Tipps vom Almfuchs zum Urlauben auf der Alm

…Morgens bis abends auf einer Alm in Österreich: Für viele ist das ein Traum. Unser Almfuchs hat Tipps zum Übernachten und Urlauben auf der Alm.

Viele Menschen wünschen sich Abgeschiedenheit und Ruhe einer Alm besonders intensiv zu erfahren, indem sie dort übernachten. Die Möglichkeiten dafür sind so vielfältig, wie es unsere Almen sind. Von der luxuriös ausgebauten „Almhütte“ inklusive Wellnessoase, über die Selbstversorgerhütte, dem klassischen Zelteln bis hin zum Abenteuer pur – Schlafen unter freiem Himmel im Schlafsack -, reicht die Palette. Hier ein paar Tipps zu den jeweiligen Möglichkeiten von unserem Almfuchs. Vorneweg so viel: die letztgenannten Möglichkeiten setzen die Zustimmung der jeweiligen Almverantwortlichen unbedingt voraus! Almen sind nicht per se Campingplätze und zelten in Berggebieten ist verboten!

Die nicht angekündigte, spontane Alm-Übernachtung
Unter diesem Titel möchte ich die vielleicht interessantesten Formen des Übernachtens auf einer Alm zusammenfassen. In meinen 12 Almsommer haben sich immer wieder mal unerwartet und spontan „Übernachtungsgäste“ eingefunden. Nicht immer freiwillig übrigens: Ich erinnere mich an Wanderer, die vom Schlechtwetter oder ihren konditionellen Grenzen überrascht wurden. Einmal auch hatte sich ein in Bergnot geratenes Pärchen leicht verletzt noch zu später Stunde bis zu meiner Hütte geschleppt. Selbstverständlich wird jede Alm in solchen Situationen Hilfesuchenden ein Notquartier anbieten.

Anders sieht es bei der beabsichtigten oder sich zufällig, aber nicht aus der Not heraus, ergebenden Übernachtung aus. Immer dann sollte es selbstverständlich sein, die Erlaubnis des Almpersonals einzuholen. Egal ob jemand sein Zelt irgendwo auf der Alm aufstellen, in Reichweite der Hütte sich im Schlafsack ins „gestirnte Himmelbett“ legen, oder einen geselligen Abend als Tagesgast in die Nacht hinein verlängern will. Wer hier höflich anfragt und seinem Wunsch vielleicht noch mit einem Fläschchen Wein oder einem anderen kleinen stets willkommenen Mitbringsel charmanten Nachdruck verleiht, wird wohl in den meisten Fällen die Zustimmung bekommen – ein Anrecht darauf freilich hat man nicht.

Übrigens: Da man beim wilden Zelten, oder „Schlafsacken“ jederzeit auch durchaus unangenehme, nähere Bekanntschaft mit weidendem Vieh machen kann, das besonders in der Nacht seiner Neugier keine Zügel anlegt, empfiehlt sich das OK des ortskundigen Almpersonals alleine schon aus Eigeninteresse einzuholen.

Die gastliche Alm
In allen Almregionen Österreichs, die relativ leicht zu erreichen sind, oft sogar mit dem PKW, haben sich Almen neben der landwirtschaftlichen Einnahmequelle eine zweite, touristische erschlossen. Meist wurden dafür die bestehenden Almhütten stilvoll adaptiert. Da in der Zeit ihrer Errichtung wesentlich mehr Almpersonal als heute in den Almhütten Platz finden musste, bieten sich die nicht mehr genutzten Räumlichkeiten dafür geradezu an. Das Angebot auf diesen Almen reicht von der Selbstversorgung bis zur „Vollpension“ – hier sind die Grenzen zum Almhotel nicht immer leicht zu ziehen.

Die ALManache der Bundesländer Niederösterreich, Steiermark, Oberösterreich und Kärnten listen viele Almen dieser Kategorie auf. Die Almhochburgen Tirol, Salzburg und Vorarlberg bieten auch zahlreiche Almen bzw. Alpen dieser Kategorie. Viele dieser Almen sind via Talbetrieb, der über die Plattform Urlaub am Bauernhof zu finden ist, buchbar. Selbstversorgerhütten werden hier unter der Rubrik „klassische Alm“ angeboten.

