Almen und Alpen sind bedeutende Lebens-, Wirtschafts- und Erholungsräume. Sie spielen auch eine wichtige Rolle im Klima- und Umweltschutz. Die nachhaltige Almwirtschaft kann das heimischen Mikroklima, die Fauna und Flora sowie Biodiversität fördern. Außerdem können bewirtschaftete Almflächen helfen Naturkatastrophen zu vermeiden.
„Die Erhaltung der Almen ist deshalb so bedeutsam, weil dadurch die Widerstandsfähigkeit gegenüber der Zunahme und Intensität von Naturkatastrophen weitaus größer ist als bei unbewirtschafteten Flächen. Bewirtschaftete Almen bieten gewissermaßen so auch Schutzmöglichkeiten gegenüber bewohnten und touristischen Gebieten in tieferen Lagen.“, erklärt Katastrophenmanager und Berufsoffizier Christian Resch ist Geschäftsführer vom Disaster Competence Network Austria (DCNA).
Bewirtschaftete Almen schützen Leben am Berg und im Tal
Eine Aufgabe der aktiven Bewirtschaftung würde direkte, spürbare Folgen für das Leben in den Tälern Österreichs mit sich bringen. Standortgerechte Almwirtschaft leistet einen unschätzbaren Dienst für den Erhalt natürlicher Ressourcen und fungiert als Schutz für das Leben im Tal:
- Optimale Beweidung verfestigt den Boden und
- beugt Erosionen und Muren vor.
- Gut abgegraste Steilflächen verhindern Gleitschneelawinen.
- Durch regelmäßiges Abgrasen jung gehaltener Pflanzenaufwuchs hilft das Wasser in den Böden besser speichern zu können,
- beugt Starkregenereignissen und Hochwasser vor und
- sorgt für eine höhere Oberflächenreibung.
Eine besondere Rolle hat die Alpwirtschaft bei der alpinen Beforstung. Die kontrollierte und gezielte Aufforstung von Risikogebieten am Berg ist eine Schutzmaßnahme. Als so genannte Schutzwälder wirken gepflegte Forstflächen in alpinen Hochlagen gegen Lawinen, Muren, Felsstürze und anderen Naturereignisse. Mit ihren stabilen Wurzelgeflechten bieten gepflegte Bergwälder eine maximale Bodenfestigkeit.
Almvieh hält Graswuchs kurz
Doch auch die Weidetiere der Almen, spezielle Schafe und Ziegen, können mit ihren Hufen die sensiblen Flächen im Hochgebirge sanft befestigen. Außerdem helfen Almtiere den Graswuchs kurz zu halten und Altgras bzw. Verbuschung zu vermeiden. Das hat viele Vorteile, u.a. wird gefährliches Schneegleiten im Winter auf langhalmigen, borstigen Gras oder das Versickern von Wasser an der Oberfläche vermieden. Die kürzeren, robusten Halme bewirtschafteter Wiesenflächen stellen einen deutlich griffigeren Untergrund dar, der eine höhere Oberflächenreibung bildet und Schnee- sowie Wassermassen besser halten kann.
Weidetiere pflegen Pisten von morgen
Diese Vorteile zeigen sich auch bei der Pistenpflege. Weidetiere schaffen mit ihrem Grasen im Sommer nachhaltige Voraussetzungen für einen Pistenbetrieb im Winter. Kühe, Schafe und Ziegen halten beim Weiden die Flächen frei, wo im Winter aufgestiegen und abgefahren wird. Sie verhindern durch ihr Grasen, dass Pisten zuwachsen. Für die Beschneiung im Winter wird dann wesentlich weniger Kunstschnee benötigt. Unsere Weidetiere sorgen so den ganzen Alpsommer dafür, dass im Winter Energie und Wasser gespart wird.
Eine nachhaltige Almwirtschaftung pflegt Wiesen und Wälder und achtet auf eine Trennung von Wald und Weide. Die richtige Balance der verschiedenen Vegetationsformen hält die alpine Landschaft insgesamt stabil.
Wir berichten über die Zusammenhänge von Bewirtschaftung, Weidehaltung, Klima- und Umweltschutz. Themen wie Biodiversität, Klimawandel, alternative Energiequellen, zeitiger Viehauftrieb werben ebenso ausführlich behandelt. Wir liefern Einblicke in Forschertheorie und stellen optimale Praxisbeispiele vor.