„Usse“ (Hinaus), „uffe“ (hinauf) zu den Alpen, „ihe“ (hinein) ins Abenteuer und „ahe“ (hinunter) ins Tal mit vielen schönen Bildern: Angelika und Günter Geuze hat die Leidenschaft für unsere Almen – besser Alpen wie es in Vorarlberg heißt – gepackt. Die beiden fitten Senioren, sie nennen sich auf der Fotoplattform Instagram selbst alpineseniors, sind seit 2021 unterwegs: Seither begehen, bewandern oder befahren Angelika und Günter die Alpen im Ländle.
Als Grundlage haben sie Wanderkarten herangezogen und damit insgesamt 734 bewirtschaftete oder stillgelegte Alpen ausgemacht – ohne Vorsäß und Maisäß. Für die Planung der Touren helfen sie sich mit Informationen der Plattform Bergfex.
Bereits 466 Alpen besucht
„Mit Stichtag 20. 07. 2023 haben wir bereits 466 besucht“, sagen die beiden. „Zu den Alpen kommen wir mit Skiern, E-Bikes oder Wanderschuhen – und die Alpe Vermunt auf der Silvretta-Hochalpenstraße haben wir sogar mit den Motorrädern befahren.“ Allein im Jahr 2022 wurden von ihnen 49.700 Höhenmeter bewältigt und 245 Alpen besucht.
Angelika und Günter nennen es ihr „Altersprojekt“, das bereits vor ihrer Pensionierung den Anfang genommen hatte. Pünktlichst am ersten Jänner 2021 um 00:00 Uhr sind sie in der Silvesternacht „mit Steigeisen und Sekt“ gestartet. Seither werden Kilometer gespult und Höhenmeter bezwungen. An einem Tag haben sie sogar stolze 20 Alpen – die an der bekannten Mountainbike-Route „Bezau- Schönenbach-Schreiberesattel“ liegen – besucht, erzählen die beiden, die vor ihrem Projekt erfolgreiche Turnier-Tänzer (S-Klasse) waren.
Alpen im Ländle digitales Denkmal gesetzt
Bei den Alpbesuchen nie fehlen darf ihre Kamera. Mit vielen schönen Fotos geht es dann hinunter ins Tal und anschließend damit ins Internet. Der beeindruckenden Vielfalt der Vorarlberger Alpen setzen Angelika und Günter so ein digitales Denkmal, das jeder miterleben kann. Tradition und Moderne könnten nicht schöner verbunden sein. Altehrwürdige Alpen können eben auch – mit ein bisschen Hilfe – mit der Zeit gehen. Angelika und Günter wandern oder radeln dafür mit viel Freude und Leidenschaft.
Wer suchet, der findet, könnte ihr Motto lauten. „Wir hatten bisher einige Höhepunkte und Abenteuer. Einmal mussten wir bei der Ladalpe in Hittisau wegen eines Lama-Männchens umkehren und einen anderen Weg zur Alpe suchen. Ein anderes Mal konnten wir bei einer Skitour auf die Berlinger’s Ochsenhofalpe in Egg-Schetteregg im Schneegestöber die Alpe nur mittels Handy-App finden. Bei komplettem Nebel waren wir bei der Hinteren Ugaalpe in Damüls richtig froh, die Alpe überhaupt zu finden.“
Dort droben angekommen, sei es immer wieder besonders schön, die „einzelnen liebevoll gestalteten Alphütten“ zu sehen. Doch auch das genaue Gegenteil davon kommt Angelika und Günter beizeiten unter. Der Zahn der Zeit nagt ohne Zweifel auch an manchen Gebäuden. Auf den Alpen wechseln sich „unberührte Flecken in der Natur“, Alpbewirtschaftung und aufgelassene Hütten ab. „Des ischt üsere Heimat“, betonen die „alpineseniors“. „Wir empfinden das einfache Leben auf den Alpen als Genuss. Gerade im Spätherbst und Winter sind wir fast immer alleine auf den Alpen und genießen die Ruhe.“
Nur Stille gibt es auf den Alpen dann aber auch nicht. „Vielen sehr freundlichen Bewirtschaftern“ seien sie schon begegnet. „Wir haben prächtige Gespräche mit Hirten geführt. Da war auch mal ein Altbürgermeister dabei“, erzählen Angelika und Günter. „Manchmal spürt man aber auch, dass E-Bikes nicht immer willkommen sind.“
Auf den Alpen treffen viele verschiedene Menschen und Bedürfnisse aufeinander. Gegenseitiges Verständnis und Respekt vor der Natur und dem Vieh bewirken viel. Angelika und Günter leben diese Achtsamkeit vor der einzigartigen Alplandschaft – und zur Freude teilen sie diese auch noch hier im Internet.
Fotos: alpineseniors
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