Selbstversorgerhütten des Alpenvereins in einem Almgebiet
Eine Sonderform der Almübernachtung bieten vom Alpenverein betreute Selbstversorgerhütten, die direkt in einem Almgebiet, manchmal umgeben von Almhütten (z.B. Wildenseealm im Toten Gebirge Ausseerland, Steiermark) oder in unmittelbarer Nähe zu einer Almhütte (z.B. auf der Feichtau-Alm im Nationalpark Kalkalpen, Molln, Oberösterreich) liegen. Hütten dieser Kategorie bieten in aller Regel auch einen Winterraum. Anzufragen sind gewünschte Übernachtungen jeweils über die zuständige Sektion des Alpenvereins.

Was beim Übernachten in diesen Selbstversorgerhütten unbedingt befolgt werden sollte

  • Vor dem Feuermachen nachsehen, ob Herd und Rauchabzug in Ordnung sind und das Wassergrand gefüllt ist.
  • Sparsam mit dem Holz umgehen, es weder auf dem Herd noch auf dem Fußboden zerkleinern.
  • Mit offenem Feuer und Licht vorsichtig umgehen.
  • Benutztes Geschirr spülen und wieder aufräumen.
  • Schlafstellen ordnen und die Decken an ihrem Platz verwahren. Tisch und Herd säubern und den Raum lüften.
  • Ins Hüttenbuch eintragen und im eigenen Interesse das nächste Ziel angeben.
  • Vorgeschriebene Gebühren bezahlen, auch für das verbrauchte Holz – wenn keine Kasse eingebaut ist, per Zahlschein direkt an die zuständige Sektion.
  • Vor dem Verlassen der Hütte Feuer löschen, Aschenlade und Wassergrand entleeren und Fenster sowie Fensterläden (wenn vorhanden) schließen.
  • Tür abschließen und Hüttenschlüssel bei der zuständigen Sektion abgeben.
  • Mängel, zum Beispiel zerbrochene Fensterscheiben, beschädigtes Türschloss, kleiner Holzvorrat, unverzüglich der hüttenbesitzenden Sektion mitteilen.
  • Im Winter muss u.U. der Kamin freigeschaufelt werden vor dem Anfeuern

Die Luxusvariante „Almhotel“
Wer Luxus liebt und darauf auch auf der Alm nicht verzichten will, findet ein reiches Angebot an gut ausgebauten Almen vor. Vor allem Almhütten im Nahbereich von Winterskigebieten bieten hier dem zahlenden Gast mitunter jeden erdenklichen Komfort. Dass dieser dann ein wenig auf Kosten des traditionellen Almflairs geht, das mit Luxus an sich seit jeher wenig am Hut hatte, muss in Kauf genommen werden.

Apropos „in Kauf nehmen“: Wer sich beispielsweise im Skigebiet von Lech am Arlberg oder im Kitzbüheler Raum ein Almchalet mieten will, wird entsprechend tief in die Tasche greifen müssen. Weil in diesem Segment die Grenze zwischen einer echten Alm/Alpe, sprich einer mit Vieh bewirtschafteten, zur rein touristisch genutzten, viehlosen „Alm“ leicht verschwimmt und auch weil diese Angebote durch die Bank mit wenigen Klicks im Internet gefunden werden können, braucht es hierfür keine weiteren Empfehlungen von mir. Die Buchungsplattform Urlaub am Bauernhof hat auch einige Angebote in diesem Segment, wo zumindest der zugehörige Hofbetrieb bäuerlich ist.

