Zäunen, Schwenden, Revitalisieren, Unkraut bekämpfen oder Reparieren, was kaputtgegangen ist: Auf einer Alm stehen während eines Almsommers viele Arbeiten an. Manche davon sind schnell erledigt, für andere wiederum brauchen die Alminger Zeit, Kraft und den gelernten Umgang mit Werkzeugen aller Art.
Bereits elf Jahre ist es her, dass ein Mitarbeiter der Sozialabteilung des Landes Kärnten sich überlegt hat, wie es gelingen könnte, Langzeitarbeitslosen wieder zu einer Arbeitsstelle zu verhelfen. Weil er sich selbst sehr für Almwirtschaft interessiert, ist er auf die Idee gekommen, gemeinsam mit dem Arbeitsmarktservice (AMS) ein Projekt auf die Beine zu stellen: Unterstützung für die Almen, Beschäftigung für Arbeitssuchende, zumindest für einen kleinen Teil von ihnen.
Gut vorbereitet auf die Alm
Los geht’s im Frühling: Jetzt werden die Alm-Arbeitsteams zusammengestellt und eingeschult. Im Forstkurs lernen die Almarbeiter das Wichtigste zum Thema Arbeiten auf der Alm und wie eine Motorsäge funktioniert. Nachdem sich alle interessierten Almbesitzer und -betreiber gemeldet haben, entsteht der Einsatzplan. Jeweils eine Woche lang bleiben die vierköpfigen Teams dann auf den Almen und stecken insgesamt rund 6.000 Arbeitsstunden in die Pflege unserer Almen. In Kärnten sind es zwischen 50 und 60 Almen jedes Jahr, die so zusätzliche Unterstützung bekommen.
Zurück ins Berufsleben
Von der Alm in die Arbeitswelt – eines der Ziele des Projekts. In Kärnten liegt die Vermittlungsquote aktuell bei 40 %. Josef Brunner ist Bergbauer und Geschäftsführer des Kärntner Almwirtschaftsvereins. Er ist vom Erfolg des Projekts überzeugt: „Es gibt schon viele anschauliche Beispiele. Etwa ein Mann, der erst ganz zurückgezogen gewesen ist, arbeitet mittlerweile als Vorabreiter beim Projekt. Eine andere Gruppe hat sich so angefreundet, dass sie mittlerweile gemeinsam als Dienstleister arbeiten.“
Und wie schaut’s in Tirol aus?
Im Jänner sind in Tirol nur 4,6 % der Bevölkerung arbeitslos gemeldet. Langzeitarbeitslos, also schon länger als ein Jahr ohne Arbeit, sind Anfang des Jahres 1.621 Personen.
Obwohl in Tirol rund 2.060 Almen mit Arbeit locken, „gibt es so ein Projekt wie in Kärnten derzeit nicht. Ein ähnliches Projekt ist aber unsere ‚Naturwerkstatt‘“, erklärt Dietmar Weiss, Abteilungsleiter Förderungen beim AMS Tirol.
„Die Angestellten der Naturwerkstatt bauen oder sanieren unter anderem Wander-, Berg- und Themenwege und kümmern sich um Ortsbild- und Landschaftspflege.“
Er erzählt weiter, dass es immer schwieriger sei, geeignete Menschen für diese körperlich anspruchsvollen Arbeiten zu finden. Immerhin seien mehr als die Hälfte aller Langzeitarbeitslosen schon über 50 Jahre alt und sogar fast zwei Drittel dieser Personen haben gesundheitliche Einschränkungen, die diese Arbeit schwierig bis unmöglich mache. Seit diesem Jahr unterstütze die Naturwerkstatt Tirol hauptsächlich zugewanderte Personen bei der Arbeitsmarktintegration.
Wenn ihr euch jetzt auch denkt, die Arbeit auf der Alm könnte was für euch sein, dann schaut euch gerne das Stellenportal von eurem AMS und der Almwirtschaft Österreich an. Vielleicht ist da ja genau die richtige Almstelle für euch dabei. Wir wünschen euch viel Erfolg beim Suchen und Finden eurer Traumalm.
Foto: Tirol Werbung / Bauer Frank
Weitere interessante Beiträge, wenn ihr überlegt selbst auf der Alm zu arbeiten:
- So hart ist ein Arbeitstag auf den Almen in Österreich
- Das ist der Almsommer in Kärnten
- Warum Menschen auf der Alm arbeiten wollen
- So hart ist ein Arbeitstag auf Österreichs Almen
- So kann ein Tag auf der Alm aussehen
- Grundbegriffe der Almwirtschaft