Sie duften nach Sommer und sehen auch so aus: bunte Sträuße mit Rosen (für die Gottesmutter Maria), zarten Kamillenblüten, lila blühender Pfefferminze, satt-gelben Arnika und Königskerze, weißer Schafgarbe, saftig grünem Frauenmantel, würzigem Rosmarin, Salbei, Baldrian undundund. Die gebundenen Kräuterbuschen sind an Mariä Himmelfahrt, dem 15. August, lange Brauch in Österreich. Sie sollen je nach Region aus sieben bis neun Kräutern bestehen.
Traditionell steht an diesem Feiertag die Kräutersegnung an. Pflanzen von Wiese und Weide werden zu Sträußen gebunden und in der Kirche geweiht. Zuhause werden die Kräuterbuschen zum Trocknen aufgehängt, in bäuerlichen Haushalten gerne in den Herrgottswinkel. Getrocknet sollen die Kräuterbuschen „schützende Wirkung“ haben. Sie sollen die Familien und das Vieh vor Unheil und Krankheit bewahren. Bei einem Gewitter soll man ein paar Kräuter aus den Sträußen ins Feuer werfen oder in der Hand zerkleinern, besagt der Volksmund. Das könne vor Blitzschlag schützen, glaubte man früher. Außerdem wurde den Kräutersträußen nachgesagt, sie könnten Eheglück oder Kindersegen im wahrsten Sinne des Wortes befruchten. Gerne werden sie auch zum Räuchern verwendet.
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Höhepunkt des Almsommers und Zeit der Ernte
Mit Mariä Himmelfahrt ist ein Höhepunkt des Almsommers erreicht. Auf den Almwiesen sprießen und blühen jetzt Kräuter, Blumen und Gräser. Den Heilkräutern, die dort oben vielfach zu finden sind, wird vom 15. August bis 8. September, dem „kleinen Frauentag“, eine „besondere Wirkung nachgesagt“, wie es im oberösterreichischen Brauchtumskalender zu lesen ist. Die Zeit wird im österreichischen Brauchtum auch als „Frauendreißiger“ bezeichnet. Gerade jetzt stehen Käseanschnitt, Kräuterwanderungen, Ernte- und Almfeste an.
Zum 15. August sind im deutschsprachigen Raum auch einige Bauernregeln zu finden.
„Wie das Wetter am Himmelfahrtstag, so der ganze Herbst sein mag.“
„Um Mariä Himmelfahrt, das wisse, gibt es die ersten Nüsse.“
„Schönes Wetter um Mariä Himmelfahrt – verkündet Wein von bester Art.“
Mariä Himmelfahrt wird auch als Hoher bzw. Großer Frauentag bezeichnet. Die Bezeichnungen „Maria Kräuterweih“ bzw. „Maria Wurzweih“ sind laut oberösterreichischem Brauchtumskalender ebenfalls überliefert. In der römisch-katholischen Kirche wird des Todes Marias gedacht bzw. die „leibliche Aufnahme Marias in den Himmel“ gefeiert.
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