Die Rückkehr der großen Raubtiere Wolf, Bär und Goldschakal bewegt die Gemüter in Österreich und sie gefährdet die Existenz der österreichischen Almen. Zahlreiche Risse und getötete Weidetiere sind auf das Wiederaufkommen von Wölfen zurückzuführen.
In seinem neuen Buch „Der Wolf als Bauernschreck und Jagdobjekt“ (Kral Verlag 2023) dokumentiert Autor, Geschichtsexperte und Bibliothekar Georg Jäger die Vergangenheit des Raubtieres in Österreich, ohne dabei die aktuellen Geschehnisse außer Acht zu lassen. Jäger zeigt u.a. auf, wie der Konflikt zwischen Menschen und Wolf entstanden, wie der Wolf zu einem Feindbild in der Bevölkerung geworden ist und welche Maßnahmen gegen ihn ergriffen wurden. Den österreichischen Bundesländern sind eigene Kapitel gewidmet. Auch auf sprachliche Gegebenheiten geht Jäger ein.
„Der inhaltliche Bogen spannt sich vom Wolf in der Literatur des 19. Jahrhunderts über die Wolfsgruben in der Namenlandschaft bis hin zu den Wolfsjagden“, heißt es im Klappentext. Auf „zugewanderte Wölfe“ sowie aktuelle Bezüge wird ebenfalls nicht vergessen. Georg Jäger gelingt es damit wissenschaftlich fundiert eine historisch-volkskundliche Gesamtschau auf den Wolf im Alpenraum zu zeichnen. Zahlreiche Abbildungen und Fotos gewähren zudem viele interessante Streiflichter auf den Umgang mit dem Raubtier.
„Zusammenleben von Mensch und Wolf ist schwierig und konflikthaft“
„Ein kritischer Blick in die Vergangenheit zeigt uns deutlich, wie schwierig und konflikthaft das Zusammenleben von Mensch und Wolf gewesen ist. Neben der Faszination ist es vor allem die Angst, welche der Wolf sofort als Emotion auslöst. Das war im Vergleich zu heute früher nicht anders“, schreibt Buchautor Georg Jäger in seinem Vorwort.
Mensch und Wolf sind seit dem späten Mittelalter über den gemeinsamen, knappen Lebensraum in den Bergen sowie in Kriegs- und Krisenzeiten zunehmend in Konflikt geraten. Die Annäherung der Raubtiere an menschliche Siedlungen, Höfe, Dörfer und Städte sowie die „übermäßige Tötung von Haustieren und Wild“ sorgte laut dem Buch für „die Entstehung des Feinbildes vom ,blutgierigen‘ Raubtier“.
Jäger stellt anhand historischer Belege die Abwehrmaßnahmen der Bevölkerung, des Adels und der Regierungen ebenso vor wie die religiösen Reaktionen vonseiten der Kirche. Auch zu auftretenden Bräuchen aus dem Volksglauben stellt er Bezüge her. „Um das gehaltene Nutzvieh vor Angriffen zu schützen, gab es neben Bittprozessionen Bräuche wie den ,Wolfssegen‘ und das ,Wolfablassen‘ am Martinitag“, ist im Buch zu lesen. Die so genannten Wolfsgruben, metertiefe Gruben, in welche Wölfe getrieben oder mit Ködern gelockt wurden, und die es heute noch als Flurnamen gibt, kommen ebenso vor wie organisierte Jagden, ausgesetzte Prämien sowie historische und aktuelle Statistiken und Wolfsmeldungen.
Der Gefährdung der österreichischen Almwirtschaft sowie die Problematiken rund um Herdenschutzmaßnahmen, Ausweitung der Behirtung und Kosten widmet Jäger zum Ende des Buches einige Seiten und Erklärungen, gesammelt aus einschlägiger Literatur. Zahlreiche Zitate werden angeführt. Das Buch „Der Wolf als Bauernschreck und Jagdobjekt“ von Georg Jäger ist im Herbst 2023 im Kral Verlag erschienen und kann online bestellt werden.
Quelle:
Autor Georg Jäger
Verlag Kral, Berndorf
Erschienen 2023
360 Seiten, mit vielen Abbildungen
ISBN 978-3-99103-136-9
Kontaktdaten:
Kral GmbH Buchhandlung
Hernsteiner Straße 3/1
2560 Berndorf
buch@kral-berndorf.at
www.kral-buch.at
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