich mit ihnen derart zu befreunden, wie es in alter Zeit der Fall war, wo der Alpenwanderer von Ort zu Ort zu Fuß seine Wege ging, überall länger verweilte und der Bevölkerung dadurch näher trat. Der ganze idyllische Reiz dieses Wanderns geht jetzt fast gänzlich verloren. Man erkauft sich die Schnelligkeit und Bequemlichkeit des Reisens auf Kosten der Poesie!“

Bilder: Martin Achrainer

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Martin Achrainers historische Erklärungen gehen weiter.

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