Der Klimawandel macht auch vor unseren Almen nicht halt. Im Gegenteil erwärmen sich die die Alpen sogar weit schneller und stärker als andere Weltgegenden. Wie aber darauf reagieren? In der Almen-Hochburg Salzburg hat sich ein Gemeinschaftsprojekt von Landwirtschaftskammer, Land, Alm- und Bergbauernverein sowie Maschinenring genau dieser für die Zukunft unserer Almen entscheidenden Fragen angenommen. Die wegweisenden Erkenntnisse präsentiert nun das Projekt-Team in einem Video.
Heißere Tage, mehr Graswuchs und mehr Unkraut
„Höhere Durchschnittstemperaturen und längere Vegetationszeiten lassen mehr Gras auf den Almen wachsen. Durch die geänderten klimatischen Bedingungen können sich aber auch Problempflanzen wie Farn, Ampfer oder Zwergsträucher ungehindert und vermehrt ausbreiten. Wie kann man dem entgegenwirken und die Schönheit und den Wert unserer Almen erhalten? Diese Frage stand im Mittelpunkt des Salzburger Projektes zur Verbesserung der Futterflächenqualität auf den Almen, dass 2016 gestartet wurde.“ So kündigt der Begleittext zum Video dieses an.
Das bild- und aussagestarke Video macht für Almbewirtschafter wie für interessierte Laien gleichermaßen die Erfolgsgeschichte dieses mehrjährigen Projekts augenscheinlich. Schon nach ein bis zwei Jahren zeigt sich auf den teilnehmenden Projektalmen – u.a. der Reicheralm am Hochkönig, Bräualm in Mittersill, die Reiterochsenalm in Ramingstein und Weiglalm in Krimml, dass die konsequente Anwendung des magischen Dreiecks der Almwirtschaft zu den gewünschten Ergebnissen führt.
Früher auftreiben reduziert Unkraut
Frühzeitiger Auftrieb, wie etwa auf der Projektalm Reicheralm, hat z.B. den massenhaften Bewuchs des nicht gern gesehen Alpen-Ampfers bereits massiv reduziert, worüber sich Salzburgs Alm-Beraterin Petra Fürstauer-Reiter hocherfreut zeigt, die unser Portal immer wieder dankenswerterweise mit tollen Beiträgen aus ihrer Almheimat beehrt.
Von der Bräualm bei Mittersill berichtet Hirt Michael Sedivy wie positiv sich gelenkte Weideführung durch Koppelumtrieb auf die Weideflächen qualitativ und quantitativ auswirkt und die Agrarbereichsleiterin des Salzburger Maschinenrings, Elisabeth Neureiter ergänzt, dass maschinelles Schwenden niemals die Beweidung durch Kuh und andere Weidetiere, wie Schafe, Ziegen und Pferde ersetzen wird können. Dieser Erkenntnis laufen leider abnehmende Auftriebszahlen zuwider. Diesem Negativ-Trend will das Projektteam mit dem Angebot einer bundesweiten Online-Almplatzbörse seinerseits entgegenwirken.
In Salzburg hat man die Zeichen der Zeit erkannt und tut viel, um die Almen für die Zukunft „klimafit“ zu machen, denn, wie Almwirtschaftsvereins-Obmann Sylvester Gferer in seinem Eingangsstatement im Video betont, „die Almwirtschaft hat in Salzburg einen riesengroßen Stellenwert“. 25 Prozent der Landesflächen sind Almgebiet. „Es ist eine andere Bewirtschaftung wie im Tal. Es ist die natürlichste Art der Landwirtschaft und so eng mit der Natur und Kulturlandschaft verbunden.“
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