Erst 21 Jahre alt, aber auf der Alm, mit den Tieren und am elterlichen Hof voll engagiert. Rosserin und Sennerin Laura Pfannhauser aus St. Martin bei Lofer im Pinzgauer Saalachtal betreut im Sommer Noriker Pferde auf der Stallbachkaralm (unser Almfuchs hat sie beim Auftrieb der Hengste interviewt) im hinteren Spertental bei Kirchberg in Tirol. Dazu kommen auf der Alm der Tiroler Lehranstalt Weitau noch jede Menge Galtvieh sowie ein Dutzend schottische Hochlandrinder. Die Salzburgerin erzählt von ihrem Almsommer 2023.
Der nachfolgende Text stammt von Gudrun Dürnberger von der Redaktion des Magazins „Salzburger Bauer“. Er ist dort am 26. Oktober 2023 veröffentlicht worden. Fotos von Johanna Pfannhauser.
Seit der Kindheit mit den Pferden verbunden
Bereits als Kind wusste Laura Pfannhauser, dass sie mit Pferden arbeiten will und hat dieses Ziel konsequent verfolgt. Die Pinzgauerin wählte die Fachschule Winklhof „wegen dem Rossprogramm“, wie sie sagt.
Als vor drei Jahren ein Deckstellenleiter in der Tiroler Lehranstalt Weitau gesucht wurde, hat sie sofort zugegriffen, das war genau der richtige Job für sie. „Man muss Respekt vor den Hengsten haben, aber fürchten darf man sich nicht“, sagt die taffe 21-Jährige.
Für Laura Pfannhauser ist die Alm „ein Traum“
Als sie gefragt wurde, ob sie den Sommer auf der Alm der Schule verbringen wolle, habe sie sofort zugesagt, ohne die Alm zu kennen. „Für mich war das ein Traum, denn bis ich im Volksschulalter war, habe ich mit meinen Eltern und Schwestern jeden Sommer auf unserer Alm in Lofer verbracht. Da habe ich mich mit dem Almvirus angesteckt“, schildert Laura.
Heuer hat sie den dritten Sommer auf der Stallbachkaralm bei Kirchberg verbracht. Ohne Handy, weil es keinen Empfang gibt und ohne Fernseher, den brauche sie nicht. Zur Unterhaltung hat sie Sammy, ihren Border Colli. „Als Hütehund ist er leider nicht sehr geeignet, er fürchtet sich vor den Koiwei.“
185 Tiere betreut 21-jährige Pinzgauerin alleine auf der Alm
Die fast 700 Hektar große Alm wird nur von der Schule bewirtschaftet, Laura betreut hier alleine Tiere von 15 Bauern. Insgesamt waren es heuer 20 Pferde, 142 Stück Jungvieh und 23 schottische Hochlandrinder.
„Ich habe viel Verantwortung übernommen und es ist mir wichtig, die Tiere wieder heil heimzubringen.“ Das war dieses Jahr aber eine extreme Herausforderung, weil mehrere Wölfe auf der Alm ihr Unwesen getrieben haben. „Im Vorjahr hatten wir noch Schafe oben, aber es gab bereits Probleme mit dem Wolf, darum sind wir früher heimgegangen“, schildert Laura.
Wolf trieb auf Stallbachkaralm sein Unwesen
Heuer kam es noch schlimmer. „Beim ersten Vorfall waren die Tiere verstört, ich habe gemerkt, dass etwas nicht stimmt. Der Wolf muss sie gejagt haben.“ Üblicherweise schaut sie mindestens einmal am Tag nach den Tieren, jetzt war sie oft sogar zweimal unterwegs, viele Stunden täglich. Kurz darauf hat sie drei Kälber vermisst. Nach langer Suche wurden sie tot entdeckt, sie hatten Bisswunden. Die anderen Tiere waren völlig verschreckt. Wenige Tage später waren wieder vier Kälber abgängig. „Das war schlimm. Ich war verzweifelt und wollte heimfahren. Man wächst ja mit den Tieren zusammen.“ Die Bauern haben Laura zwar überredet zu bleiben, aber sie habe sich auf der Alm nicht mehr wohl gefühlt.
Im Winter kümmert sich Laura Pfannhauser um eigene Pferde
Sammy und Laura sind jetzt wieder daheim am elterlichen Würmbachhof in Lofer und kümmern sich um die eigenen Pferde. Vater Franz hat als Jugendlicher mit der Zucht der Noriker begonnen, Laura ist mit der Liebe zu Pferden aufgewachsen. „Ich bin mit einem Jahr schon auf einem Pferd gesessen und war nach der Schule immer sofort im Stall.“
Im Winter betreibt die tüchtige Rosserin Kutschenfahrten im Saalachtal. Bei Brauchtumsveranstaltungen wie Bauernherbstfesten, Leonardiritt und Nikolausumzügen ist sie mit ihrem Gespann ebenfalls dabei. Nebenbei hat die 21-Jährige eine zweite Leidenschaft, die Musik. Sie spielt Klarinette in der Trachtenmusikkapelle und ist sogar im Sommer trotz ihrer Arbeit auf der Alm bei den Proben und den Auftritten dabei. Und für ihren Freund im Pongau muss natürlich auch noch Zeit bleiben.
Fotos: Johanna Pfannhauser
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