Noch mehr vom Almfuchs

Alle Bilder vom Almabtrieb von der Walcher Alm

Alle Bilder vom Almabtrieb von der Walcher Alm

Auf der Walcher Alm am Dachstein ist am Samstag, 21. September 2024, die Almsaison feierlich beendet worden. Wunderschön regionaltypisch geschmückt, sind die Almkühe, die den Sommer über von Herbert Walcher […]

10. Oktober 2024
Weiterlesen
Feierlicher Almabtrieb von der Walcher Alm vor der Kulisse von König Dachstein

Feierlicher Almabtrieb von der Walcher Alm vor der Kulisse von König Dachstein

Die ganzjährig bewirtschaftete Walcher Alm ist den Sommer über die Heimat der Kühe des Walcher Bauern zu Ramsau. Herbert Walcher sen. ist ihr langjähriger Senner, verantwortlich fürs Wohl seiner Kühe […]

6. Oktober 2024
Weiterlesen
Alle Bilder vom Almabtrieb von der Gramai Alm

Alle Bilder vom Almabtrieb von der Gramai Alm

Auf der Gramai Alm im Tiroler Unterland ist am Freitag, 20. September 2024, die Almsaison feierlich beendet worden. An die 50 Milchkühe sind von ihrem Alminger („Melker“) Michael und seinem […]

2. Oktober 2024
Weiterlesen
Großer Almabtrieb von der Gramai Alm nach Pertisau am Achensee

Großer Almabtrieb von der Gramai Alm nach Pertisau am Achensee

Die Gramai, ein klingender Name, einer der schönsten Talschlüsse des Landes mit den jäh steil aufragenden Karwendelgipfeln, die den Weiterweg versperren. Gipfel wie Lamsenspitze, Sonnjoch oder Hochnissl sind begehrte Ziele […]

26. September 2024
Weiterlesen
Almfuchs‘ Nachbergpredigt #6: Das Land, in dem Milch und Honig fließen

Almfuchs‘ Nachbergpredigt #6: Das Land, in dem Milch und Honig fließen

Milch fließt in Österreich im Überfluss, wenn man berücksichtigt, dass wir wesentlich mehr Milch produzieren als wir selbst konsumieren. Auch auf meiner Alm und vielen anderen Almen fließt Milch, wenngleich […]

22. September 2024
Weiterlesen
Unser Almfuchs meldet sich nach Alm-Auszeit zurück

Unser Almfuchs meldet sich nach Alm-Auszeit zurück

Ich bin ja an sich überhaupt nicht abergläubisch. Deshalb war mir so gar nicht Angst und Bang vor meinem 13. Almsommer. Jetzt nach drei Wochen im „Überlebens-Modus“ mit durchwachten Nächten […]

12. September 2024
Weiterlesen
Almfuchs’ Nachbergpredigt #5: Lasset die Kinder zu mir kommen

Almfuchs’ Nachbergpredigt #5: Lasset die Kinder zu mir kommen

Meine jüngste Tochter Maria und ihre beste Freundin Emma zu Besuch bei mir auf der Alm. Einmal mehr die Gelegenheit für mich zu beobachten, wie faszinierend Kühe für Kinder und […]

28. Juli 2024
Weiterlesen
Max Mayr-Melnhof zur Wolfsproblematik: Es geht nur mit Abschuss

Max Mayr-Melnhof zur Wolfsproblematik: Es geht nur mit Abschuss

Der Wolf ist gekommen, um zu bleiben. Das sagen nicht nur die Befürworter der Wiederansiedlung des Großräubers, auch die Jägerschaft weiß, dass das Problem nicht einfach aus der Welt zu […]

26. Juli 2024
Weiterlesen
Max Mayr-Melnhof: Geht die Kuh, geht der Hirsch

Max Mayr-Melnhof: Geht die Kuh, geht der Hirsch

Was für eine Ehre und Freude zugleich. Kein Geringerer als der Herr Baron Max Mayr-Melnhof ist meiner Einladung gefolgt und in Begleitung seiner rechten Hand, Birgit Eberlein, von Salzburg aus […]

23. Juli 2024
Weiterlesen
Almfuchs‘ Nachberg-Predigt #4: Es gibt eine Zeit fürs Weinen und eine Zeit fürs Lachen

Almfuchs‘ Nachberg-Predigt #4: Es gibt eine Zeit fürs Weinen und eine Zeit fürs Lachen

Ich habe es schon oft gesagt und ich sage es gerne wieder, mir war und ist die Alm eine Schule fürs Leben. Es geht bergauf, es geht bergab. Das Spezielle […]

21. Juli 2024
Weiterlesen